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Nein, ein sofortiges Absetzen der Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt ist gefährlich, vor allem für die Gesundheit der werdenden Mutter. Tritt eine Schwangerschaft auf, sollten Sie zunächst die behandelnden Ärzte wie Hausarzt, psychiatrisch betreuenden Arzt und Frauenarzt informieren und mit diesen Rücksprache halten.

War die Schwangerschaft nicht geplant und ist überraschend eingetreten, nutzt panikartiges Absetzen der Medikamente dem ungeborenen Kind zudem meist wenig, da die Schwangerschaft häufig schon weiter fortgeschritten ist und Phasen, in denen das Ungeborene sensibel reagiert, oft bereits überstanden sind.

Wie gefährlich sind Psychopharmaka während der Schwangerschaft für das ungeborene Kind?

Im Gegensatz etwa zu den Medikamenten gegen Epilepsie bergen die klassischen Psychopharmaka nach heutigem Kenntnisstand kein nennenswertes fruchtschädigendes Potenzial. Allerdings sind die Erfahrungsumfänge mit den einzelnen Wirkstoffen recht unterschiedlich und Langzeituntersuchungen zur Entwicklung von Kindern, deren Mütter Psychopharmaka während der Schwangerschaft einnahmen, sind selten. Bisher liegen jedenfalls keine ernsthaften Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Kindesentwicklung vor.

Werden Psychopharmaka bis zur Geburt eingenommen, muss allerdings bei allen Vertretern dieser Arzneimittelgruppe mit mehr oder weniger ausgeprägten Anpassungsstörungen beim Neugeborenen gerechnet werden. Das betrifft das Zentralnervensystem, die Atemwege und den Magen-Darm-Trakt. Dennoch sollte das Absetzen eines wirksamen Medikaments nur in kritischer Abwägung gegen das Risiko eines Rückfalls erfolgen. Planen Sie Ihre Entbindung sicherheitshalber in einer Klinik mit Neonatologie, in der Ihr Kind im Fall des Falles umfassend versorgt werden kann.

Zunehmend werden Mittel gegen Epilepsie auch zur Vorbeugung spezieller manisch-depressiver Störungen oder zur Schmerztherapie eingesetzt. In diesem Fall sollten Sie Ihre therapeutische Situation gemeinsam mit dem Arzt kritisch prüfen und Alternativlösungen erwägen. Das gilt insbesondere für die Wirkstoffe Valproinsäure und Carbamazepin.

Quellen:

  • Laux, G., Dietmaier, O. (2018). Psychopharmaka in Schwangerschaft und Stillzeit. In: Psychopharmaka. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-55576-7_12.
  • Maucher, IV. Antipsychotika (Neuroleptika). 2022. www.gelbe-liste.de.
  • Maucher, IV. Antidepressiva. 2022. www.gelbe-liste.de.

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Autorin unseres Artikels
 

Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
  • Amtsärztin im Gesundheitsamt Haßberge

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Autorin
Eva Bauer
Ärztin / medizinische Fachautorin

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