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Was ist ein Non-Hodgkin-Lymphom? Welche Symptome sind typisch und wie sieht die Behandlung aus? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in folgendem Beitrag rund um das Thema Non-Hodgkin-Lymphom.

Definition

Was ist ein Non-Hodgkin-Lymphom?

Bei den Non-Hodgkin-Lymphomen (NHL) handelt es sich um eine Gruppe bösartiger Erkrankungen des Lymphsystems, bei denen es zur Entartung und ungehemmten Vermehrung von Lymphzellen kommt (B-Zellen oder T-Zellen).

Am häufigsten sind Männer um das 65. bis 70. Lebensjahr von der Erkrankung betroffen. Klassischerweise kommt es zur schmerzlosen Vergrößerung von Lymphknoten im Bereich des Halses, in Brust- und Bauchhöhle sowie in Achsel- und Leistengegend. Hinzu kommt häufig eine starke B-Symptomatik (Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust).

Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch eine Lymphknotenentnahme und mikroskopische Untersuchung des entnommenen Materials. Dabei wird auch festgestellt, um welchen Typ des Non-Hodgkin-Lymphoms es sich genau handelt. Dies ist besonders wichtig, um die geeignete Therapie auszuwählen und die Prognose einzuschätzen.

Je nach Stadium der Erkrankung setzt sich die Behandlung aus einer Kombination von Chemotherapie und Strahlentherapie zusammen.

Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphom: Was ist der Unterschied?

Beide Erkrankungen gehören zur Gruppe der bösartigen Lymphome und enstehen aus Zellen des Abwehrsystems, die sich überwiegend in Lymphknoten befinden. Besteht schließlich der Verdacht auf ein Lymphom, wird eine Probe des erkrankten Gewebes entnommen und mikroskopisch untersucht. Je nachdem welche Tumorzellen hierbei gefunden werden, wird die Diagnose Hodgkin- oder Non-Hodgkin-Lymphom gestellt.

Ursachen und Entstehung

Wie kommt es zu einem Non-Hodgkin-Lymphom?

Verschiedene Faktoren können die Entartung von Zellen fördern. Beim Non-Hodgkin-Lynphom spielen u.a. das Alter, Geschlecht und der Lebensstil eine Rolle. Welche weiteren Risikofaktoren bekannt sind, lesen Sie im Anschluss.

Non-Hodgkin-Lymphom: Risikofaktoren und mögliche Auslöser

Wer erkrankt am NHL?

Das Non-Hodgkin-Lymphom ist insgesamt eine sehr seltene Tumorerkrankung. In Deutschland entwickeln etwa 15.000 Menschen im Jahr ein Non-Hodgkin-Lymphom. Typischerweise tritt die Erkrankung um das 70. Lebensjahr auf, wobei Männer weitaus häufiger betroffen sind als Frauen.

Bei Kindern eine Seltenheit

Kinder erkranken fast nie an einem Non-Hodgkin-Lymphom. Tritt es jedoch im Kindesalter auf, ist es meist sehr bösartig (hochmaligne).

Eine Erkrankung vor dem dritten Lebensjahr kommt praktisch nicht vor.

Warum entsteht das Lymphom?

Die genauen Ursachen für die Entstehung des Non-Hodgkin-Lymphoms sind nicht eindeutig bekannt. Allerdings gibt es einige Risikofaktoren, die die Entstehung der Erkrankung fördern können.

Risikofaktoren für die Entstehung eines Non-Hodgkin-Lymphoms:

Weitere Risikofaktoren:

  • Infektion mit dem humanen T-Zell-Leukämievirus (HTLV-I)
  • giftige Substanzen, wie z.B. aromatische Kohlenwasserstoffe (Benzole)
  • Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori, welches zu einer chronischen Magenentzündung führen kann
Kann Rauchen das Risiko erhöhen?

Vermutlich ja. Schädliche Substanzen, wie sie auch im Tabakrauch enthalten sind, können zu Veränderungen des Erbmaterials in den Zellen führen und somit die Entstehung von Non-Hodgkin-Lymphomen begünstigen.

Erhöhen Übergewicht und falsche Ernährung das Erkrankungsrisiko?

Ja, ein Zusammenhang zwischen ungesundem Lebensstil und NHL ist tatsächlich möglich. Eine neue Studie deckt nämlich auf, dass Übergewicht und die Ernährung im Jugendalter das Risiko für eine Erkrankung erhöhen können ...

Gemüse gut, Pommes schlecht

Wissenschaftler haben die Daten von rund 47.000 Männern und 91.000 Frauen über einen Zeitraum von 20-30 Jahren ausgewertet. Sie fanden heraus, dass Männer, die im Alter von 18 bis 21 Jahren übergewichtig waren, ein um 65% höheres Risiko für ein Non-Hodgkin-Lymphom hatten als schlanke Männer.

Unter den gleichen Vorzeichen lag das höhere Risiko von übergewichtigen Frauen bei 19%.

Übeltäter: Transfettsäuren

Die Studie konnte nicht feststellen, dass Nahrungsfette generell zu einer Erhöhung des Erkrankungsrisikos beitragen. Allerdings entwickelten eher die Frauen ein Non-Hodgkin-Lymphom, die größere Mengen an Transfettsäuren verzehrt hatten.

Transfettsäuren sind spezielle ungesättigte Fettsäuren, die bei bestimmten Herstellungsprozessen von Lebensmitteln entstehen. Ihnen wurden schädigende Wirkungen auf den Stoffwechsel nachgewiesen. Transfettsäuren sind zum Beispiel reichlich in Pommes frites, Chips oder anderen frittierten Lebensmitteln wie "Chicken Wings" enthalten.

Gemüse schützt vor Krebs

Gemüse hingegen erwies sich als Schutzfaktor. Frauen, die mindestens vier Portionen Gemüse pro Tag zu sich nahmen, hatten ein um 16% vermindertes Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome im Vergleich zu "Weniger-Gemüse-Esserinnen".

Symptome

Welche Symptome sind typisch für ein Non-Hodgkin-Lymphom?

Besonders im frühen Stadium der Erkrankung können die Beschwerden sehr unterschiedlich sein. Oft fallen zuerst schmerzlos geschwollene Lymphknoten auf. Diese werden meistens zufällig während einer Routineuntersuchung entdeckt oder selbst ertastet. Auch die B-Symptomatik, ein Symptomkomplex bestehend aus Nachtschweiß, Gewichtsverlust und Fieber, ist sehr typisch für die Erkrankung.

Geschwollene Lymphknoten

Sind stark geschwollene Lymphknoten ein Zeichen für das Non-Hodgkin-Lymphom?

Ja, vergrößerte Lymphknoten sind ein typisches Zeichen für das Non-Hodgkin-Lymphom. Bei über 80% aller Erkrankten werden sie zum Zeitpunkt der Diagnose nachgewiesen. Häufig sind die Lymphknoten nicht nur schmerzlos vergrößert, sondern auch zu sogenannten Lymphknotenpaketen verwachsen, die vielfach gut tastbar und manchmal sogar sichtbar sind.

Meistens sind die Lymphknoten am Hals befallen (60-70%). Seltener befinden sie sich innerhalb des Brustraumes. Durch die Nähe zu unserem Atmungssystem können geschwollene Lymphknoten im Brustbereich zu Reizhusten und Belastungsluftnot führen.

In einigen Fällen sind die geschwollenen Lymphknoten im Bauchraum lokalisiert, oder sie fallen in der Leisten- und Achselgegend auf.

Sind geschwollene Lymphknoten immer ein Zeichen für ein Lymphom?

Nein, zum Glück ist das nicht die Regel. Auch bei vielen Infekten können Lymphknoten anschwellen. Die Lymphknotenschwellung ist dann ein Zeichen, dass das Immunsystem gut funktioniert und die Zellen des Abwehrsystems aktiv gegen den Infekt vorgehen.

Wie unterscheiden sich geschwollene Lymphknoten beim Non-Hodgkin-Lymphom und einem Infekt?

Lymphknoten beim Non-Hodgkin-Lymphom sind oft schmerzlos. Im Rahmen eines Infekts ist das nicht der Fall. Neben Schmerzen finden sich hier häufig noch weitere Symptome wie beispielsweise Halsschmerzen oder Schluckbeschwerden.

Andererseits beim Non-Hodgkin-Lymphom sind die Lymphknoten in der Regel schmerzlos, fühlen sich derb und hart an und Zeichen einer Infektion wie z.B. die genannten Halsschmerzen sind nicht zu erwarten.

Weitere Ursachen

Eine ganze Reihe an Erkrankungen kann zu vergrößerten Lymphknoten führen, z.B.:

Wann sollte ich wegen einer Lymphnotenschwellung zum Arzt gehen?

Sind die Lymphknoten länger als 1-2 Wochen schmerzlos vergrößert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Denn abwehrbedingte Lymphknotenvergrößerungen bleiben meistens nur wenige Tage bestehen.

Die Dauer der Schwellung gibt also einen Hinweis auf die Ursache.

Was sind weitere typische Beschwerden beim Non-Hodgkin-Lymphom?

Neben den schmerzlos geschwollenen Lymphknoten tritt oft die sogenannte „B-Symptomatik“ auf.

Unter diesem Begriff werden drei Symptome zusammengefasst:

  • Fieber (über 38°C)
  • Nachtschweiß
  • Gewichtsverlust

Sie müssen aber nichts befürchten, wenn Sie 1-2kg ohne Diät oder Sport abnehmen. Erst bei einem Gewichtsverlust von mehr als 10% des Körpergewichts innerhalb eines halben Jahres muss man hellhörig werden.

Auch wenn Sie unter nächtlichen Schweißausbrüchen leiden, sollten Sie einen Arztbesuch nicht länger aufschieben. Besonders wenn sie so stark sind, dass Sie sogar die Nachtwäsche wechseln müssen.

Weitere Anzeichen beim Non-Hodgkin-Lymphom

Kann die B-Symptomatik auch ein Zeichen anderer Krankheiten sein?

Die B-Symptomatik findet sich zwar oft bei Non-Hodgkin-Lymphomen (darum nimmt sie auch Einfluss auf die Stadieneinteilung der Erkrankung), allerdings kann sie auch ein Zeichen anderer Krankheiten sein.

B-Symptomatik kann unter anderem auch auftreten bei:

  • Hodgkin-Lymphomen
  • Metastasen anderer Krebserkrankungen
  • Tuberkulose
  • Entzündungen im Körper
  • Aids
  • rheumatischen Erkrankungen
Gibt es neben vergrößerten Lymphknoten und B-Symptomatik noch andere Symptome?

Ja, folgende Veränderungen sind zwar weniger spezifisch, aber können durchaus auch ein Hinweis auf ein Lymphom sein:

  • Abgeschlagenheit
  • Müdigkeit
  • blasse Haut
  • Juckreiz
  • Depressionen
  • Appetitlosigkeit
  • Übelkeit
  • Sodbrennen
  • Knochenschmerzen
Warum ist beim Non-Hodgkin-Lymphom oft die Leber und Milz geschwollen?

Weil sich außer in den Lymphknoten auch hier Tumorzellen ansammeln können. Die Organe vergrößern sich dadurch zum Teil so sehr, dass sogar der Bauchumfang zunimmt. Als Folge davon können Bauchschmerzen oder Verdauungsprobleme auftreten.

Gibt es andere Gründe für eine Vergrößerung der Leber und Milz?

Ja, eine Schwellung der Organe kann auch bei anderen bösartigen Erkrankungen wie dem Morbus Hodgkin oder im Rahmen von Leukämien auftreten.

Treten Beschwerden schon zu Beginn der Erkrankung auf?

Nicht unbedingt. Ab wann bzw. wie schnell das Non-Hodgkin-Lymphom zu Symptomen führt, hängt von verschiedenen Faktoren ab:

Einerseits spielt der Entstehungsort des Lymphoms eine wichtige Rolle: so werden z.B. vergrößerte Lymphknoten im Bereich des Halses meist schneller bemerkt als im Brustraum. Andererseits gibt es verschiedene Arten von Non-Hodkin-Lymphomen. Manchen wachsen langsam und fallen erst spät auf, andere breiten sich rascher aus und verursachen somit auch schneller Beschwerden.

Einteilung

Wie wird das Stadium des Non-Hodgkin-Lymphom bestimmt?

Zur Einteilung der Erkrankungsschwere wird die sogenannte Ann-Arbor-Klassifikation angewandt. Die Zuordnung zu den jeweiligen Stadien ist wichtig, da je nach Erkrankungsgrad die Behandlung etwas anders ausfällt.

Bei der Klassifikation werden verschiedene Kriterien berücksichtigt. Zum einen wird darauf geachtet, wie viele Lymphknotenregionen von dem Lymphom befallen sind. Auch wird untersucht ob nicht-lymphatische Organe wie z.B. das Gehirn oder die Leber betroffen sind. Ein weiterer Faktor ist das Vorhandensein oder Fehlen der B-Symptomatik.

Ziel: Wahl der optimalen Therapie

Auch wenn das Vorgehen kompliziert klingt, dient die Einteilung einem einfachen Zweck; nämlich herauszufinden, wie weit sich die Lymphom-Zellen bereits ausgebreitet haben. Je nach Stadium kann dann die geeignete Therapieform gewählt werden, um so viele Tumorzellen wie möglich zu beseitigen.

Die Stadieneinteilung nach Ann-Arbor einmal ganz genau:

  • Stadium I: Befall einer einzigen Lymphknotenregion oder ein einzelner Herd außerhalb des lymphatischen Systems (z.B. Leber, Gehirn)
  • Stadium II: Eine Zwerchfellseite (obere oder untere Körperhälfte) ist betroffen: Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen ODER zwei oder mehr Herden außerhalb des lymphatischen Systems
  • Stadium III: Beide Zwerchfellseiten (beide Körperhälften) sind betroffen: Befall von zwei oder mehr Lymphknotenregionen ODER zwei oder mehr Herden außerhalb des lymphatischen Systems
  • Stadium IV: Nicht lokalisierbarer, diffuser Befall von einem oder mehreren Organen außerhalb des lymphatischen Systems, unabhängig des Lymphknotenstatus
  • Zusatz A: B-Symptomatik liegt vor
  • Zusatz B: B-Symptomatik fehlt

Risikofaktoren

Neben der B-Symptomatik, werden auch bestimmte Risikofaktoren beachtet, da sie mit einer schlechteren Prognose einhergehen. Die wichtigsten Faktoren sind:

  • hohe Blutsenkungsgeschwindigkeit
  • insgesamt drei oder mehr befallene Lymphknotenregionen
  • ein großer Tumor im Brustraum
  • ein Lymphom-Herd in Organen
Wozu dient die Stadieneinteilung nach Ann-Arbor?

Für die meisten Krankheiten, und insbesondere bei Krebs, hilft die Klassifikation die Schwere der Erkrankung einzuschätzen. Dadurch kann der Krankheitsverlauf beurteilt und die Behandlung individuell für die Betroffen geplant werden.

Gibt es auch unterschiedliche Formen des Non-Hodgkin-Lymphoms?

Ja, es gibt verschiedene Arten von Non-Hodgkin-Lymphomen. Sie werden je nach Bösartigkeit, Wachstumsgeschwindigkeit und Ausbreitungsart in zwei Hauptgruppen unterteilt: niedrigmaligne und hochmaligne Lymphome.

Niedrigmaligne Lymphome, oft auch als indolente Lymphome bezeichnet, wachsen langsamer und verursachen weniger Symptome als hochmaligne Lymphome (offiziell als aggressive Lymphome bezeichnet).

Zu den indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen zählen:

  • die chronisch lymphatische Leukämie (CLL)
  • die Haarzellleukämie
  • der Morbus Waldenström
  • Keimzentrumslymphome (follikuläre Lymphome)
  • Lymphome des Magens (MALT-Lymphome)
  • Lymphome der Haut (kutane T-Zell-Lymphome)

Aggressive Non-Hodgkin-Lymphome sind:

  • das diffus großzellige B-Zell-Lymphom
  • das periphere T-Zell Lymphom
  • das Burkitt-Lymphom

Diagnostik

Wie wird ein Non-Hodgkin-Lymphom nachgewiesen? 

Besteht der Verdacht auf ein Lymphom, sind folgende Schritte notwendig, um die Diagnose "Non-Hodgkin-Lymphom" zu stellen:

  • ausführliches Gespräch
  • körperliche Untersuchung
  • Blutabnahme
  • Lymphknotenentnahme und mikroskopische Untersuchung
  • gegebenenfalls Knochenmarkpunktion
  • (in manchen Fällen) radiologische Untersuchungen (Ultraschall, Röntgenbild, CT-/ MRT-Untersuchung)

Diagnostik beim Non-Hodgkin-Lymphom

Wie läuft der Arztbesuch ab?

Neben einem ausführlichen Gespräch und einer Blutabnahme wird der Arzt Sie körperlich untersuchen. Insbesondere Lymphknotenregionen müssen abgetastet werden, um vergrößerte Knoten auszuschließen oder zu finden. Auch wird die Leber und Milz untersucht und ein Blick in den Mundraum geworfen.

Besonders folgende Bereiche werden nach Lymphknotenschwellungen abgetastet:

  • Hals
  • Schlüsselbein
  • Achsel
  • Bauch
  • Leistengegend, eventuell Hoden beim Mann
Ist eine Blutentnahme unbedingt notwendig?

Ja, eine Blutprobe ist wichtig. Denn oft lassen sich beim Non-Hodgkin-Lymphom folgende Veränderungen im Blut nachweisen:

  • Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (Zeichen für eine Entzündung)
  • Reduktion oder Anstieg der weißen Blutkörperchen
  • Mangel an Blutplättchen und roten Blutkörperchen
Lymphknoten entfernen: Ist das wirklich nötig?

Nicht bei jedem Non-Hodgkin-Lymphom sind die Blutwerte auffällig. Darum ist es wichtig, den verdächtigen Lymphknoten herauszuoperieren und mikroskopisch zu untersuchen. Erst dann ist eine eindeutige Diagnose möglich.

Das entnommene Gewebe wird mikroskopisch durch einen Pathologen eingefärbt und unter dem Mikroskop betrachtet. Er kann sowohl feststellen, ob es sich wirklich um ein Lymphom handelt und welcher Typ vorliegt. Diese Information bestimmt maßgeblich, welche Therapie im Anschluss folgt.

Warum ist Röntgen und Ultraschall so wichtig?

Ultraschall, Röntgen, CT und MRT sind wichtige Verfahren, um die Ausbreitung des Lymphoms richtig einzuschätzen. Natürlich hofft man, dass sich die Erkrankung nur auf eine Region, wie z.B. die Halslymphknoten, beschränkt.

Sicher ausschließen, dass nicht auch tiefere, weniger gut sichtbare Lymphknoten befallen sind, kann man aber erst nach diesen zusätzlichen Untersuchungen.

Behandlung

Wie wird das Non-Hodgkin-Lymphom behandelt?

Erfreulicherweise bestehen beim Non-Hodgkin-Lymphom gute Chancen auf Heilung. Besonders hochmaligne Lymphome reagieren oft empfindlich auf eine Chemotherapie, sogar in fortgeschrittenen Stadien.

Die langsamer wachsenden niedrigmalignen Lymphome sprechen zwar weniger erfolgreich auf die Chemotherapie an, allerdings ist in frühen Krankheitsstadien durchaus eine Heilung durch die Strahlentherapie möglich.

Weitere Optionen sind der Einsatz monoklonaler Antikörper und – in Sonderfällen – die Stammzelltransplantation.

Die Säulen der Therapie sind:

Ziele und Besonderheiten der Behandlung

Wer entscheidet, welche Behandlung ich bekomme?

Wie die Therapie im Detail aussieht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Berücksichtigt werden müssen:

  • das Stadium der Krankheit
  • die Art des Non-Hodgkin-Lymphoms
  • das Vorhandensein bestimmter Antigene auf den Tumorzellen (Voraussetzung für Antikörpertherapie)
  • das Lebensalter des Betroffenen
  • weitere schon bestehende Erkrankungen

Operation ist keine Alternative

Eine Operation ist bei einem Lymphom nicht erfolgversprechend, weil es sich hierbei um eine systemische Erkrankung handelt. Das bedeutet, die entarteten Zellen befinden sich nicht nur an einer Stelle im Körper, sondern sind über das Lymphsystem diffus verteilt. Deswegen ist hier die Chemotherapie so wirksam, weil sie sich im ganzen Körper verteilt und somit jede erkrankte Zelle erreichen kann.

Therapie "Watch and Wait": Verschwindet das Non-Hodgkin-Lymphom von alleine?

Nein, das Non-Hodgkin-Lymphom verschwindet in aller Regel nicht ohne Therapie. Dennoch gibt es ein Vorgehen, bei der nichts getan wird außer zuzuwarten. Diese sogenannte „Watch and Wait“ Strategie (oder „Wait and See“), kann beim niedrigmalignen, langsam wachsenden NHL angewendet werden.

Behandlung nur beim Fortschreiten des Lymphoms

Dies bedeutet aber nicht, dass Sie nicht ärztlich betreut werden. Der behandelnde Arzt beobachtet den Verlauf sehr genau, in dem er regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchführt. Kommt es irgendwann zu Beschwerden oder breitet sich das Lymphom weiter aus, wird schließlich eine Therapie eingeleitet.

In vielen Fällen muss ein niedrigmalignes Lymphom jedoch ein Leben lang nicht behandelt werden, da es nur sehr langsam fortschreitet. Auch sind überwiegend Personen in höherem Lebensalter betroffen, so dass es nicht zu einer Verkürzung der Lebenszeit oder -qualität kommt.

Chemotherapie beim Non-Hodgkin-Lymphom

Wer profitiert von einer Chemotherapie?

Die Chemotherapie ist eine sehr wichtige Säule bei der Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms. Vor allem dann, wenn das NHL bereits über die Blutbahn und die Lymphe gestreut hat oder wenn andere Organe außer den Lymphknoten befallen sind.

Besonders hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome können durch eine frühzeitige Chemotherapie geheilt werden. Da sich diese Art an Lymphomen unbehandelt sehr rasch im Körper ausbreiten und in der Regel tödlich enden, sollte direkt nach der Diagnosestellung mit der Behandlung begonnen werden.

Da eine Chemotherapie vor allem Zellen angreift, die sich schnell teilen, wirkt sie beim niedrigmalignen Lymphom weniger effektiv. Denn diese Lymphome wachsen nur langsam.

Aus diesem Grund werden niedrigmaligne Lymphome erst mit einer Chemotherapie behandelt, wenn Beschwerden auftreten oder sich der Krebs weiter ausbreitet. Für viele dieser Non-Hodgkin-Lymphome ist die Strahlentherapie daher die bessere Alternative.

Non-Hodgkin-Lymphom: Alles zur Chemotherapie

Welche Medikamente werden bei der Chemotherapie eingesetzt?

Verschiedene Präparate, sogenannte Zytostatika kommen bei der Chemotherapie zum Einsatz.

Zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms hat sich eine Kombination aus 4 Medikamenten bewährt. Dieses sogenannte CHOP-Schema besteht aus:

  • Cyclophosphamid
  • Hydroxydaunorubicin
  • Onkovin (Vincristin)
  • Prednisolon
Wie läuft die Behandlung ab?

Die Dauer der Chemotherapie hängt vom Stadium der Erkrankung ab. Sie kann von wenigen Wochen bis über ein Jahr dauern.

Über einen Zeitraum von zwei bis vier Wochen werden die Zytostatika in mehreren Zyklen verabreicht. Danach folgt jeweils eine kurze medikamentenfrei Pause.

Wird die Chemotherapie auch mit anderen Behandlungen kombiniert?

Ja, besonders bei hochmalignen Non-Hodgkin-Lymphomen ist eine Kombinationstherapie nicht ungewöhnlich. Die Chemotherapie kann durch andere Verfahren, wie z.B. eine Strahlen- oder Antikörpertherapie, ergänzt werden. Hierdurch können sich die Heilungschancen verbessern.

Welche Nebenwirkungen sind typisch für eine Chemo?

Chemotherapien greifen leider nicht nur Krebszellen an, sondern auch andere sich ständig erneuernde Zellen.

Dazu gehören:

  • Magen-Darm-Trakt
  • Schleimhäute
  • Haare
  • blutbildende Zellen im Knochenmark

Dies kann zu folgenden Nebenwirkungen führen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Haarausfall
  • Verdauungsstörungen
  • Blutarmut
  • Erhöhte Infektanfälligkeit

Wie lange muss ich mit Nebenwirkungen rechnen?

Diese Beschwerden sind zwar sehr unangenehm, vergehen aber zum Glück nach der Therapie in der Regel wieder. Auch müssen sie nicht immer auftreten. Denn es gibt viele Maßnahmen und Mittel, die die Begleiterscheinungen mildern oder sogar verhindern können.

Kinder trotz Chemotherapie?

Kann ich nach der Chemotherapie immer noch Kinder bekommen?

Zwar wird durch die Behandlung die Funktion der Eierstöcke und der Hoden gestört, doch kann sich diese auch wieder erholen. Ob die Schädigung bleibt oder nicht, hängt vom Lebensalter, der Höhe der Medikamentendosis und dem allgemeinen Gesundheitszustand der Betroffenen ab.

Soll ich vor der Therapie Spermien oder Eizellen einfrieren lassen?

Um ganz sicher zu gehen, dass es mit dem Kinderwunsch klappt, ist das eine geeignete Möglichkeit. Wenden Sie sich frühzeitig an ein Kinderwunschzentrum und lassen Sie sich dort beraten. Fangen Sie aber rechtszeitig mit der Planung an, damit die Chemotherapie nicht unnötig verzögert wird.

Strahlentherapie beim Non-Hodgkin-Lymphom

Wann ist eine Bestrahlung die Therapie der Wahl?

Die Strahlentherapie wird angewandt, wenn das Lymphom nur auf wenige Körperbereiche begrenzt ist. Hat sich die Krankheit schon diffus ausgebreitet, werden eher andere Verfahren (z.B. die Chemotherapie) bevorzugt. Dennoch hat auch die Strahlentherapie ihre Vorteile. So können mit ihr vor allem niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphome erfolgreich behandelt werden, die schlecht auf eine Chemo ansprechen würden.

Die Strahlentherapie kommt zur Behandlung des Non-Hodgkin-Lymphoms in folgenden Fällen zum Einsatz:

  • beim niedrigmalignen NHL in frühen Stadien (Ann-Arbor-Stadium I und II)
  • beim hochmalignen NHL, wenn nach einer Chemotherapie noch Rest-Lymphome vorhanden sind, die mit einer Bestrahlung erreicht werden können

Antikörpertherapie

Brauche ich eine Antikörpertherapie?

Eine Therapie mit den Antikörpern Rituximab, Ofatumumab und Obinutuzumab kann bei bestimmten Formen des NHL, wie dem follikulären Lymphom, hilfreich sein. Voraussetzung ist allerdings das Vorhandensein spezieller Oberflächenstrukturen auf den Lymphom-Zellen. Diese sogenannten CD20-Antigene werden durch die verabreichten Antikörper angegriffen und die Krebszelle schließlich zerstört.

Ob Sie von der Antikörpertherapie profitieren, hängt also vom Nachweis dieser Antigene auf den bösartigen Zellen ab. Wegweisend ist hier die Immunhistochemie, bei der nach Oberflächenstrukturen auf den Lymphomzellen gesucht wird.

Stammzelltransplantation

Ist eine Transplantation von Stammzellen eine mögliche Therapie?

Ja, ist sie, aber nur in besonderen Fällen. Die Verabreichung von gesunden Stammzellen, die von Spendern zur Verfügung gestellt werden, zählt nicht zu den Standardtherapien beim Non-Hodgkin-Lymphom. Sie wird nur selten und in der Regel im Rahmen von Studien in Kliniken angeboten.

Das Problem ist, dass vor der Transplantation das gesamte Immunsystem des Erkrankten zunächst zerstört werden muss. Dies geschieht mittels einer Hochdosis-Chemotherapie, die den Körper stark belastet.

Folglich wird die Stammzelltransplantation nur in Ausnahmefällen durchgeführt. Hierzu zählen:

  • ein Wiederauftreten des Lymphoms (Rezidiv)
  • ein sehr aggressiver Tumor
  • Wirkungslosigkeit vorangegangener Therapien

Verlauf und Prognose

Wie steht es um die Heilungschancen?

Erfreulicherweise ist die Prognose des Non-Hodgkin-Lymphoms sehr gut. In frühen Stadien können fast alle, in fortgeschrittenem Stadium etwa 60% der Betroffenen vollständig geheilt werden. Entscheidend für die Prognose ist aber nicht nur das Stadium, sondern auch die Form des Lymphoms.

Niedrigmaligne Non-Hodgkin-Lymphome

Fortgeschrittene niedrigmaligne Lymphome können zwar oft nicht mehr geheilt werden, dennoch sinkt nicht zwangsläufig die Lebenserwartung. Das liegt daran, dass die Erkrankung meistens sehr langsam voranschreitet und überwiegend ältere Personen betroffen sind.

Zudem gibt es heutzutage sehr viele Therapiemöglichkeiten, die die Lebensqualität deutlich verbessern. Mehrere Jahrzehnte mit der Erkrankung zu überleben ist keine Seltenheit.

Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome

Zwar verheißt der Name "hochmaligne" nichts Gutes, dennoch gibt es gute Aussichten auf Heilung. Wichtig ist aber, rasch mit der Therapie zu beginnen, um ein rasantes Ausbreiten der Krebszellen zu verhindern. Denn in frühen Stadien der Erkrankung können fast alle Betroffenen kuriert werden. Ist das Lymphom schon weit fortgeschritten, sind trotzdem immerhin noch bei über 50% der Erkrankten eine Heilung möglich.Hat man dann einmal die Krankheit überstanden, darf man dennoch nicht nachlässig werden. Besonders dann sind Kontrolluntersuchungen beim Arzt unerlässlich. Denn Rückfälle sind bei hochmalignen NHL leider nicht selten. Und je früher ein sogenanntes Rezidiv festgestellt wird, desto schneller kann es in Angriff genommen werden.

Gibt es Risikofaktoren, die sich auf meine Prognose auswirken?

Ja, neben Stadium und Typ des Non-Hodgkin-Lymphoms spielen noch weitere Faktoren für die Prognose eine Rolle. Sie können sich negativ auf die Heilungschancen auswirken. Hierzu zählen:

  • weitere Grunderkrankungen
  • schlechter allgemeiner Gesundheitszustand
  • Lebensalter über 65 Jahren
  • Lymphom-Herde in Organen
  • ein erhöhter LDH-Wert im Blut

Dennoch, auch wenn ein, zwei dieser Faktoren bei Ihnen vorliegen, heißt das nicht, dass eine Therapie erfolglos ist. Lassen Sie sich von Ihrem betreuenden Arzt beraten und sich mögliche Therapieoptionen erklären. Denn das Non-Hodgkin-Lymphom gehört noch immer zu den Krebserkrankungen, die sich ziemlich gut behandeln lassen.

Quellen:

  • G. Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, 2018.
  • Baenkler: Duale Reihe Innere Medizin, Thieme Medizin Verlag, 2018.
  • AWMF online: S1 Leitlinie Non-Hodgkin-Lymphome, https://www.awmf.org/, zuletzt aufgerufen am 21.11.2019
  • Onko Internetprotal: Non-Hodgkin-Lymphome – Ursachen und Risikofaktoren, www.krebsgesellschaft.de, zuletzt aufgerufen am 29.11.2020.
  • Online-Information der Deutschen Krebsgesellschaft e.V., www.krebsgesellschaft.de, zuletzt aufgerufen am 29.11.2020.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Lisa Wunsch, Ärztin / medizinische Fachautorin

Dr. med. Lisa Wunsch
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Studium der Humanmedizin an der Universität Greifswald

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Autorin
Dr. med. Lisa Wunsch
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