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Was genau ist ein Cochlea-Implantat? Welche Gründe gibt es für den Eigriff? Und wie wird die Hörprothese eingesetzt? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Basiswissen

Was ist ein Cochlea-Implantat?

Ein Innenohr- bzw. Cochlea-Implantat (CI) ist eine elektronische Hörprothese für hochgradig schwerhörige oder gehörlose Kinder und Erwachsene mit noch funktionierendem Hörnerv.

Die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat kommt vor allem dann in Frage, wenn mittels herkömmlicher Hörgeräte kein ausreichendes Sprachverstehen mehr erzielt werden kann.

Über Magnete verbunden

Cochlea-Implantat

Bevor ein solches Vorhaben allerdings umgesetzt werden kann, müssen zuvor sehr umfassende diagnostische Tests durchgeführt und auch das psychosoziale Umfeld beurteilt werden. Anhand dieser breiten Voruntersuchungen und ausführlichen Gespräche kann dann genauer abgeschätzt werden, ob der Betroffene überhaupt für ein Innenohr-Implantat geeignet und ein entsprechender Therapieerfolg zu erwarten ist.

Das Implantat besteht aus zwei Baueinheiten (inneres und äußeres System), die zusammen die Funktion des Innenohrs übernehmen. Jede Einheit ist mit Magneten ausgestattet, die u. a. für eine korrekte Lage des CI-Systems sorgen.

Grundsätzlicher Aufbau eines Cochlea-Implantats:

  • äußerer Teil (befindet sich hinter der Ohrmuschel), bestehend aus einem Mikrofon, einem digitalen Sprachprozessor und einer Sendespule
  • innerer Teil (eingebettet im Warzenfortsatz des Schläfenknochens), bestehend aus Empfängerspule und Elektroden, die bis in die Hörschnecke des Innenohrs reichen
  • drahtlose Verbindung der äußeren und inneren Baueinheit über Magnete, die auch die Stromversorgung des internen Bauteils übernehmen
  • Übertragung der codierten Schallsignale über Hochfrequenzwellen

So funktioniert's im Detail

Das natürliche, gesunde Hören ist ein hochkomplexer Vorgang, der vom äußeren Ohr bis zum Trommelfell, über die Gehörknöchelchen im Mittelohr bis zur Hörschnecke des Innenohrs reicht. Durch ein Cochlea-Implantat ist es möglich, bestimmte Funktionsausfälle innerhalb des Innenohres auszugleichen und auf diese Weise das Hörvermögen wiederherzustellen.

Zur orientierenden Funktionsweise eines Cochlea-Implantats:

  • Das hinter dem Ohr platzierte Mikrofon empfängt alle hörbaren Signale (Umgebungsgeräusche, Sprache, Musik etc.) als Schallwellen.
  • Der am Mikrofon angeschlossene Sprachprozessor filtert genau die Signale heraus, die für das Hörverständnis wichtig sind.
  • Über die äußere Sendespule werden die relevanten Signale in Form von Hochfrequenzwellen durch die Haut hindurch an die innen liegende Empfängerspule weitergeleitet.
  • Die Empfängerspule übersetzt die Frequenzwellen wiederum in elektrische Signale, die dann über Elektroden den Hörnerv stimulieren.
  • Der Hörnerv leitet die elektrischen Signale an das Gehirn weiter, wo das ursprüngliche Hörereignis schließlich als Sprache, Klang oder Geräusch erkannt und interpretiert werden kann.

Indikation

Wann kommt ein Cochlea-Implantat in Frage?

Grundvoraussetzung für die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat ist eine nachgewiesene hochgradige Schwerhörigkeit oder komplette Gehörlosigkeit bei noch funktionierendem Hörnerv samt Hörbahn und Hörzentrum im Gehirn.

Ein Cochlea-Implantat (CI) übernimmt als eine Art elektronische Hörprothese die ausgefallene Funktion des Innenohres und kommt hauptsächlich dann zum Einsatz, wenn herkömmliche Hörgeräte für ein gutes Sprachverstehen nicht ausreichen.

Welche Voruntersuchungen sind für die Entscheidung notwendig?

Ob ein Cochlea-Implantat im Einzelfall in Frage kommt oder nicht, muss zunächst anhand sehr umfangreicher HNO-ärztlicher Prüfungen und Gespräche entschieden werden. Die Voruntersuchung zur Versorgung mit einem Cochlea-Implantat umfasst demzufolge die genaue Abklärung

  • der Taubheitsursache,
  • der Funktionalität des Hörnervs und der zentralen Hörbahn (über spezielle Hörtests),
  • der psychosozialen Situation des Betroffenen,
  • der individuellen Kommunikationsfähigkeit,
  • des allgemeinen Entwicklungs- und Sprachentwicklungsstandes bei Kindern.

Erst nach Abschluss aller genannten diagnostischen Maßnahmen kann sicher beurteilt werden, ob der Betroffene auch wirklich für ein Innenohr-Implantat geeignet und ein entsprechender Therapieerfolg zu erwarten ist.

Eingriff

Wie wird ein Cochlea-Implantat eingesetzt?

Das Cochlea-Implantat wird stationär unter Vollnarkose in ein Knochenbett hinter dem Ohr direkt unter die Haut eingepflanzt. In der Regel können Sie hierbei von einem fünftägigen Krankenhausaufenthalt ausgehen.

Die elektronischen Innenohrprothesen werden grundsätzlich nur in Kliniken eingesetzt, die auf Cochlea-Implantation spezialisiert sind. Schließlich geht es nicht nur um den operativen Eingriff an sich, sondern im Verlauf auch um die individuelle technische Anpassung, um Hör- und Sprachtraining sowie um die lebenslang erforderliche medizinische Nachsorge im angebundenen Hörzentrum.

So läuft's praktisch

Obwohl jede Klinik natürlich ihren ganz eigenen Ablauf hat, möchten wir Ihnen an dieser Stelle dennoch einen kleinen Einblick geben, was Sie im Rahmen der Cochlea-Implantation erwarten dürfen.

Möglicher stationärer Ablauf im Rahmen einer Cochlea-Implantat-OP:

  • Aufnahme in der Klinik am Vorabend der Operation zur abschließenden Besprechung des Eingriffs
  • am nächsten Morgen Einleitung der Vollnarkose mit zusätzlicher lokaler Betäubung des Operationsbereiches
  • OP-Beginn mit Schnittführung hinter dem Ohr und Ausbohrung des Knochens im Bereich des Warzenfortsatzes (Teil des Schläfenknochens)
  • Zugang zum Mittelohr mit anschließender schlitzförmiger Öffnung des Innenohrs
  • Verankerung des Implantats im ausgebohrten Knochenbett mit Einführung der Elektrode bis ins Innenohr
  • Testung des Implantates und Überprüfung des Hörnerven während der OP
  • anschließend Verschluss der Wunde
  • bei komplikationslosem Verlauf Entlassung nach ca. fünf Tagen mit regelmäßigen Vorstellungen beim niedergelassenen HNO-Arzt
  • Wiedervorstellung im Hörzentrum zur technischen Anpassung nach Abschluss der Wundheilung (etwa drei Wochen)

Nachsorge nach der OP

Cochlea-Implantat: Was erwartet mich nach der OP?

Wie bereits erwähnt ist der operative Eingriff lediglich die erste Etappe auf dem Weg zu einem guten Sprachverstehen mit Hilfe des Cochlea-Implantats.

Übrigens, heutzutage erhalten häufig beide Ohren ein Cochlea-Implantat. Grund ist, dass die beidseitige Versorgung mit einem Implantat das Richtungshören und das Sprachverstehen bei störenden Hintergrundgeräuschen deutlich verbessert.

Welche weiteren Schritte sind für eine lerfolgreiche Therapie mit dem Cochlea-Implantat unumgänglich?
  • technische Erstanpassung nach vollständiger Wundheilung: Innerhalb von fünf Tagen findet täglich im Hörzentrum die Anpassung der Sprachprozessoren bei einem Ingenieur statt.
  • Basistherapie zum Zwecke des Hör- und Sprachtrainings: In einem fünftägigen Stufenprogramm werden individuell abgestimmte Übungen zur allgemeinen Klang- und Geräuschdifferenzierung, zur Spracherkennung, zum Wortverstehen etc. absolviert.
  • lebenslange medizinische Nachsorge: Regelmäßige Untersuchungen im Hörzentrum (nach drei, sechs und zwölf Monaten, im Verlauf ggf. nur noch einmal jährlich) sollen nicht nur die Qualität des CIs, sondern auch einen aktuellen Informationsaustausch zwischen Betroffenen und Expertenteam gewährleisten.

Cochlea-Implantat bei Kindern

Was sollte ich zu Cochlea-Implantat bei Kindern wissen?

Bei Kindern unterscheidet sich die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat teilweise sehr stark von der bei Erwachsenen. Je nach Alter des Kindes gibt es nicht nur Unterschiede bei den Voruntersuchungen, sondern auch bei der technischen Anpassung, bei der Basistherapie (bzw. Rehabilitation) und bei der Nachsorge.

Neben der zum Teil fehlenden Kommunikationsfähigkeit der ganz Kleinen spielen u. a. auch die noch nicht abgeschlossenen Entwicklungs- und Wachstumsprozesse eine große Rolle.

Quellen:

  • S2k-Leitlinie Cochlea-Implantat Versorgung. Herausgeber: Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf-und Hals-Chirurgie e. V. www.awmf.org.

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Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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