Autorin des Artikels
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin
Ja, der Blutdruck schwankt im 24-Stunden-Tagesverlauf typischerweise. Tagsüber sind die Werte allgemein höher als nachts. Tagesaktivitäten und -belastungen haben zudem einen Einfluss auf den Blutdruck. Viele Funktionen unseres Körpers schwanken abhängig von der Tageszeit, so auch der Blutdruck. Mediziner sprechen von einer zirkadianen Rhythmik.
Wie kann mein Blutdruck im Tagesverlauf gemessen werden?
Eine 24-Stunden-Langzeitmessung gibt Aufschluss darüber, wie sich der Blutdruck bei Tag und Nacht verhält. Wie bei Einzelmessungen gibt es Grenzwerte, die festlegen, was als unauffällig gilt und ab wann ein Blutdruck erhöht ist:
Normwerte: So soll der Blutdruck sein
Im Gesamtmittel über 24 Stunden sind Werte bis 130 / 80 mmHg normal. Während der Wachphase liegen die Grenzwerte dann etwas höher, ein Tagesmittel bis 135 / 85 mmHg ist dabei erlaubt. Dies entspricht in etwa den sonst angegebenen 140 / 90 mmHg einer Einzelmessung.
Im Schlaf sinkt der Blutdruck
Nachts im Schlaf sinkt der Blutdruck bei Gesunden dann um 10-15% ab. Werte bis 120 / 70 mmHg gelten als normal, darüber hinaus als erhöht. Mediziner sprechen von Dippern, bzw. Non-Dippern, wenn die Nachtabsenkung fehlt. Dies kann zum Beispiel bei Menschen mit einem Schlafapnoesyndrom der Fall sein.
Hat nur die Tageszeit einen Einfluss auf die Blutdruck-Dynamik?
Nein, neben der zirkadianen Rhythmik haben auch körperliche Aktivität und Stress Einfluss auf das Blutdruckverhalten. Bei einer 24-Stunden-Messung wird daher immer ein Protokoll geführt, in dem Aufsteh- und Zubettgehzeiten sowie Sport und andere Aktivitäten mit der entsprechenden Uhrzeit notiert werden.
Quellen:
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