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Welche Arten von Hörgeräten gibt es? Was kosten die und was davon erstattet die Krankenkasse? Fragen und Antworten dazu finden Sie im folgenden Beitrag.

Bedarf

Wann brauche ich ein Hörgerät?

Es gilt die Regel: je früher, desto besser. Sobald ein nachgewiesener Hörverlust vorliegt, sollten Sie baldmöglichst auch mit einem Hörgerät versorgt werden. Wer das Tragen einer Hörhilfe zu lange hinausschiebt, riskiert eine zunehmende Verschlechterung der Schwerhörigkeit.

Formale Voraussetzungen

Um bei den Hörgeräten eine Unterstützung durch die gesetzlichen Krankenkassen zu erhalten, müssen Sie als Betroffener eine vom HNO-Arzt ausgestellte Hörgeräteverordnung vorlegen. Sie belegt Ihre Schwerhörigkeit und bescheinigt, dass Sie ein Hörsystem benötigen.

Voraussetzungen für eine (beidseitige) Hörgeräteverordnung sind demnach:

  • Der tonaudiometrisch gemessene Hörverlust auf dem besseren Ohr beträgt mindestens 30 dB (z. B. Zischlaute).
  • Die sprachaudiometrisch gemessene Verstehensquote auf dem besseren Ohr (unter Verwendung des Freiburger Einsilbertests) beträgt bei 65 dB nicht mehr als 80 %.

Manchmal eine Sache des Ermessens

Es gibt aber durchaus einige HNO-Ärzte, die Ihnen auch dann eine Hörgeräte-Versorgung vorschlagen, wenn die gesetzliche Indikationsgrenze (Schwelle, ab der Hörsysteme als Kassenleistung verordnet werden dürfen) noch gar nicht erreicht ist.

Begründet wird diese Empfehlung damit, dass in manchen Fällen eben nicht die Messung ausschlaggebend ist, sondern das subjektive Empfinden der Betroffenen. Wenn jemand also unter einer (wenn auch noch geringen) Hörminderung leidet, ist es auch sinnvoll, Hörgeräte einmal auszuprobieren. Helfen sie, dann sollte man sie zukünftig auch tragen.

Sind Hörverstärker eine Alternative zu Hörgeräten?

Nein. Hörverstärker sind vergleichbar mit den ebenfalls frei verkäuflichen Lesehilfen. Sie sind weder individuell auf Ihre Hörminderung einstellbar noch für den täglichen Gebrauch geeignet.

Nur kurzfristige Lösung

Wer meint, eine bestehende Schwerhörigkeit dauerhaft mit einem günstigen Hörverstärker ausgleichen zu können, wird sehr schnell feststellen, dass das nicht zufriedenstellend ist. Hörverstärker eignen sich lediglich dafür, um (bei einer beginnenden Hörminderung) in bestimmten Situationen die Lautstärke zu erhöhen.

Wenn Sie also eine langfristige und befriedigende Lösung für Ihren Hörverlust suchen, sollten Sie sich zunächst bei einem HNO-Arzt vorstellen. Nur der Facharzt kann sicher beurteilen, um welche Art der Schwerhörigkeit es sich bei Ihnen handelt und wie stark sie bereits ausgeprägt ist. Und nur so lässt sich auch die bestehende Hörschwäche effektiv behandeln.

Pro und Contra

Manch einer wird jetzt vielleicht argumentieren, dass ein Hörgerät ja auch nichts anderes ist als ein "Geräusche-Verstärker" – vor allem vor dem Hintergrund, dass einige Modelle optisch beispielsweise den Hinter-dem-Ohr-Hörgeräten (HdO) zum Verwechseln ähnlich sind. Das ist aber definitiv nicht der Fall, die Unterschiede sind sehr groß.

Gründe, die für einen Hörverstärker statt einem Hörgerät sprechen:

  • sehr niedrige Anschaffungskosten (Modelle liegen zwischen 20 und 100 Euro Gesamtpreis)
  • kein medizinisches Produkt, somit überall frei verkäuflich (Onlineshops, Drogerie, Supermärkte etc.)
  • langwierige und evtl. kostenintensive Anpassung entfällt
  • bei beginnender bzw. leichter Hörminderung sofort anwendbar
  • praktisch im Alltag, da nur bei Bedarf einzusetzen (Fernsehen in sonst ruhiger Umgebung, Kinobesuch)

Gründe, die gegen einen Hörverstärker sprechen:

  • individuell nicht einstellbar, somit bei Schwerhörigkeit nicht dauerhaft geeignet
  • stark reduzierter Hörkomfort, da alle akustischen Signale ungefiltert verstärkt werden (also nicht nur Sprache oder Musik, sondern auch Nebengeräusche wie Wind, vorbeifahrende Autos, Rauschen etc.)
  • nicht möglich sind: Richtungs- bzw. Rundumhören, Anpassung an unterschiedliche Hörumgebungen, modernste Multimedia-Anwendungen, Schwimm- und Extremsport-adaptierte Versionen etc.
  • fortschreitende Hörminderung kann mit Hörverstärkern nicht aufgehalten werden
  • keine Zulassungs- und Qualitätsprüfungen erforderlich – somit können Modelle auch ungeprüft auf den Markt gelangen und dem Gehör zusätzlich schaden
  • keine finanzielle Unterstützung durch die Krankenkasse (dagegen haben Sie bei einer vorliegenden Hörgeräte-Verordnung Anspruch auf gute, zuzahlungsfreie Hörgeräte)

Für jeden Geschmack etwas

Dennoch: Wenn Sie eine leichte Hörminderung nur zeitweise ausgleichen oder lediglich die Wartezeit bis zu Ihrem HNO-Arzt-Termin überbrücken möchten, ist ein Hörverstärker grundsätzlich natürlich die schnellere und günstigere Lösung.

An dieser Stelle möchten wir Ihnen deshalb der Übersicht halber die gängigsten Varianten unter den Hörverstärkern vorstellen. Genau wie bei den Hörgeräten gibt es auch hier Unterschiede in der Größe und der Art, wie sie getragen werden – weniger jedoch hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit.

Folgende Hörverstärker-Modelle stehen zur Auswahl:

  • Geräte mit Kopfhörern und einem externen Bedienmodul (am weitesten verbreitet; sehen aus wie MP3-Player; Kopfhörer werden im Ohr getragen)
  • Geräte mit Kinnbügel (gut für Brillenträger; kabellose Geräte, die wie Kopfhörer in den Ohren getragen und über einen Bügel am Kinn zusammengeführt werden)
  • Hinter-dem-Ohr-Geräte (optisch ähnlich den HdO-Hörgeräten; werden hinter dem Ohr getragen, Ohrpassstück liegt im Ohr)
  • Im-Ohr-Geräte (kleine Hörverstärker, die meist in der Ohrmuschel getragen werden)
Wer erhält eine Hörgerätverordnung vom HNO-Arzt?

Folgende Voraussetzungen müssen für die Inanspruchnahme eines Hörgerätes vorliegen:

  • körperliche Untersuchung durch einen HNO-Arzt
  • Bestätigung der ein- oder beidseitigen Schwerhörigkeit über spezifische Hörtests
  • Betroffener muss Hörgerät eigenständig bedienen können.
  • Betroffener muss die empfohlene Hörhilfe auch tragen wollen.
  • eine aktuell ausgestellte Hörgeräte-Verordnung durch den HNO-Arzt mit Benennung des Schweregrades der Hörminderung
Was spricht für eine frühzeitige Versorgung mit einer Hörhilfe?

Gute Argumente die Versorgung mit einem Hörgeräten nicht hinauszuzögern sind u.a.:

  • Das Fortschreiten der Schwerhörigkeit wird abgebremst.
  • Das Gehirn lernt, bereits vergessene Töne und Klänge wieder zu verarbeiten bzw. zu interpretieren.
  • Teilnahme an großen Gesprächsrunden, Tischkonversationen im Restaurant sind wieder problemlos möglich.
  • Aufführungen, Konzerte, Kinobesuche führen zu ganz neuen Hörerlebnissen.
  • Die Mobilität im Alltag wird gesteigert, da zuvor bestehende Unsicherheiten im Umgang mit anderen Menschen (beim Bäcker, beim Friseur, etc.) nicht mehr auftreten.
  • Möglichen gefährlichen Situationen im Straßenverkehr wird durch besseres Hören vorgebeugt.
  • Dem vorzeitigen geistigen Abbau sowie der Entwicklung von Depressionen und Angststörungen (durch sozialen Rückzug bzw. fehlende Kommunikation) wird entgegengewirkt.
Was passiert mit meinem Hörvermögen, wenn ich ein Hörgerät ablehne?

Hat Ihnen Ihr Arzt eine Hörhilfe empfohlen, sollten Sie sie auch nutzen. Sonst besteht durchaus die Gefahr, dass Sie mit der Zeit immer schlechter hören.

Sei es aus falscher Scham, aus Trägheit, Kostengründen oder Ahnungslosigkeit. Die Gründe, warum viele Menschen das Tragen von Hörgeräten hinausschieben, sind vielfältig und manchmal auch kurios. Tatsache ist, eine chronische Innenohrschwerhörigkeit (Schallempfindungsstörung) wird sich nicht wieder bessern. Ganz im Gegenteil, bei den meisten Betroffenen wird der Hörverlust mit den Jahren eher größer.

Die Ursache für diese langsam fortschreitende, oft kaum bemerkte Verschlechterung ist, dass das Ohr zunehmend weniger Geräusche wahrnimmt und dadurch nicht mehr ausreichend stimuliert wird.

Win-win-Situation

Diesem natürlichen Prozess können Sie nur entgegenwirken, indem Sie sich rechtzeitig für das Tragen von Hörhilfen entscheiden. Hierbei profitieren nicht nur Sie, sondern ebenso Ihr unmittelbares Umfeld wie Familie, Freunde und Bekannte. Sie werden sehen, das verbesserte Hören ist vor allem ein Zugewinn an Lebensqualität und somit auch an Lebensfreude.

Hörgeräte-Arten

Was ist ein Hinter-dem-Ohr-Hörgerät (HdO)?

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO) werden, wie der Name schon verrät, hinter dem Ohr getragen und eignen sich für fast alle Arten von Schwerhörigkeit. Über einen Schallschlauch oder ein feines Kabel wird das Hörgerät, in dem Technik und Batterie enthalten sind, mit einem im Ohr befindlichen Ohrpassstück verbunden.

Zwei Typen zur Auswahl

Die HdO-Hörhilfen gelten als die klassische Form der Hörgeräte. Dank modernster Technik hat sich allerdings auch bei diesen Hörgeräten inzwischen die Optik soweit verändert, dass kompaktere Modelle nur noch an der Oberseite des Ohres getragen werden.

Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (gibt es prinzipiell in zwei Varianten:

  • HdO mit Schallschlauch: Der Schall wird über den äußeren "Hörer" durch einen Schlauch ins Ohrpassstück geleitet (vor allem für stärkere Hörverluste geeignet).
  • HdO mit externem Hörer: Der Ton wird durch ein kaum sichtbares Kabel in den "Hörer" im Gehörgang geleitet (für leichte bis mittlere Hörverluste geeignet).

Vorteil der zweiten Variante ist nicht nur das unauffälligere Design, sondern auch, dass der Schall unmittelbar vor dem Trommelfell erzeugt wird und nicht vom Hörer hinter dem Ohr über den Schlauch dorthin geleitet werden muss. Anwender empfinden die Töne beim Modell "Ex-Hörer" als angenehmer und natürlicher.

"Grenzenlose" Zusatzfunktionen

Bereits heute sind insbesondere Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte im mittleren und oberen Preissegment mit sehr vielen Zusatzfunktionen und modernster Technologie erhältlich. Aber das ist noch nicht alles. Tatsächlich preisen jetzt schon einige Hersteller ihre innovativsten HdO-Geräte an, die mit künstlicher Intelligenz ausgestattet sein sollen.

Derzeit erhältliche Zusatzfunktionen bei Hinter-dem-Ohr-Hörgeraten sind u. a.:

  • Bluetooth-Funktion (Hörgeräte lassen sich mit anderen Bluetooth-fähigen Geräten wie z. B. Smartphones, Tablets oder Radio verbinden.)
  • FM-Signale und Infrarot (Hörgeräte können über Funkwellen oder Infrarottechnologie angesteuert werden, um beispielsweise im Rahmen von Schulungen oder Konferenzen selektiv Audiogeräte oder Mikrofone auszuwählen.)
  • Zusatzmikrofone (vor allem Richtmikrofone ermöglichen in alltäglichen Umgebungen ein noch besseres Hören.)
  • App-Funktion (Steuerung des Hörgeräts direkt über das Smartphone und dadurch unauffällige Lautstärkenregelung, Einstellung verschiedener Hörprogramme, Überprüfung des Batteriestatus etc.)

Sie sehen, der altbekannte Begriff Hörgerät lässt sich kaum noch mit den Hightech-Hörwundern vergleichen, die uns heute zur Verfügung stehen. Und die nächsten Jahre klingen noch vielversprechender, so dass das Tragen einer Hörhilfe zukünftig zunehmend "gesellschaftsfähig" werden wird.

Was ist ein Im-Ohr-Hörgerät (IdO)?

Bei einem Im-Ohr-Hörgerät (IdO) sind alle Bauteile in einem individuell für den Betroffenen geformten Gehäuse verstaut, das als Ganzes ins Ohr eingeführt wird. Diese Hörgeräte sind insbesondere bei einem leichten bis mittleren Hörverlust geeignet.

Die Zukunft zeigt Richtung IdO

Die Technologie im Bereich der "Im-Ohr-Hörgeräte" hat in den letzten Jahren erstaunliche Fortschritte gemacht. Obwohl derzeit noch deutlich mehr "Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte" verwendet werden, scheint die Zukunft eher den IdO-Geräten zu gehören.

Im-Ohr-Hörgeräte gibt es aktuell in drei verschiedenen Varianten:

  • CIC-Hörgeräte ("completely in the canal"-Geräte): werden tief im Gehörgang platziert, nahezu unsichtbar, für geringfügigen Hörverlust geeignet
  • Gehörgangs-Hörgeräte (ITC, "in the canal"-Geräte): kaum sichtbar, für leichten bis mittleren Hörverlust geeignet
  • Concha-Hörgeräte (ITE, "in the ear"-Geräte): werden in der Ohrmuschel platziert, 1. Generation und somit größte Form der IdO-Hörgeräte, nur noch wenig im Einsatz

(Noch) nicht für jeden geeignet

Die Statistik gibt an, dass sich in Deutschland etwa 10% der Hörgeräteträger für ein Im-Ohr-Gerät entscheiden. Durch die in der Regel individuell (über einen Ohrabdruck) angefertigten Modelle sind IdO-Hörgeräte recht unauffällig und angenehm zu tragen. Besonders Sportler und Brillenträger wissen diese Vorteile zu schätzen.

Allerdings sind die Geräte nicht für alle Betroffenen geeignet. Je kleiner nämlich das Hörgerät, desto weniger leistungsfähig ist es. Auch können bestimmte anatomische bzw. körperliche Gegebenheiten dafür sorgen, dass der Einsatz eines Im-Ohr-Hörgeräts nicht empfohlen wird.

Aspekte, die gegen ein Im-Ohr-Hörgerät sprechen könnten, sind:

  • starke bis sehr starke Schwerhörigkeit (Derzeit gibt es nur wenige IdO-Geräte, die eine ausreichend hohe Leistung bei ausgeprägtem Hörverlust bieten.)
  • Innendurchmesser des Gehörgangs (Wenn der Gehörgang zu klein ist, kann das IdO-Gerät evtl. nicht richtig platziert werden.)
  • erhöhte Schweiß- oder Ohrenschmalzproduktion (Körpereigene Verunreinigungen können den Raum zwischen Gehörgang und Hörgerät vollständig abdichten.)
  • Nichtakzeptanz des "Verstopfungseffekts" (Besonders bei den sehr tief liegenden CIC-Geräten kann es wegen unzureichender Belüftung zu einem dumpfen Hören kommen.)

Probieren Sie es einfach aus

Welches Hörgerät letztendlich für Sie in Frage kommt, müssen Sie nach ausführlicher Beratung zusammen mit Ihrem Hörakustiker entscheiden. Das Testen verschiedener Hörgeräte kann sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und erfordert Geduld. Lassen Sie sich davon aber nicht entmutigen, auch wenn sich diese Findungsphase über Wochen bis Monate erstreckt.

Am Ende sollten Sie sowohl ein leistungsfähiges als auch ein für Sie angenehm zu tragendes, gut handhabbares Hörgerät besitzen. Schließlich werden diese kleinen Hörhilfen Sie für die nächsten Jahre ständig und hoffentlich auch zuverlässig begleiten.

Ergänzende Infos zum Schluss

Übrigens, innerhalb der Kategorie IdO-Geräte stellen für viele Anwender die ITC-Gehörgangs-Hörgeräte den besten Kompromiss dar: Sie sind möglichst wenig sichtbar, aber dennoch hinreichend leistungsfähig.

Und falls Ihnen die Frage im Kopf herumspukt, wie man denn diese winzigen Im-Ohr-Geräte (insbesondere die CIC) wieder aus dem Ohr herausbekommt, so sei beruhigend erwähnt, dass an deren Ende ein kleiner Nylonfaden angebracht ist. Daran kann das Gerät komplikationslos und einfach aus dem Gehörgang gezogen werden.

Preise und Kostenerstattung

Was kostet mich ein Hörgerät?

Je nach Modell können die Zuzahlungen, die Sie für eine Hörhilfe aufbringen müssen, zwischen 10 und über 2.000 Euro pro Gerät liegen. Hierbei sind bereits Zuschüsse der gesetzlichen Krankenversicherung mitberücksichtigt.

Je ausgefeilter, desto teurer

Auf dem deutschen Markt gibt es weit über 1.000 Hörgerät-Modelle unterschiedlichster Preiskategorien. Unabhängig vom Preis müssen heutzutage alle Modelle aktuelle Digitaltechnologie, einen guten Klang und Sprachklarheit garantieren.

Die dennoch stark variierenden Preisunterschiede lassen sich vor allem auf die besonderen technischen Finessen bzw. Zusatzfunktionen der einzelnen Geräte zurückführen. Die Hersteller unterscheiden in der Regel zwischen drei Hörgeräte-Preisklassen:

  • Basisklasse (geeignet für ruhige Umgebung, kaum Rückkopplungsgeräusche, mehrere Hörprogramme einstellbar)
  • Mittelklasse (kabellose Verbindung zum Telefon oder Fernsehgerät möglich, Sprache wird erkannt und hervorgehoben, bessere akustische Orientierung durch problemloses Richtungshören)
  • Ober- bzw. Premiumklasse (Rundum- bzw. 360°-Hören ermöglicht deutlich bessere Raumorientierung, automatische Anpassung an unterschiedliche Hörumgebungen, modernste Multimedia-Anwendungen möglich, größte Auswahl an Form- und Farbdesigns)

Lassen Sie sich ausführlich beraten und testen Sie die für Sie geeignetsten Hörgeräte aus. Wenn Sie kein moderner Technikfreak sind und auch nicht ständig von A nach B jetten müssen, stellt sich die Frage, ob es dann unbedingt die teure Oberklasse sein muss. Die allermeisten hörgeschädigten Menschen kommen bereits mit einem Mittelklasse-Modell sehr gut im Alltag zurecht.

Was zahlt die Krankenkasse?

Seit November 2013 müssen sich die gesetzlichen Krankenkassen mit einem Festbetrag von bis zu 784,94 Euro für ein Hörgerät beteiligen. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie von einem Hals-Nasen-Ohren-Arzt eine Hörgeräte-Verordnung erhalten haben. Der von den Krankenkassen zu zahlende Festbetrag hängt dabei unmittelbar mit der Höhe Ihrer Schwerhörigkeit zusammen und wird lediglich bei einer hochgradigen Schwerhörigkeit voll ausgezahlt.

Falls Sie allerdings privat versichert sind, hängt die Kostenerstattung Ihres Hörgeräts von den individuellen Vereinbarungen zwischen Ihnen und der PKV (private Krankenversicherung) ab.

Kosten beim zweiten Hörgerät

Für ein zweites Hörgerät, auf das Sie nach ungefähr sechs Jahren Anspruch haben, kann es jedoch sein, dass Sie einen Abschlag von 20% hinnehmen müssen. An dieser Stelle sei aber erwähnt, dass die tatsächlichen Kostenerstattungen bei den Krankenkassen durchaus variieren können. Informieren Sie sich deshalb genau über Ihre Rechte bzw. auch darüber, ob eventuell sogar ein anderer Kostenträger in Frage kommt.

Es gibt sogar Hörakustiker, die damit werben, genau diese Kostendifferenz beim zweiten Hörgerät zu übernehmen – Nachfragen und Vergleichen lohnt sich also.

Zuzahlung: Wer? Wieviel? Wie oft?

Wie bereits erwähnt, sind die gesetzlichen Krankenversicherungen nicht die einzigen, die einen Beitrag bei Hörhilfen leisten. Weitere mögliche Kostenträger bei der Bezuschussung von Hörgeräten sind:

  • Rentenversicherung: Falls Sie noch im Berufsleben stehen und ein Hörgerät benötigen, beteiligt sich die Rentenversicherung ggf. an den Kosten, die die Krankenkasse nicht übernimmt.
  • Unfallversicherung: bei Auftreten der Schwerhörigkeit im Zusammenhang mit einem Unfall
  • Berufsgenossenschaft: bei einem berufsbedingten Hörschaden wie beispielsweise die Lärmschwerhörigkeit
  • Versorgungsamt: bei durch Krieg, Gewalttat oder Impfung bedingter Schwerhörigkeit
  • Arbeitsamt
  • Integrationsamt

Übrigens, wenn Sie eine private Krankenversicherung haben, hängt die Kostenerstattung Ihres Hörgeräts von den individuellen vertraglichen Vereinbarungen ab.

Wie oft habe ich Anspruch auf ein neues Hörgerät?

In der Regel haben Sie bei nachgewiesener Schwerhörigkeit etwa alle sechs Jahre Anspruch auf ein neues Hörgerät. Sollte sich das Hörvermögen allerdings bereits vor diesem Zeitraum deutlich verschlechtern, kann ein Antrag auf neue Hörgeräte auch schon früher gestellt werden.

Immer zum HNO-Arzt

Egal, ob bei Ihnen nun erstmalig der Verdacht einer Hörminderung vorliegt, oder ob eine bestehende Schwerhörigkeit sich nochmal deutlich verschlechtert hat: Sie sollten in beiden Fällen immer einen HNO-Arzt aufsuchen. Nur mit einer vom HNO-Facharzt ausgestellten Verordnung haben Sie auch Anspruch auf eine Hörgeräte-Versorgung mit entsprechender Unterstützung durch die zuständige Krankenversicherung oder einen anderen Kostenträger.

Kann ich auch ein gebrauchtes Hörgerät kaufen?

Grundsätzlich wird davon abgeraten, aus Kostenersparnis ein gebrauchtes Hörgerät entweder privat oder beim Händler zu erwerben. Für diese Empfehlung gibt es einige gut nachvollziehbare Argumente.

Gebraucht? Nein, danke!

Gründe, die gegen den Kauf eines gebrauchten Hörgeräts sprechen:

  • Privat erworbene Modelle können Fehler in der Elektronik aufweisen, die nicht sofort erkennbar sind. Beim Händler unterliegen gebrauchte Hörgeräte zwar der gesetzlichen Gewährleistungspflicht, allerdings ist sie lediglich auf ein Jahr beschränkt.
  • Heutzutage gibt es bereits preiswerte bzw. kostenlose Basismodelle, die alle nötigen Anforderungen und Eigenschaften erfüllen. Ein gebrauchtes Gerät kann dagegen technologisch bereits deutlich überholt sein.
  • Wegfall der Bezuschussung durch die Krankenkassen
  • Auch gebrauchte Modelle müssen beim Hörakustiker individuell neu eingestellt werden – eine extra zu bezahlende Sonderleistung, die beim Kauf einer neuen Hörhilfe dagegen im Festpreis inbegriffen ist.
  • Die persönlichen anatomischen Verhältnisse im Bereich des Gehörgangs können es erforderlich machen, dass ggf. eine neue, kostspielige Otoplastik (ein Ohrpassstück) angefertigt werden muss.
  • Der natürliche Verschleiß aller technischen Geräte sorgt auch bei Hörhilfen für die ständige Unsicherheit, wie lange das gebrauchte Hörgerät überhaupt funktionstüchtig sein wird. Genau deshalb können Sie nach sechs Jahren ein neues Hörgerät bei der Krankenkasse beantragen.
  • hygienischer Aspekt: Sie können bei einer gebrauchten Hörhilfe nur schwer kontrollieren, ob noch Rückstände von Schweiß, Sekreten oder Schmutzpartikel vom Vorgänger auf dem Gerät zurückgeblieben sind.

Für den guten Zweck sammeln

Falls Sie selbst noch "alte" Hörgeräte haben, die Sie nicht mehr verwenden, können Sie diese an dafür zugelassenen Sammelstellen abgeben. Die Mitarbeiter dort sorgen dann dafür, dass entsprechende elektronische Teile aus den Hörgeräten entfernt und einzeln verkauft werden.

Der Erlös des Verkaufs geht übrigens zu Gunsten eines guten Zweckes. Keine schlechte Lösung, oder?

Wie sinnvoll ist eine Hörgeräte-Versicherung?

Das hängt vor allem vom Preis Ihrer Hörgeräte ab – je teurer, desto sinnvoller ist eine Geräte-Versicherung. Sie greift nämlich sowohl bei Verlust als auch bei Beschädigungen der Hörgeräte und mildert so einen möglichen hohen finanziellen Schaden.

Versicherungen sind sicherlich nicht jedermanns Sache. Im Zusammenhang mit der Anschaffung teurer Hörgeräte (auf die man täglich angewiesen ist), sollte man sich allerdings ruhig mal durchrechnen lassen, ob sich diese zusätzliche Investition eventuell doch lohnt.

Im schlimmsten Fall…

Nehmen wir mal folgendes Szenario an: Sie haben sich erst vor wenigen Monaten hochwertige Hörhilfen anpassen lassen, für die Sie insgesamt fast 3000 Euro Eigenanteil leisten mussten. Während eines Ausfluges stürzen Sie und beschädigen oder verlieren ein bzw. beide Hörgeräte – ohne Fremdverschulden.

Was nun? Die gesetzliche Krankenversicherung und in der Regel auch andere mögliche Kostenträger bezuschussen Hörhilfen meist nur alle sechs Jahre. Benötigt man vor Ablauf dieser Zeit ein neues Hörgerät, sind die Krankenkassen nicht verpflichtet, erneut zu zahlen. Geht Ihr Hörgerät also nach einem Jahr verloren, so müssen Sie die Neuanschaffung komplett selbst finanzieren.

Aber auch wenn Sie das Glück einer erneuten (außerordentlichen) Bezuschussung haben sollten, bleiben Ihnen theoretisch immer noch die 3000 Euro, die Sie für ein gleichwertiges Modell wiederholt einbringen müssen. In solchen Situationen ist man dann natürlich dankbar, vorweg eine Hörgeräte-Versicherung abgeschlossen zu haben.

Was wird überhaupt versichert?

Beim Kauf eines Hörgerätes ist es normalerweise so, dass es zum Rundum-Service des zuständigen Hörakustikers gehört, Ihnen die Wartung, kleine Hörgeräte-Reparaturen und die Reinigung der Hörhilfe kostenlos anzubieten. Des Weiteren hat jedes neue Hörgerät eine Garantie bzw. Gewährleistung des Herstellers für Fehler, die vom Bau des Geräts herrühren.

Für alle anderen denkbaren Zwischen- und Schadensfälle muss der Betroffene leider selbst aufkommen oder eben die beim Neukauf der Hörhilfe abgeschlossene Versicherung.

Hörgeräte-Versicherungen zahlen gewöhnlich bei folgenden Ereignissen:

  • Hörgeräte-Verlust durch Eigenverschulden oder Diebstahl
  • eigenverschuldete Beschädigungen durch Wasser, Sturz etc.
  • Schäden durch einen Unfall, beim Sport etc.
  • falsche Bedienung (z. B. unsachgemäßer Batterieaustausch), die zu einer Beschädigung des Gehäuses oder der Gerätetechnik führt
  • Normale Gebrauchsschäden gehören dagegen nicht zu den von einer Hörgeräte-Versicherung zu erbringenden Leistungen. Hier greift bis zu einem gewissen Grad u. a. die Krankenkasse mit einer Reparaturpauschale.

    Worauf Sie achten sollten

    Wie bei jeder Versicherung sollten Sie sich vor Abschluss des Vertrages genauestens die Rahmenbedingungen durchlesen und sie ruhig auch mit anderen Anbietern vergleichen. Es gibt nämlich auch in diesem Bereich gewaltige Unterschiede.

    Bei Abschluss einer Hörgeräte-Versicherung zu berücksichtigende Faktoren:

    • Höhe der zu zahlenden Versicherungsprämie
    • Höhe der Selbstbeteiligung
    • Fälligkeit der Prämie (einmalig, jährlich oder monatlich)
    • Vertragslaufzeit (vier bis sechs Jahre)
    • Welche Fälle werden genau abgedeckt? Verlust, Diebstahl, Schadensarten?
    • Was wird genau versichert? Neuwert oder Zeitwert des Hörgeräts? Zubehör inbegriffen?
    • Wie läuft die Schadensabwicklung ab?

    Beachten Sie außerdem, dass die Versicherung nicht selten mit Eintritt des Schadensfalles automatisch endet und dann neu abgeschlossen werden muss.

Was man noch wissen sollte

Das Thema Schwerhörigkeit und Hörgeräte ist sehr breit gefächert und gerade für Erstbetroffene oft unübersichtlich. Der Deutsche Schwerhörigenbund e.V. bietet Ihnen deshalb zur besseren Information ein Netz von Beratungsstellen an, die Sie individuell und unabhängig unterstützen können.

Wussten Sie beispielsweise, dass Krankenkassen auch teurere Hörgeräte übernehmen müssen, wenn dies medizinisch notwendig ist? Oder, dass Sie den Kostenbeitrag, den Sie selbst an den Hörgeräten bezahlen müssen, als "außergewöhnliche Belastung" von der Steuer absetzen können? Dass die Krankenkasse bei Verlust des Hörgeräts vor Ablauf der sechs Jahre unter Umständen dennoch einen Zuschuss beisteuert?

Wie Sie sehen, gibt es unzählige Fragen und noch mehr Antworten rund um den Hörverlust und seine Folgen. Verzweifeln Sie aber nicht, sondern verschaffen Sie sich einen Überblick über Ihre berechtigten Ansprüche und wie Sie diese geltend machen können.

Alltag mit Hörgerät

Hörgerät: Was muss ich im Alltag beachten?

Hörgeräte sind kleine Hochleistungscomputer, die eine sehr ausgefeilte, aber auch empfindliche Technologie enthalten. Um uneingeschränkt und langfristig gut hören zu können, ist es deshalb wichtig, dass Sie einige Ratschläge im Umgang mit Ihrer Hörhilfe beachten.

Seien Sie penibel in der Handhabung

Obwohl moderne Hörhilfen aufgrund der verwendeten Materialien einerseits sicherlich robuster gegenüber bestimmten Umwelteinflüssen geworden sind, so ist andererseits die fortschrittliche Technik im Innern der Geräte nur durch die Verarbeitung kleiner, fragiler Bauteile möglich. Und dieses sensible Innenleben gilt es, bestmöglich zu schützen – nur so können Sie von der innovativen Hörtechnologie langfristig und vollständig profitieren.

Allgemeine Tipps zu Schutz und Pflege von Hörgeräten:

  • Schützen Sie Ihr Hörgerät vor Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung.
  • Sollten Sie kein wasserfestes Hörgerät haben, entfernen Sie es vor dem Duschen, Baden oder Schwimmen.
  • Die Verwendung eines Stirnbandes beim Sport schützt Ihr Hörgerät besser vor Schweiß bzw. Feuchtigkeit.
  • Lassen Sie Ihr Hörgerät nachts gut auslüften, damit evtl. entstandene Feuchtigkeit abtrocknen kann.
  • Bewahren Sie Ihre Hörhilfe immer im dafür vorgesehenen Etui trocken auf (nicht im Badezimmer oder in einer anderen feuchten Umgebung).
  • Behandeln Sie Ihr Hörgerät regelmäßig mit den empfohlenen Reinigungs- und Pflegeprodukten (je nach Ausführungsmodell gibt es sehr unterschiedliche Empfehlungen und Vorgehensweisen).
  • Schalten Sie das Hörgerät bei Nichtgebrauch ab.

Aus den Vollen schöpfen

Um Ihr Hörgerät und seine Funktionalität im täglichen Leben voll und effektiv nutzen zu können, sollten Sie allerdings noch weitere Punkte berücksichtigen. Denn nur, wenn Sie genau wissen, welches Potential Ihre Hörhilfe hat und wie Sie es bestmöglich für sich nutzen können, ist ein uneingeschränktes Hörerlebnis möglich.

Weitere Empfehlungen im täglichen Umgang mit Hörgeräten:

  • Tauschen Sie regelmäßig die Batterien Ihres Hörgerätes aus.
  • Lassen Sie regelmäßig einen Hörtest bei Ihrem Hörakustiker durchführen, um so das Hörgerät zu testen und die nötigen Einstellungen zu verbessern.
  • Sprechen Sie den Hörakustiker auf Ihre (veränderten) Bedürfnisse an und lassen Sie die Hörhilfe ggf. entsprechend anpassen (für besseres Hören im Kino, im Theater, im Konzert).
  • Nutzen Sie die Möglichkeiten der modernen Technik und fragen Sie bei Vorführungen nach, ob der Veranstalter z. B. über "induktive Höranlagen" verfügt (das System sorgt bei Trägern von Hörhilfen für ein besseres Verstehen).
  • Informieren Sie sich über die unzähligen weiteren Funktionen Ihres Hightech-Gerätes und lassen Sie sich die Kombinationsmöglichkeiten aufzeigen – auch wenn Sie dafür immer wieder beim Hörakustiker nachfragen müssen, dafür sind die Fachleute schließlich da.

Übrigens, egal ob beim Sport, auf Reisen oder Veranstaltungen: Scheuen Sie sich nicht, Ihre Mitstreiter bzw. Begleitpersonen auf Ihre Hörminderung hinzuweisen. Das hilft, Missverständnisse zu vermeiden.

Kann ich mit Hörgerät noch Sport treiben?

Selbstverständlich. Tatsächlich gibt es heutzutage nahezu für jede private oder berufliche Situation individuell abgestimmte Hörhilfen. Ob Schwimmen, Tauchen, Extremsport, Arbeiten auf dem Bau oder in der Bäckerei – dem uneingeschränkten Hören sind kaum noch Grenzen gesetzt.

Unzählige Möglichkeiten

Da zunehmend junge Menschen von Schwerhörigkeit betroffen sind, hat sich die Entwicklung modernster Hörsysteme in den letzten Jahren verstärkt auch auf die Bedürfnisse dieser neuen Kunden fokussiert. Neben innovativer multimedialer Technik sind inzwischen insbesondere Hörgeräte gefragt, die es den Betroffenen ermöglichen, trotz der bestehenden Hörminderung weiterhin ohne Einschränkung am Leben teilzuhaben.

Kann ich mit Hörgeräten schwimmen?

Falls Sie keine wasserdichten Hörgeräte besitzen, sollten Sie mit Ihren Hörhilfen weder baden, duschen noch schwimmen. Wasserdichte Modelle halten dagegen jeder Nässe stand.

Hinter den heutigen Hörgeräten verbirgt sich eine hochentwickelte Technologie, die bestmöglich vor äußeren Einflüssen geschützt werden muss. Das gilt sowohl für Situationen im Alltag als auch bei bestimmten Hobbys und ggf. für den Beruf.

Klein und unscheinbar

Weil die Hörhilfen mittlerweile so klein und dezent sind, kann es allerdings schnell passieren, dass man unter Umständen den Knopf im Ohr einfach vergisst – ein ungewollter Wasserkontakt kann dann weitreichende Folgen für die Gerätefunktion haben.

Wasser und Sonne meiden

Die meisten Hörgeschädigten tragen konventionelle Hörsysteme, also nicht wasserdichte Geräte. Wenn Sie auch zu diesem Personenkreis gehören, sollten Sie im täglichen Umgang mit Ihren Hörhilfen unbedingt einige Verhaltensregeln beachten.

Neben direktem Wasserkontakt können auch starke Hitzeeinwirkung und eine hohe Luftfeuchtigkeit zu einer dauerhaften Schädigung Ihrer Hörgeräte führen. Nicht wasserdichte Hörgeräte besitzen funktionsbedingt kleine Öffnungen, durch die Flüssigkeit bzw. Feuchtigkeit eindringen und die darin befindliche Technik zerstören kann.

Deshalb gilt: Ob nun sommerliches Schwimmen im Freibad oder ein Wellness-Tag mit Hallenbad, Ihre Hörgeräte gehören abgenommen und ins passende Etui gelegt.

Tipps für ungetrübten Badespaß als Hörgeschädigter:

  • Nehmen Sie Ihre Hörgeräte vor dem Schwimmen, Baden oder Duschen heraus.
  • Gehen Sie mit den Hörgeräten nicht in die Sauna oder in ein Dampfbad.
  • Legen Sie Ihre Hörhilfen nicht in die pralle Sonne bzw. schützen Sie sie vor starker Hitzeeinwirkung.
  • Bewahren Sie die Hörgeräte nicht in einer Tasche zusammen mit Ihren nassen Handtüchern auf.
  • Benutzen Sie zur Aufbewahrung Ihrer Hörhilfen ein passendes Etui und legen Sie dieses an einen möglichst kühlen, schattigen und trockenen Ort.
  • Meiden Sie ungeschützt starken Regen.
Gibt es wasserdichte Hörgeräte?

Sind Sie sportlich sehr aktiv, betreiben regelmäßig Wassersport oder gehen einfach sehr gerne in die Sauna oder zum Schwimmen? Dann käme für Sie eventuell eher eine wasserdichte Hörhilfe in Frage.

Diese Hörgeräte verfügen im Gegensatz zu den herkömmlichen Hörsystemen sowohl über eine spezielle Beschichtung als auch über Membranen an den funktionsbedingten Öffnungen. Die besondere Konstruktion hält einerseits das Wasser davon ab einzudringen, andererseits sorgt sie aber dafür, dass die Schallwellen ausreichend weitergeleitet werden. Diese speziellen Modelle haben viele Vorteile, erfordern aber auch eine entsprechende Pflege und Wartung.

Wasserdichte Hörgeräte zeichnen sich (laut Hersteller) durch folgende Eigenschaften bzw. Funktionalitäten aus:

  • nicht nur wasserabweisend, sondern wirklich wasserdicht
  • bei manchen Modellen Aufenthalt in einem bis mehreren Metern Wassertiefe möglich, ohne dass die Elektronik beeinträchtigt wird
  • Durch ein speziell zuschaltbares Schwimmprogramm wird auch beim Tauchen ein gutes Hörerlebnis erreicht.
  • verrutschen selbst bei heftigen Bewegungen nicht (durch spezielle Anti-Rutsch-Beschichtung)
  • Extremsportarten (Fallschirmspringen, Bergsteigen, Rafting, Mountain-Biking etc.) unter starker Wind-, Geschwindigkeits- oder Wasserbelastung problemlos möglich – ein Cover-Clip dämpft starke Windgeräusche, der Sport-Clip bietet festen Sitz
  • extrem robust und stoßfest (auch bei Stürzen)
  • unempfindlich gegenüber Verunreinigungen wie beispielsweise Staub oder Schmutz, feiner Sand oder Mehl (wichtig bei bestimmten Berufen!)
  • ausgeprägte Schweißbildung beeinträchtigt wasserdichte Geräte deutlich weniger als herkömmliche Modelle
  • Check-up einmal jährlich

    Wasserdichte Hörgeräte können allerdings nur dann einwandfrei funktionieren, wenn sie gut gepflegt und regelmäßig fachmännisch kontrolliert werden. Viele Hersteller garantieren die Wasserfestigkeit deshalb meist nur für ein Jahr. Spätestens dann müssen die Hörgeräte zur Wartung eingeschickt und meistens die Dichtungen ausgetauscht werden.

    Lassen Sie sich beraten und testen Sie, ob ein wasserdichtes Hörgerät wirklich das richtige für Sie ist oder ob ein "normales" Modell nicht auch ausreicht. Schließlich haben alle Gerätetypen ihre Vor- und Nachteile und müssen immer auf die einzelne Person abgestimmt werden.

    Generell gilt jedoch: Bei allen Hörgeräten handelt es sich um hochentwickelte Technik, die Schutz und Pflege erfordert.

    Bevor Sie sich aber letztendlich für ein bestimmtes Hörsystem entscheiden, lassen Sie sich ausführlich von Ihrem Hörakustiker beraten. Wichtig ist vor allem auch, dass Sie die verschiedenen Hörgeräte im Alltag ausreichend testen. Nur so ist Ihnen ein uneingeschränktes und langfristiges Hörerlebnis garantiert.

Hörgeräte bei Kindern

Hörgerät beim Kind: Worauf muss man achten?

Wenn Kinder ein Hörgerät brauchen, entweder zeitweise oder auch für längere Zeit, ist vor allem die Akzeptanz eine wirkliche Herausforderung. Denn dass gutes Hören enorm wichtig für die geistige und sprachliche Entwicklung ist, ist für ein Kind kein schlagkräftiges Argument. Schon gar nicht, wenn der Bügel am Ohr richtig stört.

Also sollten Sie als Eltern zu Tricks greifen. Es gibt spezielle Hörsysteme für Kinder, mit buntem Design und mehreren Farbvarianten zum Auswählen. Außerdem solche, die sehr robust sind und einiges aushalten. Weitere Merkmale kindergerechter Geräte sind abschließbare Batterieklappen und Bedienelemente für die Eltern. Achten Sie darauf, dass Sie im Fachgeschäft von einem für den Kinderbereich ausgebildeten Pädakustiker bedient werden.

Quellen:

  • Neue Hörsystemtechnologien. Deutscher Schwerhörigenbund e. V. (2020) www.schwerhoerigen-netz.de.
  • Boenninghaus H.G., Lenarz T. HNO. 12. Auflage. Springer Verlag (2005).
  • S2k-Leitlinie: Periphere Hörstörungen im Kindesalter (2013). www.awmf.de.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Sonia Trowe, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

Dr. med. Sonia Trowe
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie

    Studium:
  • Medizinische Hochschule Hannover (MHH)
    Berufliche Stationen:
  • BG Klinikum Hamburg, iDerm, Dermatologische Gemeinschaftspraxis in Hamburg

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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