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In welche Stadien wird eine Krebserkrankung unterteilt? Was bedeutet "Grading"? Welche weiteren Diagnostik-Methoden gibt es? Im folgenden Beitrag finden Sie Fragen und Antworten zur Krebsdiagnostik.

Krebs ist nicht gleich Krebs. Die eigenen Chancen bei einer Krebserkrankung hängen entscheidend davon ab, in welchem Stadium sich der Tumor befindet, wie weit er also fortgeschritten ist. Um das einzuordnen, benutzen Ärzte verschiedene Einteilungen, die die Ausprägung der Erkrankung beschreiben. Hinzu kommen einzelne sogenannte Tumormarker, die ebenfalls die Prognose beeinflussen, bestimmte Oberflächenproteine der Tumorzellen zum Beispiel.

Wir versuchen im folgenden Beitrag, die wichtigsten dieser Stadieneinteilungen und Krebsmarker zu erklären.

Stadieneinteilung

Wofür steht die TNM-Klassifikation bei Krebserkrankungen?

Das TNM-System dient der Beurteilung der Ausbreitung eines Tumors. Dabei steht das "T" für die Tumorgröße und dessen Ausbreitung, das "N" für den Befall der Lymphknoten (engl.: nodes) und das "M" für das Vorhandensein oder Nicht-Vorhandensein von Metastasen.

  • Die Tumorgröße wird ausgedrückt mit Werten von T1 bis T4.
  • Der Lymphknotenbefall und der Metastasenbefund werden dargestellt in N0 oder N1 bzw. M0 oder M1.

Folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick:

 

T (Tumor)

Tis

T0

T1-4

Krebsvorstufe

kein Tumor nachweisbar

Tumor in zunehmender Größe

N (Noduli, Lymphknoten)

N0

N1-3

keine Lymphknoten befallen

zunehmender Befall von Lymphknoten

M (Metastasen)

M0

M1

keine Metastasen

eine oder mehrere Metastasen

 

Beispiel: Ein Prostatakrebs mit dem Befund T2 N1 M0 bedeutet, dass der Tumor schon etwas größer, aber noch auf die Prostata beschränkt ist (T2), dass bereits umgebende Lymphknoten befallen sind (N1), dass aber noch keine Metastasen vorliegen (M0).

TNM-Klassifikation: noch einmal genauer erklärt

T, N und M am Beispiel Brustkrebs: Was bedeuten die ganzen Abkürzungen?

Beim Brustkrebs fallen unter das Stadium Tis die Vorläuferformen des eigentlichen Krebses, die aber auch schon als bösartig gelten:

  • das DCIS (duktales Carcinoma in situ): geht von den Milchgängen aus
  • das LCIS (lobuläres Carcinoma in situ): geht von den Drüsenläppchen aus
  • der Morbus Paget: befällt die Brustwarze

Die verschiedenen T-Stadien stehen beim Brustkrebs für folgende Ausmaße:

  • T1: bis 2 cm
  • T2: 2 bis 5 cm
  • T3: größer als 5 cm
  • T4: Befall der Brustwand oder der Haut

Die verschiedenen N-Stadien besagen beim Brustkrebs:

  • N1, N2: Befall der Lymphknoten der Achselhöhle (in unterschiedlicher Ausprägung)
  • N3: Befall der Lymphknoten am Schlüsselbein oder entlang einer Arterie

Beim M-Stadium gibt es stets nur „hü“ oder „hott“. Entweder es liegen Metastasen vor (M1) oder nicht (M0).

Übrigens: Das System entspringt nicht nur eifrigen Gelehrtenköpfen, die schöne Theorien und Ordnung lieben, sondern hat auch handfeste Bedeutung für die Behandlung von Krebserkrankungen.

Was bedeutet im Befundbericht NX oder MX?

"X" bedeutet in der TNM-Klassifikation: unbekannt. Wie bereits erwähnt steht T für die Tumorgröße, N für die befallenen (N1) oder nicht befallenen (N0) Lymphknoten und M für das Vorhandensein (M1) oder Nicht-Vorhandensein (M0) von Metastasen.

Wenn also im Befundbericht T2, N1, MX steht, hieße das, dass der Tumor selbst noch relativ klein ist, dass Streuherde in Lymphknoten gefunden wurden, dass aber über Metastasen noch keine Aussage gemacht werden kann, man es also einfach noch nicht weiß. NX hieße entsprechend, dass der Befall von Lymphknoten ungeklärt ist.

Eigenschaften der Krebszelle

Was versteht man in der Krebsdiagnostik unter "Grading"?

Mit dem "Grading" klassifiziert man die Zelleigenschaften des Tumorgewebes. Es ist eines der üblichen diagnostischen Einteilungsverfahren, nachdem eine Gewebeprobe (z.B. Biopsie der Brust) entnommen oder das Krebsgeschwür operativ entfernt und dann untersucht wurde.

Ein Grading 1 bedeutet, dass die Tumorzellen noch relativ gut differenziert sind. Sie ähneln damit noch den "normalen" Zellen und verhalten sich nicht übermäßig aggressiv. Ein Grading 3 heißt, dass es sich um sehr undifferenzierte Krebszellen handelt, die auch entsprechend unkontrolliert wachsen. Ein Befund "Grading 1" oder "Grading 2" ist also günstiger als "Grading 3". Allerdings ist das Grading auch nur eine von mehreren gebräuchlichen Charakterisierungen, ein komplettes Bild für die Prognose entsteht erst durch die zusammenfassende Betrachtung aller dieser Befunde.

Weitere Diagnostik-Methoden

Was bedeutet "blood biopsy" bei der Diagnostik von Krebs?

Übersetzen kann man diesen Begriff mit "Blut-Biopsie" oder "Flüssige Biopsie". Biopsie bedeutet die Entnahme von Gewebe, um es anschließend unter dem Mikroskop genau zu analysieren und zu beurteilen, was für eine Veränderung bzw. Erkrankung vorliegt. Normalerweise wird dabei "festes" Gewebe entnommen, wie z.B. ein kleines Stück eines Tumors. Vielleicht kennen Sie das Verfahren auch von der Schilddrüse. Auch hier können Proben von verdächtigen Knoten entnommen werden.

Krebsdiagnostik aus dem Blut?

Bei der "blood biopsy" ist das Gewebe, das untersucht wird, schlicht Blut, das über eine einfache Blutentnahme gewonnen wird. Die im Blut zirkulierenden Krebszellen oder die Erbmasse von Krebszellen können dann nachgewiesen werden. Daran werden naturgemäß große Hoffnungen geknüpft. Ob diese sich erfüllen, steht derzeit noch in den Sternen.

Wann wird die "blood biopsy" eingesetzt?

Zwei mögliche Einsatzstrategien sind denkbar:

Die eine ist, eine bestehende und möglicherweise behandelte Krebserkrankung zu überwachen. Das bedeutet, dass im Blut untersucht wird, ob es Hinweise auf eine Zunahme oder ein Wiederauftreten der Tumorzellen oder der Tumor-Erbmasse gibt.

Auch die Überwachung, ob eine Therapie erfolgreich ist, kann die "flüssige Biopsie" leisten. Für eine Therapie sind fast immer auch die Eigenschaften des Tumors wichtig. Möglicherweise sind diese Eigenschaften bereits aus den Zellen im Blut abzulesen, sodass auf eine echte Gewebeentnahme mit Skalpell oder Biopsie-Nadel verzichtet werden kann.

Die andere ist, den Test quasi als Früherkennung einzusetzen. Da die Entwicklung und der Einsatz der "liquid biopsy" aber noch diverse Probleme aufweisen, schafft ein positiver Biopsie-Befund möglicherweise große Verwirrung und Probleme. Gerade dann, wenn im Blut etwas gefunden wird, aber mit den zur Verfügung stehenden diagnostischen Methoden kein Tumor zu finden ist. Die psychische Belastung für den Betroffenen ist dann enorm, obwohl der Test möglicherweise falsch positiv ist, also positiv ausfällt, obwohl er es eigentlich nicht ist.

Warum ist diese Untersuchungsmethode noch nicht so etabliert?

Große Probleme bei der Testentwicklung

Die Entwicklung dieser Tests steht noch am Anfang, verschiedene Problemfelder sind noch zu bearbeiten.

Krebszellen unterscheiden sich von den Zellen des "normalen" Gewebes. Diese Unterschiede bestehen nicht nur zwischen verschiedenen Tumoren (z.B. zwischen Brustkrebs und Darmkrebs), sondern manchmal innerhalb derselben Krebsart. Deshalb muss der Bluttest möglichst alle verschiedenen Zellen erkennen, er muss also sehr universell sein.

Dabei darf er aber nicht so empfindlich sein, dass er dauernd falschen Alarm auslöst. Zusätzlich muss er aber auch wiederum so sensibel sein, dass er schon ganz wenig Tumormaterial identifiziert. Für dermaßen universelle und sensible Tests ist es immer ein Problem, keinen falschen Alarm auszulösen.

Dazu kommt noch, dass der Test preiswert sein muss und seine Anwendung nicht zu kompliziert sein darf, wenn er häufig eingesetzt werden soll.

"Blood biopsy" ist noch kein Standard

Bisher sind die "liquid biopsy"-Verfahren daher im Wesentlichen noch keine Standardverfahren. Sie sollten deshalb nur innerhalb von Studien eingesetzt werden.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
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    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Karlheinz Keppler
Gefängnisarzt / Autor

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Eva Bauer
Ärztin

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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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