Haupt-Autorin des Artikels
Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin / medizinische Fachautorin
Künstliche Hüftgelenke, also Prothesen, sind in der Regel belastungsstabil. Das heißt, sie können direkt im Anschluss an die Operation mit dem vollen Körpergewicht belastet werden.
Allerdings besteht bei künstlichen Hüftgelenken vor allem in der ersten Zeit die Gefahr, dass der Prothesenkopf aus dem Hüftgelenk herausrutscht, man spricht dann von einer sogenannten Luxation. Der Mechanismus ist dabei ähnlich wie bei einer ausgekugelten Schulter. Deshalb sollten bestimmte Bewegungen nach einer Hüftoperation vermieden werden:
- Tiefe Beugung im Hüftgelenk (tiefe Hocke): In der ersten Zeit nach der Operation sollten Betroffene nicht auf tiefen Möbeln sitzen, wie einem niedrigen Sofa oder Hocker. Für zu Hause können für die Anfangszeit auch sogenannte Sitzerhöhungen (spezielles Kissen) geholt werden.
- Beine nicht überschlagen: Auch eine starke Innenrotation sollte in den ersten Wochen vermieden werden, wie beispielsweise das Beineüberschlagen.
- Nicht auf der Seite schlafen: Je nach Prothesenform muss mitunter auch in den ersten Wochen auf das Schlafen auf der Seite verzichtet werden.
Das individuelle Luxationsrisiko hängt aber auch von dem Fitnesszustand des Betroffenen und dem gewählten Operationsverfahren ab. Nach der Operation wird Ihnen daher genau erklärt, welche Bewegungen Sie vermeiden sollten und was erlaubt ist.
Vor 10 Jahren Hüft-TEPs beidseitig bekommen. Keine Beschwerden. Betreibe Yoga. Darf ich ohne Bedenken ein Vibrationsboard benutzen? Besteht nach dieser Zeit die Gefahr der Lockerung der künstlichen Gelenke?
bei einer gut verankerten und stabilen Hüftprothese, die seit 10 Jahren beschwerdefrei funktioniert, ist das Risiko einer Lockerung durch moderate Belastungen, wie sie bei einem Vibrationsboard auftreten, in der Regel gering. Allerdings hängt dies von verschiedenen Faktoren ab, z.B. der Qualität des Knochens, der Art der Prothese und der Frequenz/Intensität der Vibrationen.
Niedrige Frequenzen (ca. 20–40 Hz) und eine moderate Intensität sind in der Regel unbedenklich und können sogar positive Effekte auf die Knochengesundheit haben. Hohe Intensitäten oder eine falsche Nutzung könnten jedoch potenziell eine übermäßige Belastung auf die Prothesenverankerung ausüben.
Sprechen Sie am besten mit Ihrem Orthopäden oder Physiotherapeuten, der Ihre individuelle Situation einschätzen kann.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn