Gentianaviolett kann in seltenen Fällen folgende Begleiterscheinungen auslösen:
- Haut- und Schleimhautreizung
- Haut-und Schleimhautnekrose (= Absterben von behandelten Hautarealen)
- Überempfindlichkeitsreaktion
- Hemmung der Wundheilung
Ist Gentianaviolett krebserregend?
Das kann man zwar “im Internet lesen”, trotzdem ist es so nicht ganz richtig. Fakt ist, dass Gentianaviolett zu den Stoffen mit Verdacht auf krebserzeugende Wirkung zählt und damit der EU-Gefahrenkennzeichnung unterliegt.
Die krebserzeugende Wirkung wurde bisher allerdings nur im Tierversuch nach oraler Applikation, also Zuführung über den Mund mit Aufnahme durch das Verdauungssystem, festgestellt. Fraglich ist deshalb, ob dann beispielsweise bei äußerlicher Anwendung in geringer Menge als Pinseltinktur auch eine potentielle Krebsgefahr besteht.
Gentianaviolett hat sich im praktischen Einsatz, z.B. bei Windelsoor und anderen Hautpilzerkrankungen, durchaus bewährt. Der Grund dafür, weshalb der Farbstoff – zumindest in Deutschland – heute immer weniger von Ärzten verschrieben wird, liegt weniger an dessen umstrittener Krebsgefahr, als vielmehr an seiner stark färbenden Eigenschaft.
Quellen:
- Pona A, Quan EY, Cline A, Feldman SR. Review of the use of gentian violet in dermatology practice. Dermatol Online J. 2020 May 15;26(5):13030/qt79g6z0cf. PMID: 32621695.
- Maley AM, Arbiser JL. Gentian violet: a 19th century drug re-emerges in the 21st century. Exp Dermatol. 2013;22(12):775-780. doi:10.1111/exd.12257