Bei der Einnahme von Resolor® (Wirkstoff: Prucaloprid) treten als Nebenwirkungen sehr häufig (mindestens 10% aller Behandelten) Kopfschmerzen, Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall auf. Sie machen sich meist zu Beginn einer Behandlung bemerkbar und verschwinden dann in der Regel wieder.
Häufig (weniger als 10%, aber mindestens 1% aller Behandelten) klagen Patienten über folgende Beschwerden:
- Blähungen
- Verdauungsstörungen
- Schwindel
- Appetitlosigkeit
- Müdigkeit
- Erbrechen
Seltener klagen die Betroffenen über häufiges Wasserlassen, Zittern, Herzstolpern, Fieber und Darmblutungen. Weitere Nebenwirkungen entnehmen Sie bitte dem Beipackzettel.
Fragliche Auswirkungen auf die Herztätigkeit
Ein weiterer Aspekt lässt Kritiker aufhorchen: Ein Wirkstoff, der chemisch ähnlich aufgebaut ist wie Prucaloprid, wurde vor einiger Zeit vom Markt genommen, weil als schwere Nebenwirkung Herzrhythmusstörungen auftraten. Es sei – so Experten der Zeitschrift „Gute Pillen – Schlechte Pillen“ sowie der Stiftung Warentest – nicht auszuschließen, dass auch Resolor® negative Auswirkungen auf die Herztätigkeit habe.
Gibt es Probleme mit anderen Medikamenten, wenn ich Resolor® einnehme?
Beachten Sie bitte, dass es unter der Behandlung mit Prucaloprid ggf. auch zu Durchfällen kommen kann. Bei starkem Durchfall kann daher die Wirksamkeit oraler Empfängnisverhütungsmittel (Anti-Baby-Pille) vermindert sein. In solchen Fällen wird empfohlen, eine zusätzliche Empfängnisverhütungsmethode anzuwenden.
Außerdem weist der Hersteller darauf hin, dass die Plasma-Konzentration von Erythromycin ansteigen kann, wenn Sie dieses Mittel parallel zu Resolor® einnehmen. Warum das so ist, ist noch nicht geklärt. Erythromycin (z.B. Erythrocyn®, Infectomycin®) wird vor allem als Antibiotikum eingesetzt.
Woran man noch denken muss
Da die Tabletten Lactose enthalten, sollten Sie im Falle einer seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, bei Lactase-Mangel oder einer Glucose-Galactose-Malabsorption auf die Einnahme von Resolor® verzichten.
Fördert Resolor (Prucaloprid) Herzrhythmusstörungen?
Nein, nach dem derzeitigen Stand des Wissens beeinträchtigt Resolor nicht die Herzfunktion. Aber woher kommt die Vermutung, das Medikament könnte dem Herz schaden? Zum besseren Verständnis müssen wir etwas ins Detail gehen:
Prucaloprid (Resolor®) wird immer öfter in der Behandlung des Reizdarmsyndroms vom Verstopfungs-Typ eingesetzt. Indem es die Wirkung des Botenstoffes Serotonin nachahmt, sorgt es für eine erhöhte Bewegung des Darmtraktes und damit auch für eine verbesserte Stuhlentleerung. Allerdings nicht ganz ohne Nebenwirkungen.
Einige Präparate nicht mehr im Handel
Die Medikamentengruppe der 5-HT4-Agonisten reguliert also über eine Ausschüttung von Acetylcholin die Darmaktivität. Der Nahrungsbrei wird schneller verarbeitet und die Stuhlentleerung verbessert. Verstopfungsproblem gelöst, oder? Wenn es nur so einfach wäre...
Vielleicht gehören Sie ja zu den Betroffenen, die vor Resolor® bereits einen anderen 5-HT4-Agonisten verschrieben bekommen haben. Und fragen sich womöglich, warum dieses Präparat nicht mehr zur Verfügung steht? Warum Sie stattdessen jetzt Prucaloprid bekommen?
Der Grund, warum einige Medikamente zur Behandlung des RDS vom Verstopfungs-Typ nicht mehr im Handel sind, hängt mit einer ganz bestimmten unerwünschten Arzneimittelwirkung zusammen.
Nicht nur der Darm kommt in Schwung
Wie bereits erwähnt wirken die 5-HT4-Agonisten nicht nur auf die Serotonin-Rezeptoren im Magen-Darm-Trakt, sondern auch auf die des Herzkreislaufsystems. So wurde beispielsweise das Medikament Cisaprid (Alimix®, Propulsin®) eine Zeit lang erfolgreich zur Therapie bei Verstopfung eingesetzt, bis es wegen Verursachung von Herzrhythmusstörungen im Jahr 2000 vom Markt genommen wurde.
Ein anderer 5-HT4-Rezeptoragonist, das Tegaserod (Zelmac®, Zelnorm®), hatte unter anderem in den USA und der Schweiz eine Zulassung zur Behandlung des Reizdarmsyndroms. Auch dieses Präparat wurde 2007 wegen eines erhöhten Risikos für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wieder vom Markt zurückgezogen.
Resolor® – muss ich mir Sorgen machen?
Im Gegensatz zu den anderen Wirkstoffen aus der Gruppe der 5-HT4-Agonisten wird dem Prucaloprid keine proarrhythmische Funktion zu Lasten gelegt. Das bedeutet, dass unter den empfohlenen therapeutischen Dosierungen bislang keine negativen Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem beobachtet wurden. Sie können diesbezüglich also beruhigt sein.
Quellen:
- Maucher, I V. Prucaloprid. 2017. www.gelbe-liste.de.