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Im gesunden Auge wird der Augendruck in einem feinen Regelsystem austariert. Im Mittelpunkt steht dabei das Kammerwasser, also die Flüssigkeit in der Augenkammer. Ist im Auge alles in Ordnung, halten sich die Bildung und der Abfluss des Kammerwassers ständig die Waage.

Kammerwasser: von hinten kommt es, vorne fließt es ab

Aber woher kommt das Kammerwasser und wohin fließt es? Das ist leider etwas kompliziert. Das Kammerwasser wird in den Zellen des sogenannten Strahlenkörpers im hinteren Teil des Auges produziert und in die hintere Augenkammer abgelassen. Über die Pupille gelangt es von dort in die vordere Augenkammer. Temperaturunterschiede zwischen der wärmeren Vorderfläche der Iris und der kälteren Rückseite der Hornhaut sorgen für Zirkulation.

Der Abfluss erfolgt im Kammerwinkel durch ein feines Maschenwerk über ein ringförmiges Kanalsystem in den venösen Blutkreislauf. Man kann diese Konstruktion mit einem Abflusssieb vergleichen, das einem Abflussrohr vorgelagert ist.

Therapeutischer Ansatz beim Grünen Star: Druckregulierung

In diesem Bild kann man sich dann auch die verschiedenen Möglichkeiten vorstellen, wie es zu Behinderungen des Abflusses kommt. Beim Grünen Star (Glaukom), gekennzeichnet durch einen zu hohen Augeninnendruck, ist nämlich meistens weniger die Produktion des Kammerwassers erhöht als vielmehr sein Abfluss vermindert. Mit Medikamenten und Operationen versuchen die Augenärzte, der gestörten Regulation des Augeninnendrucks an den genannten Stellen auf die Sprünge zu helfen.

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Kommentare  
Augeninnendruck nach Grüner Star-OP
Vor 2 Jahren hatte ich eine OP am grünen Star. Vor der OP habe ich am Abend Ganfort getropft, nach der OP nicht mehr. Der Augeninnendruck war in der Regel zwischen 16 und 18. Jetzt habe ich einen neuen Augenarzt der meinte, der Druck sei zu hoch, müsse um die 12 liegen und hat mir jetzt Latanoprost zum Tropfen verordnet. Bin sehr verunsichert.
Ferner riet er mir zu einer OCT Papillen-Untersuchung. Kosten 95,00 Euro. Ist das sinnvoll? Und, was halten Sie von der Höhe des Augeninnendrucks?
Vielen Dank! Monika Graf
Optimaler Druck nach Grüner-Star-OP
Hallo Monika,
insgesamt ist Deine Frage aus der Ferne schwierig zu beurteilen und Du solltest lieber noch mal mit dem Augenarzt sprechen, der Dich behandelt.
Der normale Augeninnendruck liegt oft zwischen 10 und 21 mmHg. Für Menschen mit grünem Star gibt es jedoch keinen festen „Normalwert“; vielmehr hängt der optimale Druck von der individuellen Schädigung des Sehnervs und dem Fortschreiten der Erkrankung ab.
In deinem Fall lag der Druck bisher bei 16 bis 18 mmHg, was grundsätzlich im normalen Bereich liegt, aber für einige Patienten möglicherweise noch zu hoch ist. Ein Zielwert von etwa 12 mmHg, wie dein neuer Augenarzt empfiehlt, wird oft angestrebt, um weiteren Schäden am Sehnerv vorzubeugen, vor allem wenn bereits eine Schädigung vorliegt oder das Glaukom fortgeschritten ist.
Jeder Patient reagiert unterschiedlich auf den Druck, und nicht alle Glaukome entwickeln bei höheren Werten Schäden. Daher ist es wichtig, den Sehnerv und das Gesichtsfeld regelmäßig zu kontrollieren, um die individuelle Drucktoleranz zu bestimmen.
Latanoprost gehört zu einer Klasse von Medikamenten, die den Augeninnendruck senken, indem sie den Abfluss des Kammerwassers verbessern. Diese Tropfen werden häufig verschrieben und sind für viele Menschen gut verträglich. Latanoprost wird üblicherweise einmal täglich abends getropft und kann den Druck um etwa 20-30% senken, was bei deinem Ausgangswert von 16-18 mmHg wahrscheinlich einen Zielbereich von 12-13 mmHg erreichen könnte.
Es kann sein, dass dein vorheriger Augenarzt aufgrund deines damaligen Drucks von 16-18 mmHg und möglicherweise stabiler Befunde keine Notwendigkeit für eine weitere Therapie sah. Da Glaukome jedoch fortschreiten können, selbst bei „normalem“ Druck, überwachen viele Augenärzte genau und passen die Therapie an, wenn der Zielwert nicht erreicht wird oder neue Befunde auftreten.
Die OCT (Optische Kohärenztomographie) ist eine nichtinvasive Bildgebungsmethode, die die Nervenfaserschicht und die Papille (Sehnervenkopf) detailliert darstellt. Sie kann selbst kleinste Veränderungen in der Nervenfaserschicht erkennen und so helfen, das Fortschreiten des Glaukoms besser zu überwachen.
Die Kosten von 95 Euro für die OCT sind üblich, da die gesetzliche Krankenkasse diese Untersuchung oft nicht übernimmt, es sei denn, es liegt ein spezieller Grund vor.
Die OCT-Untersuchung ist besonders dann sinnvoll, wenn festgestellt werden soll, ob bereits Sehnervenschäden vorliegen oder ob es Anzeichen für ein Fortschreiten des Glaukoms gibt.
Falls bei dir noch keine OCT durchgeführt wurde oder dein letzter Befund älter ist, kann diese Untersuchung deinem neuen Augenarzt helfen, den aktuellen Zustand deiner Sehnerven zu beurteilen und den Erfolg der Therapie besser einzuschätzen.

Fazit:
Die Empfehlung deines neuen Augenarztes, den Druck auf etwa 12 mmHg zu senken, entspricht modernen Standards und kann sinnvoll sein, um ein Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Latanoprost ist ein gängiges und oft gut verträgliches Mittel zur Senkung des Augeninnendrucks. Die OCT-Untersuchung kann eine gute Entscheidungshilfe sein, um das Risiko eines Fortschreitens des Glaukoms besser einzuschätzen und den Zustand deines Sehnervs zu überwachen.
Viele Grüße, Dr. med. Jörg Zorn
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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
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