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Ab wann ist ein HIV-Test aussagekräftig? Beweist der Test HIV sicher? Was bedeutet "Viruslast"? Im folgenden Beitrag finden Sie Antworten auf diese Fragen.

HIV-Test bei Ärzten

Ab wann nach der Ansteckung ist der HIV-Test positiv?

Es dauert etwa ein bis drei Monate, bis nach einer Infektion mit dem HI-Virus die Antikörper im Blut nachweisbar sind. Erst dann also reagiert der HIV-Test positiv.

Keine voreiligen Schlüsse ziehen

Besteht der Verdacht, sich mit HIV angesteckt zu haben, ist deshalb leider Geduld erforderlich. Vor Ablauf der drei Monate wäre ein negativer HIV-Test noch ohne endgültige Aussagekraft.

Was passiert als nächstes, wenn der HIV-Test positiv ausfällt?

Wenn der erste HIV-Test positiv ausfällt, das heißt, eine HIV-Infektion anzeigt, wird in jedem Fall mit einem zweiten Test nachkontrolliert, denn es kann in Einzelfällen vorkommen, dass ein Testergebnis "falsch positiv" ausfällt (also eine Infektion anzeigt, obwohl keine vorliegt).

Mit zwei Tests auf Nummer sicher

Der erste HIV-Test ist ein relativ einfacher Antikörper-Suchtest, der auch ELISA-Test genannt wird (für: "enzyme-linked immunosorbent assay"). Der Kontrolltest ist dann ein sogenannter Western-Blot-Test. Auch hierbei wird das Blut auf HIV-Antikörper untersucht, allerdings ist dieser Test noch etwas exakter als ELISA.

Warum wird nach der HIV-Diagnose "Virenlast" und T-Helfer-Zellen bestimmt?

Entscheidend für die Prognose

Ist ein HIV-Test positiv ausgefallen (liegt also eine HIV-Infektion vor), werden in der Regel zwei Tests zur Beurteilung der Prognose durchgeführt: die Bestimmung der Virenlast und die Bestimmung der T-Helfer-Zellen (CD4-Lymphozyten).

Der etwas technokratisch anmutende Begriff "Virenlast" meint nichts anderes als die Anzahl der HI-Viren im Blut. Die Bestimmung der Virenmenge ein wichtiger prognostischer Parameter. Findet sich eine hohe "Virenlast", ist der weitere Krankheitsverlauf oft deutlich ungünstiger als wenn die Anzahl der Viren noch relativ gering ist. Auch der Beginn einer medikamentösen Behandlung wird von der "Virenlast" abhängig gemacht.

Die Bestimmung der T-Helfer-Zellen ist wichtig, um herauszufinden, wie viele Abwehrzellen noch vorhanden sind, inwieweit also schon eine Immunschwäche vorliegt.

Woran sollte man trotz des Schocks unbedingt denken?

Die Eröffnung, dass man HIV-positiv ist, stürzt einen zunächst einmal in eine Art Schock-Zustand. Zumindest geht das den meisten so. Erst wenn dann ein paar Wochen vergangen sind und klar wird, dass die Diagnose nicht zwingend bedeutet, dass man todkrank ist, ordnen sich die eigenen Gedanken wieder.

Seien Sie offen

In dieser ersten Schockphase fällt es den meisten sehr schwer, ihre engsten Vertrauten (Familie, Freunde, Partner) einzuweihen. Aber zumindest Ihren Partner sollten Sie unbedingt sofort infomieren. Zum einen natürlich, damit er oder sie sich selbst testen lassen kann und bis das geschehen ist, Vorsicht walten lässt. Zum anderen aber auch, weil er oder sie es Ihnen (zu Recht) sehr übel nehmen würde, wenn Sie es nicht täten. Gehen Sie also diesen schwierigen, aber notwendigen Schritt.

HIV-Selbsttest

Hohe Verlässlichkeit und Effizienz von HIV-Selbsttests

Eine vor kurzem im Lancet publizierte Arbeit geht der Frage nach, ob HIV-Schnelltests von Patienten mit vergleichbarer Zuverlässigkeit durchzuführen sind wie von medizinischem Fachpersonal.

Laut Schätzungen der WHO kennen derzeit nur etwa 70% der HIV-Infizierten ihren Status – einige Studien gehen sogar von noch weniger aus. Insbesondere in den ersten Monaten bleibt eine Infektion oft unentdeckt. Eine verbesserte diagnostische Abdeckung würde dazu beitragen, die Zeitspanne bis zum Beginn einer antiretroviralen Therapie zu verkürzen und HIV-Übertragungen zu reduzieren.

WHO befürwortet stärkeren Einsatz von HIV-Selbsttests

Daher sprach die WHO Ende 2016 in ihren Leitlinien eine nachdrückliche Empfehlung für HIV-Selbstests aus. Die Organisation sieht darin einen innovativen Weg, mehr Menschen mit HIV zu erreichen und das erste der 90-90-90 Ziele der UN zu erfüllen: dass 90% der HIV-Infizierten 2020 ihren Status wissen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten zusätzliche 7,5 Mio. Menschen HIV-Tests in Anspruch nehmen. Besonders im Fokus stehen erstmalige Tester, Personen mit undiagnostizierter HIV-Infektion und Menschen, die aufgrund eines Dauerrisikos regelmäßige Tests benötigen.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Für Menschen, die keinen Zugang zu konventionellen HIV-Tests haben oder aus Sorge um Privatsphäre, Stigmatisierung, Diskriminierung zögern, bieten selbst anwendbare Schnelltests einen diskreten und praktikablen Ansatz.

Funktioniert es?

Die Zuverlässigkeit von HIV-Selbstests wurde zurecht kritisch hinterfragt – inzwischen ist die Beweislage dichter als noch vor wenigen Jahren. Eine systematische Metaanalyse verglich jetzt die Verlässlichkeit und Effizienz von HIV-Schnelltests bei Anwendung durch medizinisches Personal gegenüber Selbsttestern.
Das Ergebnis: ja! Mit HIV-Schnelltests können Selbsttester dieselben Resultate erzielen wie medizinisches Fachpersonal und die diagnostische Genauigkeit ist hoch.

Geringe Fehlerrate

Sensitivität und Spezifität waren bei Schnelltests mit Vollblut (aus der Fingerbeere) höher als mit Speichel (Wattestäbchen) – was darin begründet ist, dass im Speichel weniger HIV-Antikörper vorhanden sind. Fehler, die das Testergebnis beeinflussten, traten am häufigsten bei der Gewinnung des Probenmaterials auf, besonders bei Verwendung von kapillären Röhrchen und Pipetten. Solche Fehler sollten durch weitere Verbesserung des Test-Designs zur Eigenanwendung zu reduzieren sein; klarere Beschriftungen und Instruktionen, vereinfachte Probengewinnung und eventuell zusätzliche Hilfestellung durch Videoanleitungen.

Quellen:

  • Deutsche Aidshilfe: HIV-Test. Online unter www.aidshilfe.de (zuletzt aufgerufen am 10. Dezember 2019).
  • HIV/AIDS. World Health Organization Available at: http://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/hiv-aids. (Accessed: 16th June 2018)
  • WHO | WHO recommends HIV self-testing. WHO Available at: http://www.who.int/hiv/pub/vct/who-recommends-hiv-self-testing/en/. (Accessed: 16th June 2018)
  • Figueroa, C. et al. Reliability of HIV rapid diagnostic tests for self-testing compared with testing by health-care workers: a systematic review and meta-analysis. The Lancet HIV 5, e277–e290 (2018).

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Dr. med. Michaela Hilburger
Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinikum Landshut gemeinnützige GmbH, Abteilung Urologie, Landshut

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Dr. med. Jennifer Moore, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

Dr. med. Jennifer Moore
Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie / medizinische Fachautorin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • medizinische Fachautorin für den Pschyrembel
  • Vizepräsidentin einer Krankenversicherung im Bereich Gesundheitsmanagement

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Michaela Hilburger, Fachärztin für Urologie / Medikamentöse Tumortherapie

Haupt-Autorin
Dr. med. Michaela Hilburger
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