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Ein Herzinfarkt ist eine lebensverändernde Erfahrung, die oft zu schweren Folgeerkrankungen wie Herzinsuffizienz führen kann. Trotz der Fortschritte in der Behandlung bleibt das Risiko hoch. Eine aktuelle Studie hat nun gezeigt, dass das Medikament Empagliflozin einen bedeutenden Beitrag zur Verbesserung der Prognose nach einem Herzinfarkt leisten könnte.

Was ist Empagliflozin?

Empagliflozin ist ein Medikament, das ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurde. Es gehört zur Klasse der SGLT2-Hemmer, die den Blutzuckerspiegel senken, indem sie die Ausscheidung von Glukose über den Urin erhöhen. Doch die Wirkungen von Empagliflozin gehen weit über die Blutzuckerkontrolle hinaus. Es hat sich gezeigt, dass es auch das Risiko für Herzinsuffizienz und kardiovaskulären Tod bei Patienten mit Diabetes und Herzinsuffizienz verringert.

Ergebnisse der EMPACT-MI Studie: Ein bedeutender Fortschritt in der Nachsorge nach einem Herzinfarkt

Die EMPACT-MI Studie hat aufregende Ergebnisse hervorgebracht, die für Patienten nach einem Herzinfarkt von großer Bedeutung sind. Diese groß angelegte klinische Studie umfasste über 6500 Erwachsene aus 22 Ländern und untersuchte, wie sich das Medikament Empagliflozin auf die Gesundheit von Patienten auswirkt, die kürzlich einen Herzinfarkt erlitten haben. Die Patienten erhielten entweder täglich 10 mg Empagliflozin oder ein Placebo (eine Scheinbehandlung ohne Wirkstoff), zusätzlich zur Standardbehandlung, innerhalb von 14 Tagen nach ihrer Krankenhausaufnahme.

Weniger Krankenhausaufenthalte und Todesfälle

Die Studie zeigte, dass Empagliflozin die Zeit bis zur ersten erneuten Krankenhauseinweisung aufgrund von Herzschwäche oder Tod aus jeglicher Ursache deutlich verkürzte. Dies bedeutet, dass Patienten, die Empagliflozin einnahmen, seltener wieder ins Krankenhaus mussten und ein geringeres Risiko hatten, an den Folgen ihres Herzinfarkts zu sterben. Diese positive Wirkung hielt über einen Zeitraum von bis zu 26 Monaten an, was die Langzeitvorteile der Behandlung verdeutlicht.

Breite Anwendungsmöglichkeit unabhängig von Diabetes und Nierenerkrankungen

Ein besonders bemerkenswerter Aspekt der Studie ist, dass die Teilnehmer keine Vorgeschichte von chronischer Herzschwäche hatten und unabhängig davon, ob sie Diabetes oder chronische Nierenerkrankungen hatten, teilnehmen konnten. Das bedeutet, dass die positiven Effekte von Empagliflozin bei einer breiten Gruppe von Patienten wirksam waren, einschließlich jener ohne Diabetes oder Nierenerkrankungen. Diese breite Anwendbarkeit zeigt, dass Empagliflozin für viele Patienten nach einem Herzinfarkt eine wertvolle Ergänzung zur Standardbehandlung sein könnte.

Was bedeuten diese Ergebnisse für Patienten?

Die Ergebnisse der EMPACT-MI-Studie sind äußerst relevant für die kardiologische Versorgung von Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben. Empagliflozin hat das Potenzial, eine neue Standardtherapie in der Nachsorge solcher Patienten zu werden. Dies ist besonders wichtig, um das Risiko einer Herzinsuffizienz zu reduzieren. Herzinsuffizienz, auch bekannt als Herzschwäche, ist eine ernsthafte Erkrankung, bei der das Herz nicht mehr in der Lage ist, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen. Dies führt zu Symptomen wie Atemnot,

Müdigkeit und Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen.

Durch die Verwendung von Empagliflozin könnten diese Patienten eine deutlich verbesserte Lebensqualität erfahren. Das Medikament wirkt, indem es die Ausscheidung von überschüssigem Zucker über den Urin fördert, was nicht nur den Blutzuckerspiegel senkt, sondern auch positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System hat. Studien haben gezeigt, dass Empagliflozin die Wahrscheinlichkeit verringert, dass Patienten erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen, was oft durch eine Verschlechterung der Herzinsuffizienz verursacht wird.

Die Senkung der Sterblichkeitsrate ist ein weiterer bedeutender Vorteil. Patienten, die Empagliflozin einnehmen, haben ein geringeres Risiko, an den Folgen ihres Herzinfarkts zu sterben. Dies ist besonders wichtig, da die ersten Monate nach einem Herzinfarkt eine kritische Zeit sind, in der die Patienten besonders anfällig für Komplikationen sind.

Ein weiterer Vorteil der Verwendung von Empagliflozin ist die Entlastung des Gesundheitssystems. Wiederholte Krankenhausaufenthalte stellen eine erhebliche Belastung für die Gesundheitsressourcen dar. Durch die Reduktion der Häufigkeit dieser Aufenthalte können nicht nur die Kosten gesenkt, sondern auch die Ressourcen effizienter genutzt werden. Dies ermöglicht es dem medizinischen Personal, sich auf die Betreuung anderer Patienten zu konzentrieren, die möglicherweise intensivere Pflege benötigen.

Zusammengefasst bedeutet dies, dass Empagliflozin nicht nur die individuelle Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf das gesamte Gesundheitssystem hat. Ärzte und Patienten sollten daher gemeinsam die Möglichkeiten einer Behandlung mit Empagliflozin in Erwägung ziehen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen. Die kontinuierliche Forschung und Innovation in der Medizin spielen eine entscheidende Rolle dabei, solche fortschrittlichen Behandlungsmethoden zu entwickeln und zu implementieren.

Fazit

Die EMPACT-MI Studie zeigt, dass Empagliflozin nach einem Herzinfarkt einen bedeutenden Unterschied machen kann. Durch die deutliche Reduktion von Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei einer breiten Gruppe von Patienten bietet dieses Medikament neue Hoffnung und Möglichkeiten für die Zukunft. Patienten sollten mit ihren Ärzten darüber sprechen, ob Empagliflozin in ihrem individuellen Behandlungsplan sinnvoll ist.

Diese Ergebnisse verdeutlichen die Bedeutung fortlaufender Forschung und Innovation in der Medizin, um die Gesundheit und das Wohlbefinden von Patienten weltweit zu verbessern.

Quelle:

Javed Butler, M.D., M.P.H., W. Schuyler Jones, M.D., Jacob A. Udell, M.D., M.P.H., Stefan D. Anker, M.D., Ph.D., Mark C. Petrie, M.D., Josephine Harrington, M.D. https://orcid.org/0000-0001-5169-117X, Michaela Mattheus, Dipl.Biomath., +33, and Adrian F. Hernandez, M.D.Author Info & Affiliations
Published April 6, 2024
N Engl J Med 2024;390:1455-1466
DOI: 10.1056/NEJMoa2314051
VOL. 390 NO. 16

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