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Wie entsteht Mundrose? Warum wird die Erkrankung auch als Stewardessen-Krankheit bezeichnet? Was sind die typischen Anzeichen? Und was hilft gegen die störende Hautveränderung? Antworten auf diese Fragen finden Sie in diesem Beitrag.

Basiswissen

Was ist eine Mundrose?

Die Mundrose (periorale Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut. Sie tritt üblicherweise nur im Gesicht auf – hauptsächlich um den Mund herum. Die Erkrankung ist nicht gefährlich.

Die unschönen Pusteln und Papeln die eine periorale Dermatitis auslöst, können sich aber auch, um die Augen, die Nase und auf der Stirn zeigen. Die Hauterkrankung entsteht vor allem bei Personen, die viele Pflegeprodukte und Kosmetika verwenden.

Frauen, vorzugsweise Frauen im jüngeren und mittleren Lebensalter, sind generell häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer. Etwa sechs Prozent aller Frauen und 0,3 Prozent aller Männer leiden unter einer Mundrose. Aber auch Kinder können schon davon betroffen sein. Zu beobachten ist, dass die Häufigkeit der Erkrankung in den letzten Jahrzenten mehr und mehr zugenommen hat. Vermutet wird, dass ein vermehrter Gebrauch von Kosmetikartikel hinter dieser Zunahme steckt.

Mundrose - gut zu wissen:

Ist eine Mundrose ansteckend oder gefährlich?

Nein, die Mundrose stellt zwar häufig ein störendes kosmetisches Problem dar, ist aber nicht ansteckend oder gefährlich. Verzichtet man einige Zeit lang auf Pflegeartikel und Kosmetika klingt sie in der Regel vollständig ohne Narben ab. Bei besonders schweren Verlaufsformen können Antibiotika die Heilung unterstützen.

Warum wird die Mundrose auch Stewardessen-Krankheit genannt?

Die Mundrose wird auch Stewardessen-Krankheit genannt. Dieser Name rührt von der Tatsache, dass Flugbegleiterinnen im Rahmen ihrer Reisen kortisonhaltige Cremes aus Amerika mit nach Deutschland gebracht haben.

Kortison ist bei Mundrose nicht zu empfehlen

Das hat folgenden Hintergrund: Zu Beginn einer Kortison-Therapie können Kortison-Präparate dabei helfen, die Symptome der Mundrose zu lindern. Wenn man das Kortison aber absetzt, kommt es zu einer wesentlichen Verschlimmerung der Beschwerden und die Erkrankung lässt sich umso schwerer behandeln.

Ein weiterer Grund, warum die Mundrose auch Stewardessenkrankheit genannt wird, ist, dass Flugbegleiterinnen meist sehr viel Make-up und Pflegeprodukte verwenden, was zur Mundrose führen kann.

Ursachen

Wodurch wird eine Mundrose ausgelöst?

Was genau eine Mundrose auslöst, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Auffallend ist, dass viele Betroffene generell unter einer besonders empfindlichen Haut leiden oder von Haus aus, eine gewisse Bereitschaft zu allergischen Krankheiten (Atopie) mitbringen.

Zudem kommt eine übertriebene Gesichtspflege, d. h. der häufige Gebrauch von Feuchtigkeitscremes, Make-up und anderen Pflegeprodukten im Gesicht, als möglicher Auslöser infrage.

Risikofaktoren aus dem Alltag: Was kann eine Mundrose verursachen?

Warum können Kosmetikprodukte ein Problem sein?

Der Grund dafür: Ausgangspunkt der Mundrose ist eine Irritation der Haut, die zum Beispiel durch eine übertriebene Gesichtspflege entstehen kann. Durch die häufige Verwendung von Pflegemitteln und Kosmetika gerät die Haut aus ihrer natürlichen Balance. Die Haut kann die Flüssigkeit nicht mehr richtig speichern, trocknet aus und beginnt zu spannen und brennen. Meist führt dies dazu, dass die Betroffenen noch mehr Kosmetikartikel verwenden, um dieses Gefühl zu unterdrücken und, um etwas gegen die ausgetrocknete Haut zu unternehmen. Das wiederum irritiert die Haut immer weiter - ein Teufelskreis entsteht. Die Entzündungen führen schließlich zu den Symptomen einer Mundrose.

Oft wird versucht, die hässlichen Pusteln unter einer dicken Schicht Make-up zu verstecken – was die Haut noch mehr aus der Balance bringt. Das Hautbild verschlechtert sich immer mehr.

Welche Faktoren aus dem Alltag können außerdem eine Mundrose begünstigen?
  • Trockene Haut – manchmal in Verbindung mit Neurodermitis
  • Feuchtigkeitscremes mit bestimmten Inhaltsstoffen
  • Kortison-Präparate können die Erkrankung verschlimmern
  • Bestimmte Zahnpasten
  • Anti-Baby-Pille
  • Hormonschwankungen (im Rahmen des Menstruationszyklus)
  • Übermaß an UV-Licht

Symptome

Welche Symptome treten bei einer Mundrose auf?

Eine Mundrose zeigt sich üblicherweise nur im Gesicht. Typische Symptome sind:

  • Hautrötungen,
  • kleine Knötchen (Papeln)
  • und entzündliche Eiterbläschen (Pusteln) im Bereich um den Mund herum.

Um die Lippen verbleibt meist ein kleiner nicht befallener Randsaum.

Nicht nur der Mund ist betroffen

Häufig sind auch Kinn, Wangen, Augenlider (Unter- und Oberlider) und die Nasenpartie von dem Ausschlag betroffen. Nur selten breitet sie die Mundrose auf das ganze Gesicht oder sogar den Hals aus. Treten die Symptome nur im Bereich der Lider auf, spricht man auch von einer sogenannten „periokulären“ Mundrose.

Weiter Beschwerden, die bei einer Mundrose auftreten können, sind ein trockenes oder spannendes Gefühl der Haut. Häufig klagen Betroffene über Juckreiz oder Brennen im Bereich der entzündeten Hautstellen. Oft werden diese Symptome unmittelbar vor Beginn der Regelblutung verstärkt. Ein weiteres typisches Merkmal der Hauterkrankung ist außerdem, dass die Papeln und Pusteln oft symmetrisch auf beiden Gesichtshälften auftreten.

Wichtig: Für eine eindeutige Diagnose von Mundrose ist es wichtig andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome auslösen, auszuschließen.

Differentialdiagnosen: Was außer Mundrose kann es noch sein?

Pickel und Knötchen im Gesicht: Was kann es außer Mundrose noch sein?

Eine Mundrose lässt sich anhand ihrer typischen Symptome (charakteristisch ist ein Hautausschlag rund um den Mund sowie ein freier Rand um die Lippen) recht einfach erkennen.

Dem Hautarzt reicht meist ein Blick auf die betroffene Hautstelle aus, um die Diagnose "periorale Dermatitis" zu stellen.

Dennoch, eine Diagnose sollte nicht zu vorschnell getroffen werden. Denn andere Hautkrankheiten können manchmal ähnliche Hautveränderungen hervorrufen. Hierzu zählen:

Solche Hautveränderungen können zum Beispiel rote Flecken, Bläschen/Knötchen, Pusteln oder Schüppchen sein. Für eine sichere Diagnostik sind oft weitere Untersuchungen erforderlich.

Wie kann sicher festgestellt werden, was hinter den Hauterscheinungen steckt?

Eindeutige Ergebnisse kann eine Blutuntersuchung oder eine Biopsie bringen. Bei einer Biopsie wird eine kleine Hautprobe aus dem Körper entnommen und anschließend im Labor unter dem Mikroskop untersucht. Nur so kann wirklich sichergestellt werden, dass es sich bei dem Hautauschlag tatsächlich um eine Mundrose handelt.

Behandlung

Ist Mundrose heilbar?

Nein. Die Mundrose ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die bislang noch nicht heilbar ist.

Allerdings lässt sie sich in der Regel sehr gut behandeln. Mit der richtigen Therapie heilt der Hautausschlag wieder vollständig ab.

Wichtig zu wissen ist, dass die Behandlung viel Geduld und einiges an Disziplin erfordert. Denn damit die Mundrose abheilen kann, ist es wichtig, über mehrere Wochen lang auf alle Hautpflegeprodukte und Kosmetika zu verzichten. Die Gesichtshaut sollte nur mit reinem Wasser gereinigt werden (auch „Nulltherapie“ genannt). Nur so kann sich die Haut wieder vollständig regenerieren und die Mundrose klingt restlos ab.

Gute Prognose

In den meisten Fällen verschwinden die unangenehmen Symptome nach drei bis vier Wochen Nulltherapie. Die gereizten Hautstellen beginnen dann zu heilen. Nach ca. sechs bis acht Wochen ist die Mundrose meist vollständig abgeklungen. Allerdings sind Rückschläge nicht ausgeschlossen. In einigen Fällen kann die Mundrose wieder zurückkehren. Um einer Mundrose vorzubeugen, empfiehlt sich ein sparsamer Umgang mit gut verträglichen Kosmetikartikeln (am besten Naturkosmetika).

Mundrose: die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten

Wie behandelt man eine Mundrose?

Eine spezielle Therapie bei Mundrose gibt es nicht. Die wichtigste Behandlungsmaßnahme ist, die Haut langsam von fettenden Kosmetika und Pflegeprodukten zu entwöhnen.

Das heißt: Betroffene sollten Ihr Gesicht über mehrere Wochen lang nur mit Wasser reinigen und auf alle Hautpflegemittel (wie Cremes, Waschlotionen) verzichten. Nur so erhält die Haut die notwendige Ruhepause, um sich wieder vollständig regenerieren zu können.

Wichtig: Viele Betroffene haben das Gefühl, dass die Haut zu Beginn der Therapie stärker spannt als zuvor. Dieses Gefühl verschwindet allerdings nach einiger Zeit von selbst. Bei starkem Trockenheits- und Spannungsgefühl kann zusätzlich eine milde Basiscreme angewendet werden. Auch zinkhaltige Salben kommen infrage.

Die Anwendung von zinkhaltigen Pflegeprodukten sollte jedoch nur auf Anweisung des Hautarztes erfolgen. Zudem kann es vorkommen, dass mehrere medizinische Präparate getestet werden müssen, um herauszufinden, welches dieser Mittel die beste Wirkung erzielt.

Spätestens nach etwa vier bis sechs Wochen sollte sich die Haut erholt haben und die Symptome vollständig abgeklungen sein.

Als unterstützende Hautpflege bei Mundrose können auch Hausmittel zur Heilung benutzt werden. Welche empfehlenswert sind, lesen Sie hier.

Kann auch eine Antibiotika-Therapie notwendig werden?

Ja, bei schwerer Verlaufsform können auch Antibiotika-Salben zum Einsatz kommen. Am besten bewährt haben sich Präparate mit dem Wirkstoff Metronidazol, Tetracyclin oder Erythromycin. Der Betroffene sollte dabei achten, die Antibiotika Salbe nur dünn auf die betroffenen Hautstellen aufzutragen. In besonders schweren Fällen kann es außerdem sinnvoll sein, die Wirkstoffe in Form von Tabletten einzunehmen.

Noch ein Extra-Tipp:
Wussten Sie, wie wichtig Mikronährstoffe für Ihre Gesundheit sind?
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Sterry W, Paus R. Venerologie, Allergologie, Phlebologie, Andrologie. Thieme Verlag. (2000)
  • Moll I. Dermatologie. Thieme Verlag. (2005)

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Autorin unseres Artikels
 
Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

Nina Schratt-Peterz
Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Publizistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
    Berufliche Stationen:
  • Online-Redakteurin für die jameda GmbH
  • Ernährungsberaterin in München

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Nina Schratt-Peterz, Ernährungsberaterin / medizinische Fachautorin

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