Zu den möglichen Nebenwirkungen von Colchicin (Colchicum-Dispert®) gehören:
- Beschwerden im Magen-Darm-Trakt wie Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfälle
- Effekte auf das zentrale Nervensystem mit Benommenheit und Übelkeit
- Beeinträchtigung der Nerven- und Muskelfunktionen einschließlich Muskelschwäche
- Veränderungen im Blutbild
- allergische Reaktionen
- Rhabdomyolyse (Auflösung von Muskelfasern) und Erhöhung der Leberenzyme
- Hautveränderungen
- Schädigung der Samenzellen
Von Bauchkrämpfen bis hin zu Durchfällen
Colchicin ist ein äußerst wirksames Medikament zur Therapie von akuten Gichtanfällen, kann als natürlich vorkommendes Gift jedoch zu diversen Nebenwirkungen führen und in hoher Dosis sogar tödlich sein.
Colchicin wirkt entzündungshemmend und blockiert die Zellteilung. Bei Entzündungsreaktionen ist dies nützlich, kann aber auch zu einer Reihe von Problemen führen. Die teilungsaktive Schleimhaut des Magen-Darm-Trakts ist häufig betroffen. Beschwerden in diesem Bereich reichen von Bauchkrämpfen, Erbrechen und Übelkeit bis hin zu Durchfällen. Derartige Probleme kommen bei 1-10% aller Behandelten vor. Sobald Durchfälle auftreten, muss die Behandlung reduziert beziehungsweise gestoppt werden.
Eingeschränkte Fahrtüchtigkeit und Muskelschwäche
Colchicin kann die Fahrtüchtigkeit einschränken. Es beeinträchtigt nämlich unter Umstanden Nerven und Gehirn und führt so zu Benommenheit, eventuell gekoppelt mit Übelkeit. Alkohol verstärkt diese Wirkungen übrigens noch zusätzlich.
Darüber hinaus kann der Wirkstoff die Funktion von Nerven und Muskulatur beeinträchtigen und zu Muskelschwächen führen. Diese Nebeneffekte betreffen ebenfalls 1-10 von 100 Personen.
Seltene, aber potentiell gefährliche Nebenwirkungen
Auch Veränderungen im Blutbild können unter einer Therapie mit Colchicin auftreten. Die Substanz blockiert die Zellteilung im Knochenmark. Blutarmut, Mangel an Blutplättchen oder weißen Blutzellen sind die Folge.
Weitere seltene, aber mögliche Nebenwirkungen sind Nierenschäden, Hautveränderungen und allergische Reaktionen. Muskulatur und Leber können ebenfalls stark geschädigt werden. So treten eine Rhabdomyolyse, bei der Muskelzellen absterben, und eine Erhöhung der Leberwerte zwar selten auf, können aber gefährlich sein. Besonders Medikamente wie Interferon alpha, Fibrate oder Statine (Fettsenker) verstärken diese Komplikationen.
Sehr selten (< 0,01%) kann es zu gravierenden Hautschädigungen kommen. Das sogenannte Steven-Johnson-Syndrom ist eine gefährliche Hautreaktion, bei der sich ein Teil der Haut vom Körper ablöst.
Quellen:
- Karow T, Lang-Roth R. Allgemeine und Spezielle Pharmakologie und Toxikologie