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Nein, Vorhofflimmern muss die Lebenserwartung nicht beeinträchtigen, wenn man die Rhythmusstörung behandeln lässt. Besonders bei Menschen unter 65 Jahren ohne weitere Herzerkrankungen ist aufgrund des Vorhofflimmerns mit keiner Einschränkung der Lebenserwartung zu rechnen.

Aber auch ältere Menschen und jene mit zusätzlichen Herzkrankheiten profitieren von modernen Behandlungen, so dass sie im Gegensatz zu früher eine deutlich höhere Lebenserwartung haben. Für die Prognose ist es allerdings sehr wichtig, zugrundeliegende (und bislang vielleicht unbekannte) Herzerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit zu erkennen und zu behandeln.

In der Regel normale Lebenserwartung

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen. Die Wahrscheinlichkeit dafür steigt mit dem Alter und mit bestimmten Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Herzkrankheit oder Alkoholkonsum an.

Bei Menschen zwischen 50 und 60 Jahren kommt ein Vorhofflimmern bei einem von hundert (1%) vor, bei Personen zwischen 60 und 70 Jahren trifft es jeden zwanzigsten (5%), und bei den über 70-jährigen sogar 15%.

Ein Vorhofflimmern verkürzt nicht Ihre Lebenserwartung, solange Ihr Puls gut eingestellt ist, Sie, wenn nötig, blutverdünnende Medikamente einnehmen und nicht an einer schweren Herzschwäche leiden.

Vorhofflimmern "mit und ohne" Ursache

Beim Vorhofflimmern feuern viele kleine Gebiete und Zellen im linken Vorhof des Herzens Extrasignale ab und bringen das sonst so regelmäßig schlagende Herz aus dem Takt. Dabei findet sich bei jüngeren Betroffenen oft keine greifbare Ursache. Mediziner sprechen dann von idiopathischem Vorhofflimmern ("Eigenleid"). Dies trifft bei circa 80% derjenigen zu, die jünger als 50 Jahre alt sind.

Bei Menschen über 50 Jahre spielen hingegen zu 85% Herzkreislaufprobleme oder andere Erkrankungen bei der Entstehung der Rhythmusstörung eine Rolle. Hierzu zählen beispielsweise Veränderungen an der Herzklappe (Mitralklappe), koronare Herzkrankheit, Herzschwäche, Herzmuskelentzündungen oder Veränderungen des Reizleitungssystems.

Auch Bluthochdruck, Schilddrüsenüberfunktion, Alkohol und einige Medikamente können ein Vorhofflimmern begünstigen. Mediziner sprechen von einem "Holiday Heart Syndrom", wenn das Vorhofflimmern durch übermäßigen Alkoholgenuss ausgelöst wurde. Bei den Arzneimitteln sind es zum Beispiel einige Lungensprays und Stoffe wie Theophyllin, die den Puls beschleunigen.

Problem Schlaganfall

Bei einigen Menschen mit Vorhofflimmern ist das Risiko für einen Schlaganfall erhöht. Durch den unregelmäßigen Herzschlag fließt unter Umständen das Blut im linken Vorhof oder dem Vorhofohr, einer kleinen Aussackung, langsamer, so dass sich ein Blutgerinnsel bilden kann. Von einem solchen Thrombus (Gerinnsel) kann ein kleines Stück abbrechen, durch Herzhauptkammer, Schlagader und Halsgefäße in den Kopf wandern und dort ein Gefäß verschließen. Ein Schlaganfall kann folgen.

Um eine solche Komplikation zu verhindern, verschreiben Ärzte blutverdünnende Medikamente. Wer von solchen Stoffen profitiert, hängt vom Gesamtrisiko ab. Dabei spielen Faktoren wie Alter und Begleitkrankheiten eine Rolle.

Problem schneller Puls

Ein zweites Problem beim Vorhofflimmern entsteht, wenn das Herz zu schnell oder zu langsam schlägt. Liegt der Puls mehrere Tage bei 150 Schlägen pro Minute, kann Ihr Herz auf Dauer ermüden. Die Pumpkraft lässt nach, unter Umständen entsteht eine Herzschwäche, bei der sich Wasser in den Lungenkreislauf oder sogar bis in Bauchraum und Beine zurück staut.

Medikamente wie Betablocker helfen, den Puls zu regulieren. In bestimmten Situationen können Ärzte mit Hilfe von Strom das Herz wieder in einen normalen Rhythmus bringen (Kardioversion). Im Laufe von Wochen und Monaten bricht das Vorhofflimmern allerdings gar nicht so selten wieder durch.

Bei ausgewählten Personen kann gegebenenfalls eine elektrophysiologische Untersuchung den Rhythmus langfristig stabilisieren. Diese Untersuchung ist aber invasiv (ähnlich einer Operation) und kann nicht bei allen Menschen mit Vorhofflimmern durchgeführt werden.

Lebenserwartung unabhängig von Behandlungsart

Ob Ihr Herz bei Vorhofflimmern mit Betablockern stabilisiert wird (wobei das Flimmern selbst oft bleibt, der Puls aber gebremst wird) oder ob ein normaler Rhythmus mit einer Kardioversion oder elektrophysiologischen Untersuchung wiederhergestellt wird, hat keinen Einfluss auf Ihre Lebenserwartung.

Eine Ausnahme bilden Menschen, die neben Vorhofflimmern zusätzlich eine schwere Herzschwäche haben. Sie profitieren unter Umständen davon, einen normalen Rhythmus (Sinusrhythmus) elektrisch oder mit Medikamenten zu erzielen und zu erhalten.

Um generell die Lebenserwartung so hoch wie möglich zu halten, müssen natürlich auch alle Begleitkrankheiten behandelt werden.

Autorin unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Autorin
Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

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Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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