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Kalzium ist gut für die Knochen – aber ist es schädlich für das Herz? Im folgenden Beitrag lesen Sie mehr zur Wirkung und zu möglichen Nebenwirkungen von Kalzium. 

Nebenwirkungen

Kalzium gegen Osteoporose: Vorsicht! 

Um sich vor Osteoporose zu schützen, nehmen nicht wenige ältere Menschen Kalzium-Tabletten ein. Denn der Knochen braucht Kalzium, sonst wird er brüchig. Experten machen jetzt aber darauf aufmerksam, dass ein Zuviel an Kalzium auch gefährlich sein kann und in der Regel eine gesunde Ernährung völlig ausreicht, um sich mit dem Mineral zu versorgen.

Gut für den Knochen, gefährlich für das Herz

Das Problem am Kalzium ist seine Vielseitigkeit. Im Knochen nützt es, in den Blutgefäßen schadet es eher – zumindest, wenn zu viel davon herumschwimmt. Denn Kalzium lagert sich auch in den sogenannten Plaques an. Das sind die Gefäßablagerungen, die bei einer Arteriosklerose auftreten. Und das wirkt sich fatal aus: Eine Studie hat unlängst gezeigt, dass Menschen, die Kalzium-Präparate einnehmen, ein um etwa 30% höheres Risiko für einen Herzinfarkt haben.

Zum Glück kann man sich aber auch anders vor Osteoporose schützen, wie der Internist Prof. Hendrik Lehnert von der Universitätsklinik Lübeck erörtert. Mit Vitamin D zum Beispiel. Das dient auch dem Knochenaufbau, hat aber nicht die Nebeneffekte auf das Herz-Kreislauf-System wie Kalzium. Auch Kalzium zusammen mit Vitamin D ist übrigens unbedenklicher als Kalzium allein.

Schadet die Einnahme von Kalzium dem Herzen?

Viele ältere Menschen nehmen Kalzium in Form von Brause- oder Kautabletten ein, um ihre Knochen zu stärken und einer Knochenbrüchigkeit (Osteoporose) vorzubeugen. Die Studien zu einem präventiven (vorbeugenden) Nutzen von derartigen Nahrungsergänzungsmitteln sind jedoch nicht eindeutig.

Dagegen gibt es Hinweise auf eine potenziell herzschädigende Wirkung von Kalzium-Präparaten. Eine Analyse von 11 Studien, die im englischen Ärzteblatt veröffentlicht wurde, zeigt, dass zusätzliches Kalzium das Herzinfarktrisiko um bis zu 30% erhöhen kann. Tendenziell stieg auch das Risiko für Schlaganfälle. Vor diesem Hintergrund raten Experten von Kalzium-Präparaten ohne ärztliche Verschreibung ab.

Die weit verbreitete Kalzium-Prophylaxe wird deshalb kritisch hinterfragt und sollte laut Leitlinie des Dachverbandes Osteologie nur erfolgen, wenn die empfohlene tägliche Aufnahme von 1.000 mg Kalzium mit der Nahrung nicht erreicht wird. Die Gesamtmenge des mit Nahrungsmitteln und Präparaten zugeführten Kalziums sollte 1.500 mg nicht überschreiten. Zur Orientierung: Eine Scheibe Käse oder 1 Glas Milch enthalten etwa 300 mg Kalzium, 1 Joghurt etwa 120 mg Kalzium, 1 Liter kalziumreiches Mineralwasser 200 bis 500 mg Kalzium.

Quellen:

  • British Medical Journal 2010; 341: c3691

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Kommentare  
Kalzium in den Wechseljahren
Guten Tag Herr Dr. Zorn,
meine Gynäkologin hat mich darauf hingewiesen, dass ich in den Wechseljahren (Perimenopause/47 Jahre) Kalzium einnehmen soll. Ich achte sehr auf meine Ernährung inkl. Wasser mit hoher Mineralienkonzentration, und treibe regelmäßig und ausgiebig Sport (Kraft sowie Ausdauer).
In meiner Jugend (16 Jahre) ist die Periode, bedingt durch eine Essstörung, für zwei Jahre komplett ausgeblieben. Ein Physiotherapeut meinte daher zu mir, dass dies mein Osteoporoserisiko weiter erhöht hat.
Ich bin hier etwas ratlos. Einerseits verstehe ich die guten Ansätze, die für eine Einnahme sprechen, möchte aber auch eine "Überdosierung" und die "Nebenwirkungen", die damit einhergehen, vermeiden.
Eine Knochendichtemessung wurde bis dato noch nie gemacht.
Vielen Dank. Beste Grüße – Jeannette R.
Kalzium in den Wechseljahren
Hallo Jeanette,
in den Wechseljahren kann die Einnahme von Kalzium sinnvoll sein, da sich in dieser Lebensphase das Risiko für Osteoporose und Knochenschwund erhöht. Durch den sinkenden Östrogenspiegel verlieren die Knochen an Dichte und Stabilität, was das Risiko für Frakturen und Knochenbrüche steigen lässt. Die ausreichende Aufnahme von Kalzium kann helfen, den Knochenabbau zu verlangsamen und so das Osteoporose-Risiko zu senken. Ob das jetzt in Deinem Fall sinnvoll ist, lässt sich aber aus der Ferne schlecht beurteilen.
Frauen in und nach den Wechseljahren wird häufig eine Kalziumzufuhr von etwa 1.000 bis 1.200 mg pro Tag empfohlen. Das kann teils durch die Ernährung gedeckt werden (zum Beispiel durch Milchprodukte, grünes Gemüse, Nüsse, und kalziumreiche Mineralwässer), doch oft reicht dies nicht aus, und eine Ergänzung kann notwendig sein.
Für eine effektive Kalziumaufnahme ist auch ein ausreichender Vitamin-D-Spiegel notwendig, da Vitamin D die Kalziumresorption im Darm unterstützt und den Kalziumspiegel im Blut reguliert. Deshalb wird oft empfohlen, Kalzium und Vitamin D kombiniert einzunehmen, insbesondere in den Wintermonaten, wenn weniger Sonnenlicht für die körpereigene Vitamin-D-Produktion zur Verfügung steht.
Aber Fakt ist auch: Mit den Präparaten wird Geld verdient und nicht alle Frauen benötigen Kalziumtabletten. Wenn bereits ausreichend Kalzium über die Ernährung aufgenommen wird, kann eine zusätzliche Einnahme überflüssig sein und eventuell sogar unerwünschte Nebenwirkungen (wie Nierensteine oder Gefäßverkalkungen) haben. Daher ist es ratsam, den Kalzium- und Vitamin-D-Status vor einer Einnahme beim Arzt überprüfen zu lassen. In Deinem Fall ggf. auch die Knochendichte.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
**
Vielen Dank.
Werde mich hierum kümmern.
Einnahme
Wann ist es die beste Zeit, um Kalzium einzunehmen? Morgens oder abends?
wann Kalzium einnehmen?
Hallo Brigitte,
beides möglich, die Tageszeit hat auf die Wirkung keinen nennenswerten Effekt. Wenn Sie weitere Medikamente einnehmen, ist es je nach Medikament manchmal sinnvoller, Kalzium mit zwei Stunden Abstand einzunehmen.
Viele Grüße vom Navigator-Team
Einnahme bei Juckreiz
Wegen eines starken Juckreizes, nehme ich seit 3 Wochen einmal tägl.1 Kalzium-Brausetablette (600 mg/400 i.E) ein. Der Juckreiz ist dann 10 bis 12 Stunden sehr erträglich. Ich wurde jedoch darauf hingewiesen, dass eine Kalkbildung vorkommen kann.
Wo habe ich einen falschen Gedankengang? Was mache ich eventl. falsch?
Antwort
Ich verstehe Ihre Frage nicht. Was sollten Sie falsch machen? Es ist doch bei fast allen Medikamenten so, dass sie auch Nebenwirkungen haben können. Das ist also immer auch eine Abwägung.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
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Autor unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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