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Tenofovir (Viread®) ist ein sogenanntes Nukleotid-Analogon. Es reiht sich damit nahtlos in die Reihe der verwirrenden Wirkstoff-Gruppierungen der Medikamente gegen Aids ein. Denn es gibt auch Nukleosid-Analoga. Gemeinsam ist ihnen, dass sie bestimmte DNA-Bausteine nachahmen und damit das Aids-Virus verwirren.

Im Unterschied zu den Nukleosid-Analoga wird von Tenofovir aber eine andere Form der DNA-Bausteine imitiert, eben die Nukleotide. Der Effekt ist aber der gleiche, wenn er auch offenbar bei Tenofovir etwas schneller und breitgefächerter eintritt als unter den Nukleosid-Analoga: Das HI-Virus greift beim Versuch, sich zu vermehren und die eigene RNA in neue DNA umzuwandeln, auf das Enzym Reverse Transkriptase zurück, und dieses Enzym wiederum verwechselt dann Tenofovir mit echten Protein-Bausteinen. Das Medikament wird also vom Virus "versehentlich" in die DNA eingebaut, was zu einer nicht funktionsfähigen Kopie führt. Die Vermehrung wird blockiert.

Tenofovir darf derzeit allerdings nur in Kombination mit anderen HIV-Medikamenten eingesetzt werden, ist also eher eine Therapie-Ergänzung.

Neue Einsatzgebiete

Vor einigen Jahren machte der Wirkstoff übrigens Schlagzeilen, weil er als Vaginal-Creme die Gefahr der sexuellen HIV-Übertragung deutlich zu reduzieren schien. Eine spätere Studie widerlegte das aber.

In den USA ist Tenofovir gleichwohl auch zur Vorbeugung einer HIV-Infektion zugelassen. Inwieweit ein solcher Effekt nur bei Männern auftritt, was Studiendaten andeuten, ist noch nicht abschließend geklärt.

Quellen:

  • Herbel J-N, Maucher I V. Tenofovir. 2022. Herausgeber: Gelbe Liste Online/Vidal MMI Germany GmbH.

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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