Wie bemerke ich eine Gastritis? Wodurch kann sie ausgelöst werden und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag über Gastritis.
Grundlagen und Ursachen
Wie kommt es zu einer Gastritis?
Normalerweise schützt die Magenschleimhaut den Magen vor der aggressiven Magensäure. Diese ist wichtig, um Speisen zu zersetzen und optimal verdauen zu können. Sie wirkt außerdem als wichtiger Schutzfaktor gegen Bakterien und Viren.
Wird jedoch zu viel (oder zu wenig) Säure produziert oder ist die Schutzschicht beschädigt, kann es zur Gastritis kommen. Diese Magenschleimhautentzündung kann entweder plötzlich auftreten und bald wieder abklingen oder dauerhaft bestehen. Man unterscheidet deshalb zwischen akuter und chronischer Gastritis:
Akute und chronische Gastritis: Unterschiede und Sonderformen
Was ist eine akute Gastritis?
Hierbei handelt es sich um eine kurzzeitige, vorrübergehende Erkrankung. Diese Form der Gastritis tritt in zeitlicher Nähe zur auslösenden Substanz auf und ist deshalb leichter und oft frühzeitig zu erkennen. Zu den Ursachen zählen unteranderem Erreger wie Viren und Bakterien. Aber auch Nikotin, Alkohol oder Koffein können die Magenschleimhaut reizen. Außerdem sollte man die schädigende Wirkung bestimmter Medikamente nicht unterschätzen, da diese Arzneimittel die Magenschleimhaut angreifen können.
Typisch für die akute Gastritis sind abrupt auftretende Magenschmerzen und ein unangenehmer Geschmack im Mund. Betroffene haben ein Druckgefühl in der Magengegend, Schmerzen im Oberbauch oder das Gefühl von Übelkeit. Auch ständiges Aufstoßen, Appetitlosigkeit oder Erbrechen sind Kennzeichen einer akuten Gastritis.
Wie wird eine chronische Gastritis ausgelöst?
Die chronische Gastritis wird durch viele verschiedene Faktoren verursacht. Zu unterscheiden sind drei Typen der chronischen Magenschleimhautentzündung:
- Bei Typ A handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Körpereigene Abwehrzellen, die eigentlich gegen Krankheitserreger kämpfen, richten sich gegen die Zellen der eigenen Magenschleimhaut. Etwa fünf Prozent der Menschen mit chronischer Gastritis leiden an dieser Form. Besteht die Entzündung unbehandelt über einen längeren Zeitraum, kann es zu Verdauungsstörungen und einem erhöhten Risiko für Magen-Darm-Infekte kommen. Durch den Angriff der Magenschleimhaut kann außerdem die Produktion eines wichtigen Faktors, dem sogenannten Intrinsic Factor, gestört werden. Dieser ist notwendig, damit zugeführtes Vitamin B12 später im Darm aufgenommen werden kann. Bei schweren Verläufen kann es dadurch zu einem Vitamin-B12-Mangel kommen.
- Typ B der chronischen Gastritis ist bakteriell bedingt. Diese Form ist am weitesten verbreitet. Rund 85 Prozent, der an einer chronischen Gastritis erkrankten Menschen leiden an diesem Gastritis-Typ. Verursacht wird sie durch das Bakterium Helicobacter pylori. Die Heilungschancen stehen hier sehr gut, da es zahlreiche unterstützende Behandlungsmöglichkeiten gibt. Die Gastritis durch Helicobacter pylori gilt als Risikofaktor für Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, aber auch für Magenkarzinome.
- Typ C kommt mit zehn Prozent der Gastritis-Fälle eher selten vor. Er wird durch Substanzen ausgelöst, die den Magen reizen. Man spricht deshalb von einer chemisch-toxischen Gastritis. Insbesondere Schmerzmittel und Medikamente gegen Rheuma können eine solche Gastritis verursachen. Weitere mögliche Faktoren, die die Magenschleimhaut negativ beeinträchtigen sind Gift- und Reizstoffe, wie sie in Kaffee, alkoholischen Getränken und Zigarettenrauch vorkommen.
Da die Symptome einer chronischen Gastritis eher unspezifisch sind und Anzeichen wie Blähungen, Appetitlosigkeit, Völlegefühl oder Sodbrennen oftmals anders gedeutet werden, wird die Krankheit erst spät erkannt.
Sonderform der chronischen Gastritis: Was ist die Ménétrier-Gastritis?
Als Ursache einer chronischen Gastritis sollte auch eine Ménétrier-Gastritis in Betracht gezogen werden, auch wenn sie nur sehr selten vorkommt. Diese Form der Gastritis ist durch starke Faltenbildung der Magenschleimhaut, eine gesteigerte Magenschleimproduktion und eine verminderte Säuresekretion gekennzeichnet. Sie wird aus diesem Grund auch als Riesenfaltengastritis bezeichnet. Auch bei der Ménétrier-Gastritis scheint das Bakterium H.pylori eine Rolle zu spielen, da sich nach dem Abtöten dieses Bakteriums durch Medikamente die Symptome bei einigen Patienten bessern. Die genaue Ursache der Ménétrier-Gastritis ist allerdings unbekannt. Auch diese Sonderform der chronischen Gastritis ist mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Magenkarzinoms assoziiert.
Symptome
Welche Beschwerden können bei einer Gastritis auftreten?
Eine Gastritis kann Beschwerden machen, muss aber nicht
Nicht alle Betroffenen mit einer Gastritis haben auch tatsächlich Symptome. Auch hängt das Ausmaß der Entzündung nicht unbedingt mit der Stärke der Beschwerden zusammen. So kann es auch durchaus vorkommen, dass trotz starker Beschwerden nur eine geringe Entzündung der Schleimhaut nachgewiesen kann, und umgekehrt. Folgende Beschwerden sind möglich:
- Schmerzen im Oberbauch, vor allem mittig und linksseitig
- Appetitlosigkeit
- unangenehmes Aufstoßen
- Völlegefühl
- Übelkeit und Erbrechen
Wann muss ich zum Arzt?
In den meisten Fällen verursacht eine Gastritis keine schweren Beschwerden und häufig ist auch gar keine spezifische Behandlung notwendig, und es reicht den Magen eine Zeit lang zu „schonen“. Trotzdem müssen derartige Beschwerden einmal gründlich durch einen Arzt abgeklärt werden.
Gerade bei starken, plötzlich einsetzenden Schmerzen und wenn weitere Symptome wie blutiger, dunkler Stuhl hinzukommen. Dann besteht die Gefahr, dass sich durch die Entzündung ein Magengeschwür entwickelt hat, welches im schlimmsten Fall auch bösartig werden kann. Um diese Komplikationen rechtzeitig behandeln und verhindern zu können, ist es sinnvoll sich einmal genauer untersuchen zu lassen.
Diagnostik
Wie stellt der Arzt fest, ob ich eine Gastritis habe?
Zunächst wird der Arzt Ihnen wie bei den meisten Krankheitsbildern einige ausführliche Fragen stellen. Oft geben bestimmte Ernährungsgewohnheiten, die Einnahme von Medikamenten oder auch mögliche Vorerkrankungen schon eindeutige Hinweise auf die Ursache Ihrer Beschwerden. Deshalb ist es wichtig hier auch alle Medikamente (auch pflanzliche Stoffe) zu nennen und auch wahrheitsgemäß den Nikotin- oder Alkoholkonsum anzugeben.
Häufig wird danach gleich eine Ultraschalluntersuchung angeschlossen, hier können gegebenenfalls Entzündungszeichen wie eine verdickte Magenschleimhaut festgestellt werden und auch nach anderen Ursachen gesucht werden.
Wenn Unklarheiten bestehen oder Hinweise darauf, dass eine andere Ursache vorliegen könnte, wird außerdem eine Magenspiegelung (Gastroskopie) durchgeführt.
Gastroskopie (Magenspiegelung)
Das hört sich erstmal sehr unangenehm an, deswegen gleich vorweg: Sie werden von dieser Prozedur nichts bemerken, weil Sie vorher in einen leichten Dämmerschlaf versetzt werden. Das ist keine Vollnarkose, sondern nur eine leichte Sedierung aus der Sie gleich nach der Untersuchung wieder aufwachen.
Bei der Magenspiegelung wird ein dünner Schlauch über den Mund und die Speiseröhre bis in den Magen geschoben. Der Schlauch wird als sogenanntes Endoskop bezeichnet und besitzt an seinem Ende eine Kamera, über die der Arzt auf einem Bildschirm die Schleimhaut beurteilen kann. Dabei können Schäden oder Veränderungen der Speiseröhre, des Magens und sogar des Dünndarms begutachtet werden. Von diesen Veränderungen der Schleimhaut kann der Arzt über das Endoskop auch eine kleine Gewebeprobe entnehmen, die dann anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht wird. Auf diese Weise lässt sich nicht nur eine Gastritis eindeutig diagnostizieren, sondern auch die mögliche Ursache der Entzündung feststellen.
Wie stellt der Arzt fest, ob ich Helicobacter pylori habe?
Dafür stehen zwei unterschiedliche Methoden zur Verfügung:
- direkter H. pylori-Nachweis
- indirekter H. pylori-Nachweis
Direkter Nachweis
Der direkte Nachweis ist wesentlich sicherer als der indirekte Nachweis. Er wird durch eine Gewebeprobe durchgeführt, diese Variante bietet sich an, wenn ohnehin eine Magenspiegelung gemacht wird und während der Untersuchung die Biopsie (Gewebeprobe) entnommen werden kann.
Indirekter Nachweis
Es geht aber auch weniger invasiv, wenn auch etwas unsicherer, mit dem indirekten Nachweis durch einen Atemtest, einem Stuhltest oder dem Urease-Test.
Indirekter Nachweis nicht immer möglich
Diese Tests sind jedoch nur dann aussagekräftig, wenn nicht gleichzeitig schon eine Behandlung mit sogenannten Protonenpumpenhemmer (Säureblocker), auch „Magenschutz-Tabletten“ genannt, eingenommen wird. Sollten Sie diese Medikamente aus anderen Gründen dauerhaft einnehmen, müssen diese zwei Wochen vor der Untersuchung abgesetzt werden. Auch Antibiotika sollten vier Wochen vor dem entsprechenden Test abgesetzt werden. Gewöhnlich werden die indirekten Tests bei Erwachsenen nur selten zum Nachweis einer H.pylori-Infektion verwendet. Meistens werden sie eher zur Verlaufskontrolle nach einer sogenannten Eradikationstherapie eingesetzt.
Was ist der C-Harnstoff-Atemtest?
Der Test dient zum Nachweis einer H. pylori-Infektion. Grundlage für den Test ist, dass der H.pylori Harnstoff in Ammoniak und Kohlendioxid umwandelt. Die enzymatische Umwandlung des Harnstoffs in Kohlendioxid kann beim Atemtest zum Nachweis der Enzymaktivität der Urease genutzt werden. Der Test läuft folgendermaßen ab:
Sie bekommen entweder ein Getränk oder einer Tablette mit einem speziell markierten Harnstoff (dem Kohlenstoff 13C, daher auch der Name). Ist im Magen der H. pylori vorhanden, so wird dieser Harnstoff in Kohlendioxid umwandeln. Dieses mit 13C markierte Kohlendioxid gelangt schließlich über den Blutkreislauf in die Lunge, wo es abgeatmet wird und auf diese Weise in der ausgeatmeten Luft nachgewiesen werden kann.
Über die Aktivität der Urease kann man somit indirekt schlussfolgern, dass das Bakterium H.pylori im Magen aktiv sein muss. Ist die Urease nicht aktiv, kann folglich auch kein mit 13C markiertes Kohlendioxid in der Atemluft nachgewiesen werden.
Antigen-Stuhltest
Eine gute Alternative zum Atemtest bietet auch der Antigen-Stuhltest. Hier werden bestimmte Bestandteile des Bakteriums H.pylori, sogenannte Antigene, mithilfe von Antikörpern nachgewiesen. Diese Antikörper erkennen die im Stuhl vorhandenen Antigene des Bakteriums. Dafür müssen Sie lediglich eine Stuhlprobe abgeben.
Wie werden die Antikörper bei der Typ-A-Gastritis nachgewiesen?
Für den Nachweis einer Typ-A-Gastritis ist es außerdem noch möglich spezifische Autoantikörper nachzuweisen, welche diese Form der Magenentzündung verursachen. Diese Autoantikörper können im Blut der betroffenen Patienten nachgewiesen werden.
Behandlung
Wie wird eine Gastritis behandelt?
Die akute und chronische Verlaufsform einer Gastritis lässt sich sehr gut behandeln. In vielen Fällen hilft es allein schon, den Magen eine Zeit lang zu „schonen“ und den ursächlichen Auslöser zu reduzieren. Beispielsweise durch eine Ernährungsumstellung und die Vermeidung von Stress. Zusätzlich können auch noch Säureblocker eingenommen, sogenannte Protonenpumpenhemmer, die die Säureproduktion hemmen und der Magenschleimhaut dadurch die Möglichkeit geben, sich wieder regenerieren. Dazu gehören beispielsweise Pantoprazol oder Omeprazol.
Nicht nur Säureblocker kommen in Frage
Außer Protonenpumpenhemmern können zur Behandlung der Gastritis auch bestimmte Magnesium- oder Aluminiumsalze zum Einsatz kommen, um die Magensäure zu neutralisieren. Auch sogenannte H2-Rezeptor-Blocker (Antihistaminika) können die Säureproduktion im Magen drosseln. Da diese Medikamente jedoch nach langfristiger Einnahme ihre Wirkung verlieren und auch nicht so stark wirksam sind wie Protonenpumpenhemmer, werden sie heutzutage nur noch sehr selten bis gar nicht verschrieben.
Treten Beschwerden wie Übelkeit oder Erbrechen auf, können Medikamente wie z.B. Metoclopramid oder Domperidon verschrieben werden. Diese unterstützen unter anderem die Magenperistaltik (Bewegung) und entlasten so den Magen.
Medikamente umstellen
Auch bestimmte Medikamente können die Schleimhaut des Magens angreifen. Vor allem Schmerzmittel (aus der Gruppe der NSAR) wie Diclofenac oder Ibuprofen. Wenn diese aufgrund einer anderen Erkrankung eingenommen werden, können Sie diese natürlich nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt einfach absetzen, aber oftmals gibt es andere Alternativmedikamente, auf die Sie ausweichen können. Je nach Form der Gastritis müssen gegebenenfalls auch noch zusätzliche Behandlungen angeschlossen werden.
Fragen rund um die Behandlung
Müssen bei einer Gastritis immer gleich Medikamente eingesetzt werden?
Nein, nicht immer. Häufig wird die übermäßige Reizung der Magenschleimhaut durch schlechte Gewohnheiten ausgelöst, die auch ohne Medikamente behandelt werden können. Dazu zählen Rauchen, eine einseitige, ungesunde Ernährungsweise, hoher Alkoholkonsum und nicht selten ist eine Gastritis auch Folge eines dauerhaften Stresszustandes, beruflich oder privat ausgelöst, der einem buchstäblich „auf den Magen schlägt“.
Stimmt es, dass man eine Gastritis oder ein Magengeschwür auch mit Antibiotika behandeln kann?
Ja, zumindest in vielen Fällen. Sowohl die Gastritis, also eine Magenschleimhautentzündung, als auch ein ausgewachsenes Magengeschwür sind nämlich häufig Folge einer Besiedelung des Magens mit Bakterien. Genauer gesagt mit dem Bakterienstamm Helicobacter pylori.
Bestehen derartige Probleme, wird zunächst getestet, ob Helicobacter im Magen ansässig ist. Ist das der Fall, kann eine einwöchige Behandlung mit einem Antibiotika-Cocktail plus Säurehemmer zu einer kompletten Ausheilung führen. Eradikation oder Eradikations-Therapie wird dieses Verfahren von Medizinern genannt.
Revolution der Magenbehandlung
Helicobacter wurde erst in den 80er Jahren entdeckt und hat die Behandlung der Gastritis und des Magengeschwürs revolutioniert. Während man zuvor nur versuchen konnte, die Beschwerden mit Säurehemmern zu lindern (im festen Glauben, das Ganze sei vor allem ein psychisch bedingtes Säureproblem) oder gar zur Operation griff, war plötzlich eine Heilung möglich. Einfach die Helicobacter-Stämme mit Antibiotika ausrotten und schon verschwanden die Geschwüre. Ganz so einfach ist es zwar in der Praxis nicht immer, auch weil nicht jedes Antibiotikum bei jedem gleich gut wirkt, aber immerhin klappt es in den meisten Fällen.
Wie bei allen Formen der Antibiotika-Therapie gilt übrigens auch hier: Entweder ganz oder gar nicht. Eine Eradikation muss konsequent, mit allen Tabletten über die gesamte Dauer (meist eine Woche) durchgezogen werden. Sonst drohen Resistenzen der Bakterien und eher eine Verschärfung des Problems.
Besondere Gründe für diese Behandlung
Die Eradikationstherapie ist insbesondere dann sinnvoll, wenn in der Familiengeschichte Magenkrebs bekannt ist. In diesem Falle können Betroffene ein erhöhtes Risiko haben, in naher Zukunft auch an Magenkrebs zu erkranken.
Außerdem sollte eine Eradikationstherapie immer bei bestimmten Grunderkrankungen erfolgen, wie z.B. einem Magengeschwür, Blutungen im Magen-Darm-Trakt, einem Lymphom im Bereich des Darms oder einem Morbus Ménétrier.
Was ist eine Eradikations-Therapie bei Gastritis oder Magengeschwür?
Mit einer Eradikations-Therapie vertreibt man ein bestimmtes Bakterium aus dem Magen. Genauer gesagt, einen ganzen Stamm. Die Rede ist von Helicobacter pylori. Hinter diesem niedlichen Namen steckt ein Dauergast im menschlichen Magen, der manchmal aber die Gastfreundschaft missbraucht und dann richtige Probleme macht.
Die Übeltäter sind oft Bakterien
Zum Hintergrund: Früher dachte man, eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder ein Magengeschwür (Ulkus) seien in erster Linie Folge von zu viel Säure. Zum Beispiel wegen Stress oder falscher Ernährung. Heute weiß man, dass die Magensäure zwar nicht ganz unbeteiligt ist, dass aber häufig der eigentliche Auslöser der Probleme das Bakterium Helicobacter pylori ist. Dieser Bakterienstamm ist durchaus normal, das heißt, ganz viele von uns beherbergen Helicobacter im Magen, ohne deswegen irgendwelche Probleme zu haben.
Aber diese Bakterien können auch zum Problem werden und dem Magen richtig zusetzen. Ob ihnen das nur gelingt, wenn der Magen schon angegriffen ist, sie also praktisch nur ein Verstärker sind, sei mal dahingestellt. Fakt ist: Wird Helicobacter mit Antibiotika aus dem Magen vertrieben, verschwindet bei vielen Betroffenen die Magenschleimhautentzündung oder das Magengeschwür. Und zwar auf lange Sicht.
Eradikation = 2 Antibiotika + 1 Säurehemmer
Womit wir beim Kern der Eradikationstherapie sind: Die besteht in ihrer klassischen Variante aus zwei Antibiotika und einem Säurehemmer. Die eingesetzten Antibiotika sind meist Clarithromycin und Metronidazol oder Amoxicillin. Als Säurehemmer ergänzen Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol oder Pantoprazol) diese sogenannte Triple-Therapie. Es gibt mittlerweile auch andere Varianten der Eradikations-Therapie, zum Beispiel die Quadrupel-Therapie (Vierfachtherapie), bei der noch Bismut (auch bekannt als Wismut) beigemischt wird. Aber das Prinzip der Eradikation ist immer das gleiche: Bakterien "ausradieren" und den Magen gleichzeitig vor der überschüssigen Säure schützen.
Helicobacter wurde übrigens erst 1983 als Auslöser von Magenproblemen entdeckt. Da die beiden Wissenschaftler, die das Bakterium im Magen aufspürten, aber Australier waren, dauerte es bis 1989, bis ihre Forschungarbeiten so richtig ernst genommen wurden. 2005 erhielten sie dann den Medizin-Nobelpreis.
Warum ist bei Typ-A-Gastritis eine besondere Behandlung notwendig?
Wird eine Typ A-Gastritis festgestellt, ist es wichtig, dass diese nicht nur symptomatisch behandelt wird. Durch die dauerhafte Reizung der Magenschleimhaut kann es zu einer mangelhaften Produktion eines Faktors kommen, der für die spätere Aufnahme von Vitamin B12 im Darm wichtig ist. Auf Dauer kommt es so zu einem Mangel des lebenswichtigen Vitamins B12. Aus diesem Grund muss das Vitamin dem Körper von außen lebenslang künstlich zugeführt werden. Da die Typ-A-Gastritis außerdem mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung eines Magenkarzinoms einhergeht, sollten regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden.
Was nennt man bei Gastritis italienische Therapie und französische Therapie?
Die italienische Therapie und die französische Therapie sind zwei Varianten der sogenannten Eradikation. Und Eradikation bedeutet, dass man den Magen mit einem Antibiotika-Gemisch von Bakterien befreit und damit die Gastritis heilt.
Zum Hintergrund: Eine Gastritis ist häufig Folge einer Bakterienbesiedelung des Magens. Bakterien sind im zwar im Magen nichts unübliches, aber ein bestimmter Keim kann auch eine Magenschleimhautentzündung oder sogar ein Magengeschwür verursachen. Helicobacter pylori heißt der Übeltäter und mit einer italienischen oder französischen Therapie macht man ihm den Garaus.
Eine solche Eradikation besteht meist aus einer Dreierkombination: zwei Antibiotika und ein Säurehemmer. Bei der italienischen Therapie verwendet man die beiden Antibiotika Clarithromycin und Metronidazol. Gegen Metronidazol sind aber gut ein Drittel bis die Hälfte der Helicobacter-Stämme resistent. Dann muss man auf die Kombination Clarithromycin und Amoxicillin wechseln und ist die nennt man – Sie haben es schon geahnt – französische Therapie.
Wie kann ich die Behandlung einer Gastritis zusätzlich unterstützen?
Der richtige Speiseplan
Um den Heilungsprozess der Magenschleimhaut nach einer Gastritis zu unterstützen, können Maßnahmen ergriffen werden, die den Magen insgesamt entlasten. Hierzu gehört beispielsweise, nicht zu viel auf einmal und zu schwer zu essen. Das bedeutet konkret möglichst auf fettige Speisen, Fleisch, Fisch und Süßes zu verzichten. Zu den leichtverdaulichen Lebensmitteln zählen dagegen Zwieback, Haferschleim, Reis, Kartoffeln und fettarme Suppen. Auch Kräutertees wie z.B. Kamillentee können vielen Betroffenen helfen die Beschwerden zu mildern. In einigen Fällen einer akuten Gastritis kann es sogar hilfreich sein für einige Zeit gar nichts zu essen.
Gutes Stressmanagement hilft den Magen zu beruhigen
Einige Studien haben zeigen können, dass akuter emotionaler Stress oder Angst eine Gastritis oder Magengeschwüre hervorrufen können. Stress führt auch bei gesunden Probanden zu einer vermehrten Produktion von Magensäure und kann Sodbrennen und Symptome einer Magenentzündung auslösen. Um also die Heilung einer Gastritis zu unterstützen, kann es vielen Betroffenen helfen nach möglichen psychisch belastenden Faktoren in ihrem Umfeld zu suchen. Das Erlernen von Methoden, wie man mit Stress umgeht, Entspannungstechniken oder auch Urlaub wirken sich insgesamt positiv auf das Wohlbefinden aus.
Auf welche Gewohnheiten sollte bei einer Gastritis lieber verzichten werden?
Bestimmte Nahrungsmittel können bei übermäßigem Konsum den Magen reizen und sollten daher bei einer Gastritis nicht auf dem Speiseplan stehen. Dazu zählen:
- Kaffee
- Alkohol
- säurehaltige Fruchtsäfte
- fettiges Essen
- scharfe Gewürze
Außerdem ist Rauchen Gift für einen gereizten Magen. Im Zigarettenrauch befinden sich viele Reizstoffe und krebsauslösende Substanzen, die schädigenden Einfluss auf die Magenschleimhaut haben. Auch die Behandlung einer Gastritis spricht bei Rauchern im Gegensatz zu Nicht-Rauchern nicht so gut an. Im besten Fall also ganz aufhören mit dem Rauchen, zumindest aber reduzieren bis die Gastritis wieder abgeklungen ist.
Noch ein Extra-Tipp:
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Quellen:
- Arastéh, Duale Reihe Innere Medizin, Georg Thieme Verlag KG, 3. Auflage, 2013: Kapitel 3.3, S. 496-501.
- Capurso G. and Lahner E. The interaction between smoking, alcohol and the gut microbiome. Best Pract Res Clin Gastroenterol. 2017 Oct;31(5):579-588.
- Renz-Polster H. und Krautzig S., Basislehrbuch Innere Medizin, Elsevier Verlag, 5. Auflage, 2013.
- Miehlke S., Helicobacter-pylori-Infektion: Neue Empfehlungen zur Diagnostik und Therapie, Arzneimitteltherapie 2018;36:2–6.
- Pohl D. et al. Do we need gastric acid? Digestion 2008;77:184–197
- Sipponen P. & Maaroos H.-I., Chronic Gastritis. Scandinavian Journal of Gastroenterology. 2015; 50: 657–667