Wie entstehen Fersenschmerzen (Apophysitis calcanei)? Was sind die typischen Anzeichen? Und was kann man dagegen tun? Auf all diese Fragen finden Sie hier umfassend Antwort.
Basiswissen
Was ist der „Fersenschmerz“?
Der Begriff „Fersenschmerz“ wird oft als Synonym für die Diagnose Apophysitis calcanei benutzt, der häufigsten krankheitsbedingten Ursache von Fersenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus beschreibt der Begriff ein ähnliches Krankheitsbild bei Erwachsenen. Auch das Haglund-Syndrom und die Köhlersche Krankheit stehen für ähnliche Erkrankungsformen.
Der Fersenschmerz bzw. die Apophysitis calcanei ist eine Erkrankung des Fersenbeins, einem der Fußknochen. Die Apophysitis calcanei zählt zu den Verknöcherungsstörungen bei Heranwachsenden (juvenile Osteochondrosen). Schwergewichtige Jungen und sportlich hochaktive Kinder sind besonders anfällig dafür.
Fersenschmerz: Häufigkeit und Risiken
Wer ist meistens vom „Fersenschmerz“ betroffen?
Die Apophysitis calcanei ist die häufigste Ursache von krankheitsbedingten Fersenschmerzen im Wachstumsalter. Hinter diesem etwas kryptischen Begriff steckt eine Verknöcherungsstörung der Fußknochen. Sie tritt vor allem bei Kindern im Alter zwischen 5 und 16 Jahren auf.
Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen. Eine ausgeprägte sportliche Aktivität und hohes Körpergewicht gelten als Risikofaktoren für diese Erkrankung. Bei der Apophysitis calcanei kommt es zu einer Verknöcherungsstörung des sogenannten Fersenbeinfortsatzes (Kalkaneusapophyse).
Ist der „Fersenschmerz“ gefährlich?
Häufigster Grund für Fersenschmerzen im Wachstumsalter ist die Apophysitis calcanei, eine Verknöcherungsstörung des Fersenbeins.
Das tut weh und erfordert ein vorübergehendes Aussetzen mit dem Sport, gefährdet aber die weitere Entwicklung Ihres Kindes normalerweise nicht. Schwere Verlaufsformen sind glücklicherweise selten. Die Erkrankung heilt fast immer folgenlos aus und die Beschwerden sind dann spätestens mit Abschluss des Wachstums verschwunden.
Ursachen
Wie entsteht der „Fersenschmerz“ bzw. Apophysitis calcanei?
Durch ein Ungleichgewicht zwischen mechanischer Aktivität und Belastungsfähigkeit kommt es zu einer oft beidseitigen Störung der Wachstumsfuge (Apophysenfuge) des Fersenbeins (Os calcaneum). Die Folgen sind eine Erweichung des Knochenfortsatzes mit Fersenschmerzen, die zunächst nur schleichend, später anhaltend bei Belastung auftreten. Umgangssprachlich wird die Erkrankung deshalb auch einfach „Fersenschmerz“ genannt.
Durch Aussetzen der besonderen körperlichen Beanspruchung für einige Wochen bzw. Gewichtsabnahme und durch Tragen eines Fersenkeils ist die Erkrankung in der Regel gut behandelbar und heilt normalerweise folgenlos aus.
Symptome
Fersenschmerz und Hinken nach Belastung – was könnte das sein?
Klagt Ihr Kind über Schmerzen an der Ferse, die ein- oder beidseitig vor allem nach Belastung (Gehen, Laufen, sportliche Aktivitäten) auftreten, könnte es sich um ein Krankheitsbild handeln, das als Apophysitis calcanei bezeichnet wird und vor allem bei Heranwachsenden im Alter zwischen 5 und 16 Jahren auftritt.
Was sind typische Symptome der Apophysitis calcanei?
Die auch als „Fersenschmerz“ bezeichnete Apophysitis calcanei kann ein- oder beiseitig auftreten. Typische Anzeichen sind:
- Druckenmpfindlichkeit, ggf. auch Schwellung und Rötung im Fersenbereich
- anfangs: schleichende Schmerzentwicklung, Anlaufschmerz (Schmerzen nur bei Belastungsbeginn, auch morgens beim Aufstehen)
- im weiteren Verlauf: anhaltender Fersenschmerz, der sich bei weiterer Belastung (Gehen, Laufen, Sport) verschlimmert
- Schmerzauslösung in Ruhe durch Dehnung und Anspannung gegen Widerstand
- Hinken nach Belastung
- bei krankhafter Beteiligung des die Achillessehne umgebenden Gewebes (Paratendinitis): Verdickung und Schmerz im Bereich des Fersenbeinhöckers (knöcherner Achillessehnenansatz)
Therapie
Wie werden "Fersenschmerzen" (Apophysitis calcanei) behandelt?
Zur Behandlung der Apohysitis calcanei wird die sportliche Aktivität für eine begrenzte Zeitdauer, in der Regel 4-6 Wochen, ausgesetzt. Für die Schule stellt der Arzt Ihrem Kind dafür eine Schulsportbefreiung aus, für den Verein oder andere Gelegenheiten ein entsprechendes Attest.
Zur Weichbettung der Ferse und Entlastung der Achillessehnenspannung wird ein Fersenkeil als Schuheinlage verordnet. Je nach individueller Situation kommen noch Kälteanwendungen, Manualtherapie oder entzündungshemmende Salben als Begleitbehandlung in Frage. Darüber hinaus sollten Eltern bei ihren Kindern grundsätzlich auf geeignetes Schuhwerk und die Vermeidung bzw. Reduktion von Übergewicht achten.
Quellen:
- Forst R, Hotfield T. Orthopädie und Unfallchirurgie: Morbus Sever-Haglund. www.springermedizin.de