Welche Funktionen hat die Hypophyse? Wie ist sie aufgebaut und welche Erkrankungen können in diesem Organ auftreten? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag zur Hypophyse.
Aufbau und Funktion
Wie ist die Hypophyse aufgebaut?
Die Hypophyse, auch als Hirnanhangsdrüse bezeichnet, ist eine zentrale Schaltstelle des gesamten Hormonsystems. Sie ist nicht viel größer als eine Erbse und befindet sich quasi auf der Unterseite des Gehirns in einer Vertiefung auf der Schädelbasis.
Die Hirnanhangsdrüse besteht aus zwei Teilen, einem Vorderlappen, medizinische Adenohypophyse genannt, und einem Hinterlappen, die sogenannte Neurohypophyse. Gemeinsam bilden sie eine Art Steuerzentrum für eine Vielzahl von wichtigen Reaktionen im Körper wie beispielsweise die Regulation des Wachstums, der Sexualfunktionen, des weiblichen Zyklus, des Wasserhaushalts und weiterer Stoffwechselreaktionen..
Welche Funktionen haben die beiden Teile der Hypophyse?
Räumlich gesehen sitzen die beiden Lappen der Hypophyse zwar direkt nebeneinander, funktionell sind sie aber an ganz unterschiedlichen Reaktionen beteiligt.
Neurohypophyse
In der Neurohypophyse, dem Hinterlappen, werden zwei Hormone produziert und in den Blutkreislauf ausgeschüttet:
- Oxytocin: Dieses Hormon wird beispielsweise im Rahmen der Geburt ausgeschüttet und löst die Wehen aus. Nachdem das Kind auf die Welt gebracht wurde, sorgt es dafür, dass die Milchproduktion in den Brustdrüsen der Mutter angeregt wird. Welche Rolle das Oxytocin beim Mann spielt, ist noch nicht abschließend geklärt.
- ADH (Antidiuretisches Hormon): Dieser Stoff ist an der Wasserregulation in der Niere beteiligt, steigt der ADH-Spiegel wird mehr Wasser aus der Niere zurückgefiltert und der Blutdruck steigt an. Ist der Blutdruck zu hoch, wird weniger ADH ausgeschüttet und demnach auch mehr Wasser über die Nieren ausgeschieden.
Adenohypophyse
Der Vorderlappen der Hypophyse produziert deutlich mehr Hormone und ist an anderen Reaktionen im Körper beteiligt. Beispielsweise wird über das ausgeschüttete TSH (Thyreoideastimulierendes Hormon) die Produktion der Schilddrüsenhormone reguliert, auch der weibliche Zyklus wird über verschiedene Stoffe aus der Adenohypophyse gesteuert. Im Laufe des Monats werden zu unterschiedlichen Zeitpunkten bestimmte Hormone ausgeschüttet, dazu zählen das FH (Folikelstimulierendes Hormon) und das LH (Luteinisierendes Hormon). Je nach Konzentration im Blut kommt es dann regelmäßig zum Eisprung und den entsprechenden Veränderungen im Uterus.
Es gibt noch eine Reihe weiterer Hormone, die in der Adenohypophyse produziert werden:
- ACTH (Adrenokorticotropes Hormon): Regulation der Produktion von Glukokortikoiden (Kortison) und Insulin
- STH (Somatotropes Hormon): Steuerung von Wachstumsprozessen, Fettstoffwechsel, Eiweißstoffwechsel, Kohlenhydratstoffwechsel, Wasserhaushalt in der Niere, Produktion neuer roter Blutzellen und Zellen des Immunsystems
- Prolaktin: Regulation der Milchproduktion in der Stillzeit
- MSH (Melanozytenstimulierendes Hormon): Steuerung der Pigmentierung der Haut, Körpertemperatur bei Fieber und Hungergefühl
Erkrankungen der Hypophyse
Welche krankhaften Vergrößerungen der Hypophyse gibt es?
Relativ häufig kommt es vor, dass die Hypophyse etwas größer ist als die übliche Norm, etwa 5-10% der Bevölkerung ist davon betroffen. Meist steckt aber keine bösartige Erkrankung dahinter und es ist auch keine Therapie notwendig.
Gutartige Vergrößerungen mit und ohne Hormonproduktion
Der häufigste Grund für die Größenzunahme ist mit etwa 85% der Fälle ein Hypophysenadenom, also eine zunächst gutartige Vergrößerung der Hypophyse. Diese Adenome werden wiederum in hormonaktive oder hormoninaktive Formen unterschieden, je nachdem, ob sie Hormone produzieren oder nicht.
Bei den hormonaktiven Adenomen gibt es noch weitere Unterteilungen, und zwar je nach Hormon, welches sie übermäßig produzieren. Besonders häufig kommen das Prolaktinom vor, ein Prolaktin produzierendes Adenom, und das Wachstumshormon produzierende Adenom vor. Die Symptome der Adenome können sich sehr unterschiedlich äußern, je nach Art und Menge des produzierten Hormons. Aus diesem Grund ist die richtige Diagnose auch oft eine große Herausforderung.
Infektionsherde in der Hypophyse
Eine weitere Ursache für eine Hypophysenvergrößerungen können Abszesse oder Zysten sein. Also Flüssigkeitsgefüllte Ausstülpungen, die durch eingeschwemmte Erreger oder andere entzündliche Prozesse ausgelöst werden können.
Bösartige Veränderungen
Zum Glück sehr selten, aber trotzdem möglich, sind bösartige Raumforderungen im Bereich der Hypophyse. Dazu zählen Metastasen, als Absiedelung einer onkologische Grunderkrankung oder Tumore wie beispielsweise das Hypophysenkarzinom.
Ist auch eine Unterfunktion der Hypophyse möglich?
Ja, grundsätzlich ist es möglich, dass die Hypophyse zu wenig Hormone produziert, das kommt allerdings sehr selten vor. Grund für die Unterfunktion können unter anderem Traumata oder Entzündungen im Bereich der Hypophyse sein, wodurch sie irreversibel geschädigt wird und demnach auch ihre Funktion nur noch eingeschränkt ausüben kann. Auch häufige Bestrahlungen im Kopfbereich oder Hirnblutungen können ähnliche Folgeschäden verursachen.
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