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Was für ein Arzneimittel ist Ginseng? Können Wirkstoffe der Pflanze wirklich das sexuelle Verlangen steigern? Mehr dazu in diesem Beitrag.

Wirkung

Gegen welche Erkrankungen und Beschwerden wirkt Ginseng?

Der Ginseng bzw. die Ginsengwurzel gilt als Stärkungsmittel und wird als Heilpflanze vor allem angewendet bei:

  • Müdigkeit, Abgeschlagenheit
  • Schwächegefühlen
  • nachlassender Leistungsfähigkeit
  • nachlassender Konzentrationsfähigkeit

Die Ginsengwurzel hat wegen dieses Wirkungsspektrums gerade im Anti-Aging-Bereich eine hohe Popularität.

Wie wirkt Ginseng auf den Körper?

Hierzulande wurde Ginseng vor allem als Stärkungsmittel populär. Es handelt sich um ein sogenanntes Adaptogen, das heißt, die Inhaltsstoffe helfen dem Körper, mit Stressphasen besser umzugehen. Außerdem wirkt Ginseng direkt kreislaufstärkend. Da klingt es dann auch gar nicht mehr so befremdlich, dass auch die Libido profitiert.

Aus den Bergen Koreas

Zum Hintergrund: Ginseng, auch Asiatischer Ginseng genannt, ist ein krautiger Strauch und wächst vor allem in den Gebirgen Nordostasiens, also in China, in Korea und in einigen Regionen Sibiriens. In der asiatischen Medizin ist Ginseng schon lange als Aphrodisiakum bekannt.

Steigert Ginseng wirklich die sexuelle Lust?

Ja. Das wurde in mehreren kleinen Studien nachgewiesen. Demnach kann Ginseng nicht nur bei Erektionsproblemen helfen, sondern steigert auch generell die sexuelle Lust – nicht nur bei Männern, sondern auch bei Frauen.

So wurde in einer Studie bei Frauen in den Wechseljahren die Einnahme von Ginseng (3 g pro Tag) mit einem Scheinmedikament, einem Plazebo verglichen. Die Frauen in der Ginseng-Gruppe gaben eine signifikant erhöhte sexuelle Lust an.

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Hilft Ginseng bei Alzheimer-Demenz?

Das lässt sich noch nicht abschließend beantworten. Seit vielen Jahren wird Ginseng und seine Wirkung auf Erkrankungen des Nervensytems und anderer Körpersysteme intensiv erforscht. Ginseng ist ein klassischer Vertreter der Traditionellen Chinesischen Medizin und wird seit Jahrhunderten in der asiatischen Medizin angewandt.

Studienergebnisse nicht eindeutig

Ginsenoside, die aktiven Wirkstoffe des Ginsengs, sind in mehreren Studien untersucht worden. Die Forscher fanden positive Auswirkungen auf die geistige Leistungsfähigkeit, jedoch gibt es auch Studien, die dies nicht belegen konnten.

Forschung: Entwicklung der Alzheimer-Demenz wird verzögert

Neuere Studien untersuchen die Effekte von Ginseng speziell im Alzheimermodell. Die Studien zielen hierbei nicht auf die funktionellen Verbesserungen ab, sondern auf die Pathogenese, also Entstehungsursache für die Alzheimer-Demenz. Hierbei spielen unter anderem Amyloidablagerungen sowie mitochondriale Prozesse eine Rolle.

Im Tiermodell ist es Forschern nun gelungen zu zeigen, dass Roter Ginseng einen positiven Einfluss auf die mitochondrialen Prozesse hat und die Krankheitsentwicklung verbessert. In einer anderen Studie haben Forscher festgestellt, dass Rhizolutin, ein Bakterium welches auf der Ginsengwurzel wächst, im Tierversuch Amyloidplaques auflöst und das Krankheitsgeschehen verlangsamt.

Während Ginseng sich positiv auf funktionelle Beschwerden der Alzheimer-Erkrankung auswirkt, befindet sich die Erforschung seiner therapeutischen Wirkung auf das Krankheitsgeschehen noch im Anfangsstadium.

Wissenswertes

Warum war Ginseng im alten China wertvoller als Gold?

Weil die Heilpflanze offiziell nur von Königen und Kaisern verwendet werden durfte. Die Ginsengwurzel galt damals als die Heilpflanze schlechthin. Die Popularität des Ginsengs iin China und Korea reicht über 2000 Jahre zurück.

Auch heute noch ist die Ginsengwurzel in Asien eine sehr populäre Heilpflanze und wird häufig angewandt.

Wann kam der Ginseng nach Europa?

Während die Ginsengwurzel in China schon seit 2000 Jahren als Heilmittel bekannt ist, wurde sie in Europa erst im 17. Jahrhundert populär. Schon Jahrhunderte zuvor war sie durch arabische Seeleute nach Spanien gekommen, dann aber wieder in Vergessenheit geraten.

Für eine Renaissance des Ginsengs in Europa sorgten dann niederländische Seefahrer im 17. Jahrhundert.

Wird Ginseng auch in Deutschland angebaut?

Ja, allerdings noch nicht lange. Der erste systematische Anbau gelang Anfang der 80er Jahre in der Lüneburger Heide. Auch in Brandenburg (Gräfendorf) wird mittlerweile Ginseng biologisch angebaut.

Quellen:

  • Ginseng. Herausgeber: Kooperation Phytopharmaka. www.arzneipflanzenlexikon.info
  • Kwon Y et al. Rhizolutin, a Novel 7/10/6-Tricyclic Dilactone, Dissociates Misfolded Protein Aggregates and Reduces Apoptosis/Inflammation Associated with Alzheimer's Disease. Angew Chem Int Ed Engl. 2020 Dec 14;59(51):22994-22998. doi: 10.1002/anie.202009294. Epub 2020 Oct 4. PMID: 32844539.
  • Shin SJ et al. Red Ginseng Attenuates Aβ-Induced Mitochondrial Dysfunction and Aβ-mediated Pathology in an Animal Model of Alzheimer's Disease. Int J Mol Sci. 2019 Jun 21;20(12):3030. doi: 10.3390/ijms20123030. PMID: 31234321; PMCID: PMC6627470.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
  • Vizepräsidentin einer Krankenversicherung im Bereich Gesundheitsmanagement

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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