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Schulmediziner wundern sich manchmal, warum so viele ihrer Patienten und Patientinnen an Alternativmedizin interessiert sind. Dabei übersehen sie, dass die Schulmedizin nicht so allgemeingültig ist, wie sie tut. Viele Erkrankungen werden vom "offiziellen" Medizinbetrieb nicht geheilt oder nur unzureichend behandelt. Und die Alternativmedizin bietet oft völlig andere, mitunter sehr hilfreiche Ansätze. Mehr dazu in diesem Beitrag.

Bedeutung der Alternativmedizin

Können Worte heilen?

Worte können berühren, Vertrauen schenken, trösten, klären, öffnen, beruhigen, entlasten, Verständnis zeigen, Sicherheit geben, aufmuntern. Und Worte können heilen. Sie können umgekehrt aufregen, beunruhigen, Stress erzeugen, Hoffnung nehmen, belasten, verwirren, einem sogar „die Luft abschnüren“ und das „Herz brechen“. Sie können krank machen.

Worte werden unterschätzt, Medikamente überschätzt

Worte und damit das einfühlsame Gespräch gehören zu einer der am meisten vernachlässigten Therapien. Es fehlt in den modernen ärztlichen Abläufen an Zeit, aber vor allem an Bewusstsein für das riesige therapeutische Potential. Die positive Kraft der Worte wird unterschätzt, die von Medikamenten überschätzt.

Das große Plus der Alternativmedizin

Nicht so in ganzheitlich oder alternativ ausgerichteten Praxen. Intensive Gespräche stehen hier immer im Kern aller Diagnostik und Behandlungen, viele Therapien wie beispielsweise psychologische/psychotherapeutische Verfahren, Bewusstseinsarbeit, Hypnotherapie und Entspannungsverfahren werden sogar ausschließlich über Worte vermittelt.

Auch wenn Apparate eingesetzt oder Globuli, Akupunktur, Pflanzenwirkstoffe oder spezielle Anwendungen verordnet werden, geschieht dies immer eingebettet in längere Gespräche. Der Patient fühlt sich gesehen, verstanden und in seinen Problemen ernst genommen. Er entspannt und gewinnt an Zuversicht, das Richtige für sich zu tun. Eine sehr gute Basis für den Heilerfolg, egal mit welchen Methoden.

Ein abgelenkter, gestresster Arzt kann schlechter heilen

Hinter allen Worten steht natürlich ein Inhalt. Und es kommt nicht nur darauf an, was genau gesagt, sondern auch wie es gesagt wird und was verborgen mitschwingt.

Hinter dem Wort steht somit auch immer derjenige, der es spricht. Ist der Therapeut desinteressiert, abgelenkt, unter Zeitdruck oder gefangen in Budgetaspekten, wird es ihm nicht gelingen, den Patienten wirklich zu erreichen. Ob bewusst oder unbewusst, der Patient wird sich im Gespräch nicht wohlfühlen und auch den Ratschlägen oder der Therapie nicht wirklich vertrauen.

Auch wenn die Schulmedizin es nicht gerne zugesteht: Der Geist, die Persönlichkeit und die Intention des Therapeuten ist neben dem Fachverstand maßgeblich für das Wohlbefinden des Patienten und den Therapieerfolg entscheidend. Und es ist eben doch eine Kunst, die richtigen Worte zu finden. Eine alte Säule der Heilkunst.

Fokus auf die Selbstheilungskräfte

Widersprechen sich Schulmedizin und ganzheitliche Medizin?

Ganzheitliche Medizin ist keine bessere oder schlechtere Medizin als die klassische Schulmedizin, sie ist schlichtweg eine andere Medizin. Ideal wäre es, die großen gemeinsamen Ressourcen von klassischer Schulmedizin und Ganzheitsmedizin zu nutzen.

Ein scheinbarer Widerspruch entsteht hier und da durch die unterschiedlichen Blickwinkel. Zum Teil gibt es auch kontroverse Auffassungen darüber, wie sich Leben aufbaut und woraus sich die Natur erklärt. In den Augen extremer Schulmedizin und extremer ganzheitlich orientierter Medizin gibt es dadurch unüberwindliche Widersprüche. Im Großteil der medizinischen Praxis herrscht allerdings eine stille Koexistenz, zunehmend gibt es auch eine offene und produktive Zusammenarbeit.

Schulmedizin: Fortschritt durch Detailwissen

Die Schulmedizin hat in den letzten Jahrzehnten ungeheure Fortschritte dadurch errungen, dass sie durch die wissenschaftliche Forschung immer mehr ins Detail gegangen ist und gewissermaßen den Körper in immer kleinere Stückchen fragmentiert hat. Der Fokus wurde immer enger und schärfer gestellt, zum Beispiel vom Körper auf einzelne Organe, auf die Zellen, auf die Zellbestandsteile, auf die Zellproteine, auf die Botenstoffe, auf die Biochemie einzelner Botenstoffe, bis zum einzelnen Gen. Auch Fachärzte spezialisieren sich innerhalb ihres Gebietes immer weiter auf einzelne diagnostische und therapeutische Verfahren. Diese Arbeit rettet täglich vielen Menschen das Leben oder bewahrt sie vor schweren Leiden.

Ganzheitliche Medizin: betrachtet die Zusammenhänge

Die ganzheitliche Medizin hat zum Teil Jahrtausende alte Wurzeln aus verschiedenen Kulturkreisen. Sie arbeitet anders, sie setzt viele kleine individuelle Details Stück für Stück zu einem großen individuellen Ganzen zusammen. Alle Teile bleiben dabei miteinander verknüpft. Nicht einzelne Veränderungen sind entscheidend. Erfasst, gesehen und in Diagnostik und Therapie berücksichtigt werden körperliche, emotionale, soziale, mentale und auch geistig-seelische Aspekte und Fähigkeiten sowie auch die Verbindungen untereinander.

Körperliche Symptome werden nur als „Spitze von einem Eisberg“ betrachtet, das was sie formt und prägt (und wohin der ganzheitliche Blick geht) liegt verborgen darunter. Im Idealfall werden im Körper Voraussetzungen geschaffen, dass Heilung von Grund auf nachhaltig geschehen kann.

Beides wichtig und wertvoll

So gesehen widersprechen sich Schulmedizin und ganzheitliche Medizin keineswegs, sie bewegen sich gewissermaßen nur auf zwei völlig verschiedenen Seiten einer Medaille, und dies – bildlich gesprochen – auch noch in unterschiedlich langen Traditionen mit unterschiedlichen Techniken und Hilfsmitteln. Jede Seite ist aber filigran und sorgsam gearbeitet sowie in sich schlüssig. Richtig zusammengesetzt sind sie ein wertvoller Gewinn für den erkrankten Menschen.

Gibt es Selbstheilungskräfte?

Ja, es gibt Selbstheilungskräfte, und diese Selbstheilungskräfte sind im ganzen Körper rund um die Uhr für uns im Einsatz, ohne sie können wir nicht überleben. So wehrt das Immunsystem in jeder Sekunde Keime an Haut und Schleimhäuten ab und bewacht damit unsere äußeren Grenzen, beseitigt nach innen ins Blut oder Gewebe eingedrungene Krankheitserreger und sortiert alte und auch fehlerhafte Körperzellen aus.

Ständig wachsen gesunde Zellen nach. Durch feine Regulationsmechanismen und Regelkreise werden pausenlos innerhalb und außerhalb der Zellen die Konzentrationen von Elektrolyten und Mikronährstoffen ideal gehalten. Der Körper sendet Aktivitäts- und Ruhesignale aus, die bedarfsgerecht Herz-, Kreislauf- und Verdauungssystem unterstützen, je nachdem was gerade gebraucht wird. Stoffe, die für den Körper giftig sind, werden von der Leber unschädlich gemacht und über die Nieren ausgeschieden. Wunden heilen durch nachwachsendes Gewebe.

Von diesem Wunderwerk der ständig im „Normalmodus“ für uns arbeitenden Kräfte bekommen wir in der Regel gar nichts mit.

Symptome sind auch ein Zeichen für aktive Selbstheilungskräfte

Sind unsere Selbstheilungskräfte stärker für uns aktiv, zeigen sich „Symptome“:

  • Rötung, Schwellung oder Überwärmung sind Zeichen einer gesteigerten Durchblutung und erhöhten Aktivität des Immunsystems.
  • Fieber ist ein sehr effektives Mittel, um Bakterien und besonders auch Viren abzutöten.
  • Auch Schmerz kann Ausdruck einer Selbstheilungskraft sein und signalisieren, dass für die Heilung Ruhe/Ruhigstellung angezeigt ist.
  • Durchfall ist unangenehm, beschleunigt aber die Keimausscheidung.
  • Verminderter Appetit entlastet den Magen-Darm-Trakt, was bei manchen Erkrankungen vorübergehend sehr heilungsfördernd sein kann.
  • Husten befördert Schleim und Keime nach außen und hält die Lungen frei.

Medikamente können sinnvoll sein, können aber auch Selbstheilungskräfte untergraben

Bekämpft man ein solches „Symptom“ sofort beim geringsten Auftreten unreflektiert mit Medikamenten (Fiebersenker, Entzündungshemmer, Schmerzmittel, Durchfallmittel, Hustenstiller), untergräbt man die Intelligenz des Körpers und hemmt die Selbstheilungskräfte. Krankheiten werden verschleppt oder heilen nicht richtig aus.

Ist der Körper aus dem Gleichgewicht gekommen, kann es auch passieren, dass die Selbstheilungskräfte überschießen und/oder dem Körper schaden. So kann Fieber bedrohlich ansteigen und dann Organe schädigen, eine Schwellung auf Nerven drücken und Durchfall zu gefährlichen Flüssigkeitsverlusten führen. Bei rheumatischen Erkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen eigene Körperstrukturen und zerstört sie, oder bei einer Allergie werden eigentlich harmlose Stoffe als feindlich erkannt und mit einer gewebeschädigenden Entzündungsreaktion bekämpft. Hier ist es selbstverständlich wichtig, durch eine symptomorientierte Behandlung Schaden abzuwenden. Aber keinesfalls sollte dadurch der Blick auf die eigentliche Krankheitsursache verloren gehen.

Kann ganzheitliche Medizin Selbstheilungskräfte aktivieren?

Ja, das kann sie. Selbstheilungskräfte zu aktivieren ist sogar das gemeinsame und verbindende Element aller ganzheitlich wirksamen medizinischen Methoden, so verschieden sie auch sein mögen.

Ständig im Einsatz: der "innere Arzt"

Die wesentlichen Elemente der Heilung liegen in uns. Ein Wunderwerk von Selbstheilungs- und Selbstregulationskräften ist im ganzen Körper rund um die Uhr für uns im Einsatz, gesteuert von einem „inneren Arzt“ und einer „inneren Apotheke“. Ohne diese in aller Regel völlig unbemerkt ablaufenden Heilprozesse sind wir keinen Tag überlebensfähig.

Krankheiten entstehen zum überwiegenden Teil dadurch, dass an einer umschriebenen Stelle im Körper Selbstheilungskräfte versagen oder einfach überfordert sind. Selbst so eine Situation bekommt der Körper in der Regel durch intelligente Umorganisation der Heilkräfte alleine wieder in den Griff, nach ein paar Tagen sind wir wieder gesund.

Antibiotika können notwendig sein – aber Selbstheilung fördern sie nicht

Diese innere Heilkraft ist in uns tief verwoben, in den Körper, in unsere Gefühle, unser Denken und unseren Geist. Aus Erfahrung wissen wir, dass wir manchmal jedem Infekt trotzen (obwohl wir von jeder Seite angehustet werden), in anderen Lebensphasen Keime aber anzuziehen scheinen wie ein Magnet.

Natürlich können wir bei einem bakteriellen Infekt durch Antibiotika die Keimzahl verringern und damit das Immunsystem in diesem Punkt gezielt entlasten (was sehr hilfreich und wichtig sein kann), aber es ist eine Illusion zu glauben, dass wir dadurch unsere Selbstheilungskräfte nachhaltig balancieren und beispielsweise eine erhöhte Infektanfälligkeit längerfristig kurieren. Nicht selten steht nach einem behandelten Infekt der nächste schon vor der Tür. Die Steuerung der Selbstheilungskräfte ist so komplex, dass sie sich nicht durch das Drehen an einem einzelnen kleinen ausführenden Rädchen korrigieren lässt.

Heilung von innen – Domäne der ganzheitlichen Medizin

Wirkliche Heilung kann nur aus uns heraus von innen geschehen und bedarf eines tieferen Umstimmungsprozesses. Das ist die Domäne der verantwortungsvoll eingesetzten ganzheitlichen Medizin. Gleichgültig ob durch die vertrauensvolle Betreuung des engagierten Hausarztes, durch körpertherapeutische Maßnahmen, psychologische Hilfestellung bzw. Begleitung, Hypnose, gezielte Entspannungsübungen, Ayurveda oder Naturheilverfahren – das zeitintensive, einfühlsame und persönliche Eingehen des Therapeuten auf die individuellen Bedürfnisse sowie die Einbeziehung bestehender Ressourcen lassen Zuversicht, Vertrauen, Motivation und Lebensfreude wachsen.

Was im Bereich der Erfahrungsmedizin schon lange bekannt ist, belegen inzwischen auch Studien: Gerade diese Faktoren wirken sich messbar stärkend auf das Immunsystem aus.

„Jeder Patient trägt seinen eigenen Arzt innerlich bei sich …Das Beste und Wichtigste, das wir tun können, ist, diesem inneren Arzt im Patienten die Chance zu geben, aktiv zu werden, an die Arbeit zu gehen.” (Albert Schweitzer)

Wie finde ich die für mich richtige ganzheitliche Therapie?

Das ist tatsächlich nicht so einfach, gibt es ja nicht DIE ganzheitliche Therapie. Innerhalb der organbezogenen Schulmedizin ist es relativ klar, mit welchen Beschwerden man in welcher Facharztnische am besten aufgehoben ist, hier wird innerhalb der Ärzte meist nach Empfehlung, passendem Termin oder guter Erreichbarkeit ausgewählt.

In der ganzheitlichen Medizin ist es dagegen schwer sich zu orientieren: Zum einen gibt es dort nicht nur unterschiedliche ausübende Berufsgruppen, sondern angeboten werden auch eine große Vielzahl von zum Teil völlig verschiedenen Therapien.

Arzt? Heilpraktiker? Psychotherapeut?

So muss ich mich bei der Suche nach Ganzheitlichkeit beispielsweise schon innerhalb der klassisch anerkannten Heilberufe entscheiden, wo ich mich am besten aufgehoben fühle: Bei einem Arzt, einem Psychotherapeuten, einem Heilpraktiker oder einem „kleinen Heilpraktiker (für Psychotherapie)“. Ausbildungsstätte, Ausbildungszeit, Ausbildungsgrundlagen, Theorie, praktische Lernzeit, Prüfungsvoraussetzungen sowie Patientenerfahrung unterscheiden sich zwischen diesen Berufsgruppen grundlegend! Darüber sollte man sich im Klaren sein. Hinzu kommen noch sehr unterschiedliche, von den Therapeuten individuell gewählte Weiterbildungen. Zudem gibt es ganzheitlich arbeitende, mehrjährig ausgebildete und sehr gut qualifizierte Therapeuten, die nur auf Rezept eines Arztes tätig werden dürfen, z.B. Physiotherapeuten und Logopäden. Das alles kann eine Entscheidungshilfe sein.

Therapeutensuche

Wie finde ich einen guten Therapeuten?

Ganz wichtig: Therapeut darf sich nur nennen, wer durch eine entsprechende Qualifikation dazu berechtigt ist. Da der Begriff „ganzheitliche Medizin“ oder „alternative Medizin“ nicht geschützt ist, finden sich in diesem Gesundheitssektor in einer riesigen Grauzone eine Vielzahl Anbieter ohne offiziell zugelassene therapeutische Qualifikation. Das schließt keineswegs aus, dass man sehr verantwortungsvoll begleitet und gestützt werden kann. Manch ein Patient findet gerade hier Zuversicht und Hoffnung, aber es ist schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Hinter tollen Praxisnamen und Diplomen verbergen sich oft nicht viel mehr als ein paar Selbsterfahrungskurse und ein dafür umso größeres Marketingkonzept. Und das kann dann für den Rat und Hilfe Suchenden nicht nur teuer sondern auch sehr gefährlich werden. Hier sollte man also genau hinschauen und hinterfragen.

Die wichtigen Fragen

Neben der Wahl des „Wo“ und „von wem“ kann auch eine Entscheidung über das „Was“ in die richtige Praxis führen. Da ist es wirklich gut, auf die „innere Stimme“ zu hören und sich Fragen zu stellen wie:

  • Welche Therapie gefällt mir vom Ansatz her?
  • Welcher Therapie traue ich zu, dass sie mir helfen kann?
  • Welche Therapie hat mich schon immer interessiert?
  • Habe ich zu einem speziellen Therapeuten ein besonderes Vertrauen, sodass ich ein gutes Gefühl habe, dass er mir eine für mich geeignete Therapie anbieten kann?
  • Was kann ich mir bei mir gut vorstellen? Was fühlt sich für mich gut an?
  • Welche Empfehlung (persönlich, Zeitschrift, Internet) hat mich besonders angesprochen und warum?
  • Was kommt sicher nicht in Frage? Warum?

Innere Stimme wichtiger als äußere Empfehlungen

Viel mehr als die Schulmedizin ist Ganzheitliche Medizin eine „Empfehlungsmedizin“, d.h. meistens hören oder lesen wir Gutes über eine Praxis oder eine Therapie und gehen dort hin, ohne lange zu suchen. Das kann ein sehr guter Einstieg in eine Behandlung sein. Es empfiehlt sich allerdings immer, nach den ersten Besuchen kritisch zu prüfen, ob Praxis, Therapeut und Behandlung wirklich stimmig für mich sind, denn die ganzheitliche Therapie ist so individuell wie ich. Was für meine Nachbarin oder den Gesprächspartner im Chat gut war, muss für mich noch lange nicht passen und richtig sein.

Vertrauen Sie Ihrem Bauchgefühl und scheuen Sie sich nicht, gegebenenfalls Behandler und/oder Therapie zu wechseln. Ihr Körper glaubt das, was er tief im Inneren fühlt und reagiert darauf, und daher ist Vertrauen ein wesentlicher Grundstein für den Therapieerfolg, gerade in der Ganzheitlichen Medizin.

Basiswissen

Was ist Alternativmedizin?

Eine einheitliche Definition, was alternative Medizin oder Alternativmedizin ist, gibt es nicht. Selbst innerhalb der ausübenden Berufsgruppen wie z.B. der Ärzte oder vor allem Heilpraktiker gehen die Ansichten über Grundlagen, Inhalte und Ziele auseinander.

Begriffe sehr ungenau definiert

Synonym wird auch oft von ganzheitlicher Medizin und Komplementärmedizin gesprochen, die im umgangssprachlichen Gebrauch ebenfalls nicht klar voneinander abgegrenzt sind. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO beispielsweise fasst in einer Definition Komplementärmedizin und alternative Medizin sehr ungenau zusammen: „Der Begriff Komplementärmedizin umfasst ein breites Spektrum von Heilmethoden, die nicht Teil der Tradition des jeweiligen Landes sind und nicht in das dominante Gesundheitssystem integriert sind.“ Erschwerend kommt hinzu, dass die Begriffe auch noch in jedem Land eine andere Bedeutung haben. Alleine diese begriffliche Unschärfe ist leider Ursache vieler Kommunikationsprobleme. Auch die im Folgenden gegebenen Erklärungen können nur eine Sichtweise darlegen.

14 Millionen Google-Treffer

Alternative Medizin ist von der Wortbildung her betrachtet eine Medizin, die „anstatt“ bzw. „an Stelle“ der wissenschaftlich etablierten und offiziell gelehrten Medizin und Psychologie zur Anwendung kommt. Vom reinen Wort her grenzt sie sich ab, es gibt kein „sowohl als auch“ sondern nur ein „entweder - oder“ (Homöopathie statt Antibiose; Ordnungstherapie statt Schlafmittel). Alternative Medizin wird jedoch in der Umgangssprache gerne als wahlloser Sammelbegriff für ganzheitliche Medizin, Naturheilkunde, Komplementärmedizin und alle nicht-schulmedizinischen Verfahren verwendet. Dies zeigt sich auch in über 14 Millionen Suchergebnissen bei Google unter diesem Suchwort.

Definitionen

Welche Therapien gehören zur alternativen Medizin?

Was zur alternativen Medizin gehört und was nicht, darüber sind schon heftige Streitigkeiten entfacht worden. Im großen unüberschaubaren Topf der als „alternativ“ verstandenen Medizin befinden sich wissenschaftlich evaluierte Therapien (z.B. die fachkundig durchgeführte Hypnose, Entspannungsverfahren), des weiteren bei uns bereits in Einzelbereichen etablierte Verfahren (z.B. Homöopathie und Akupunktur) sowie aber auch eine Reihe – nach dem Verständnis der klassischen Schulmedizin – in keinster Weise nachvollziehbare Methoden (z.B. Pulsdiagnostik, Irisdiagnostik, Edelsteintherapie, extreme Diätvorschriften, Pendeln oder auch Geistheilung). Oft verbinden Menschen aber gerade diese, überhaupt nicht mit dem westlich geprägten Denken konformen Diagnose- und Behandlungsformen mit dem Begriff der „alternativen Medizin“.

Da sich fast alles „alternativ“ nennen darf, gibt es fast nichts, was es nicht gibt. Alternative Medizin kann ganzheitlich orientiert sein (z.B. Ayurveda), muss es aber nicht (z.B. spezielle Diäten, die isolierte Gabe von pflanzlichen Wirkstoffen). Manche alternative Verfahren können schonend klassisch-medizinische Behandlungen ersetzen (Myofasciale Therapie, Hypnotherapie oder Akupunktur statt Schmerzmedikation), andere können aber auch gefährlich interagieren (Johanniskraut bei Chemotherapie, Misteltherapie bei manchen Krebserkrankungen) oder sogar auch der Gesundheit schaden (Mandelkerne in toxischer Dosis). Da sich alternative Medizin zu einem lukrativen und nicht geschützten Markt entwickelt hat, finden sich neben sehr engagierten und vielseitig geschulten Therapeuten auch unseriöse Anbieter.

Was ist ganzheitliche Medizin?

Eine einheitliche Definition, was ganzheitliche Medizin oder Ganzheitsmedizin ist, gibt es nicht. Selbst innerhalb der ausübenden Berufsgruppen wie z.B. der Ärzte, Psychologen oder Heilpraktiker gehen die Ansichten über Grundlagen, Inhalte und Ziele auseinander. Synonym wird auch oft von Alternativmedizin und Komplementärmedizin gesprochen, die im umgangssprachlichen Gebrauch ebenfalls nicht klar voneinander abgegrenzt sind.

Fakt ist, dass jeder etwas anderes darunter versteht. Erschwerend kommt hinzu, dass die Begriffe auch in jedem Land eine andere Bedeutung haben. Alleine diese begriffliche Unschärfe ist leider Ursache vieler Kommunikationsprobleme. Auch die im Folgenden gegebenen Erklärungen können nur eine von mehreren Sichtweisen darlegen.

Den ganzen Menschen betrachten

In der ganzheitlichen Medizin werden viele individuelle Details des Erkrankten zu einem individuellen Ganzen zusammengefügt. Im Blickfeld sind dabei nicht einzelne Symptome, sondern die Verbindungen und Zusammenhänge innerhalb des gesamten Körpers, wobei zum Körper untrennbar auch Geist und Seele gehören. Zudem werden auch die Beziehungen zu anderen Menschen, das direkte Lebensumfeld, die individuellen Lebensgewohnheiten und die Umwelt mit eingeschlossen.

Erfasst, gesehen und in der Therapie berücksichtigt werden somit körperliche, emotionale, soziale, mentale und auch geistig-seelische Aspekte und Ressourcen. Damit wird im Idealfall der individuelle erkrankte Mensch und nicht eine Krankheit behandelt.

Ganzheitliches Denken fließt auch in die Definition der Weltgesundheitsorganisation WHO von Gesundheit ein, nach der es heißt: Gesundheit ist ein "Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen".

Besondere Bedeutung bei sehr alten oder todkranken Menschen

In der ganzheitlichen Medizin sind in der Regel (je nach Therapeut unterschiedlich gewichtet) klassische Medizin, psychologische Verfahren und/oder auch Diagnostik und Therapieansätze aus anderen Kulturkreisen beheimatet, z.B.:

  • Ayurveda;
  • Traditionell chinesische Medizin;
  • Entspannungsverfahren;
  • Heilverfahren, die auf das Vorhandensein von Lebensenergie – auch Prana oder Qi genannt – aufbauen.

Sinnvollerweise sollte interdisziplinär gearbeitet werden. Ganzheitliche Konzepte entwickeln sich zur Zeit ganz besonders engagiert im noch relativ jungen Zweig der Palliativmedizin, der Geriatrie, der Psychosomatik und der Onkologie.

Schulmedizin öffnet sich nur langsam

Wissenschaftliche Untermauerung liefert an manchen Punkten die sogenannte Psychoneuroimmunologie: die Wissenschaft darüber, wie Psyche, Nervensystem und Immunsystem miteinander verbunden sind. Es gibt aber auch Bereiche, die sich derzeit unserer wissenschaftlich orientierten westlichen Medizin noch nicht erschließen (und daher von ihr auch vehement abgelehnt werden), die allerdings in anderen Kulturen über eine zum Teil Jahrtausende alte Erfahrungstradition verfügen.

Was ist Komplementärmedizin?

Eine einheitliche Definition, was komplementäre Medizin oder Komplementärmedizin ist, gibt es nicht. Selbst innerhalb der ausübenden Berufsgruppen gehen die Ansichten über Grundlagen, Inhalte und Ziele auseinander. Synonym wird auch oft von Alternativmedizin und ganzheitlicher Medizin gesprochen, die besonders im umgangssprachlichen Gebrauch ebenfalls nicht klar voneinander abgegrenzt sind. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO fasst Komplementärmedizin und alternative Medizin zusammen.

Fakt ist, dass jeder etwas anderes darunter versteht. Auch die im Folgenden gegebenen Erklärungen können nur eine von mehreren Sichtweisen darlegen.

Es geht ums Miteinander

Komplementäre Medizin ist von der Wortbildung her betrachtet eine Medizin, die ergänzend zu klassisch schulmedizinischen Verfahren eingesetzt werden kann. Der Begriff impliziert ein „Miteinander“. Eigentlich sollten sich hier genau die Behandlungsformen finden, nach denen die Patienten am meisten fragen:

  • Was kann ich mir zusätzlich zu der empfohlenen Standardtherapie Gutes tun?
  • Was hilft mir begleitend zur Chemotherapie bei Krebs?

Die Studienlage für diese „gemeinsame“ Therapie ist allerdings dünn und Kommunikation und der Wille zur produktiven Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Therapierichtungen noch sehr ausbaufähig.

Projekt der Deutschen Krebshilfe

Der Begriff Komplementärmedizin ist insgesamt nicht so geläufig, was sich u.a. an den nur knapp 200.000 Suchergebnissen bei Google zeigt (gegenüber 14 Millionen bei „alternative Medizin/Alternativmedizin“). Bei gezielten Recherchen im Bereich Komplementärmedizin stößt man schnell auf Grenzen, rasch verschwimmt die Begrifflichkeit Richtung „alternative Medizin“.

Wegen der enorm hohen Nachfrage und Aktualität hat die Deutsche Krebshilfe mit dem Ziel, das Wissen über komplementäre Methoden in der Krebstherapie zu sammeln und wissenschaftlich zu bewerten, das Förderschwerpunkt-Programm „Komplementärmedizin in der Onkologie - KOKON“ eingerichtet (und sich dabei für den Begriff Komplementärmedizin entschieden). Dafür bereitgestellt wurden 2,5 Millionen Euro.

Was zählt zu den komplementärmedizinischen Verfahren?

Häufig in der Praxis eingesetzte (aber bislang in Verbindung mit „klassischer Medizin“ unzureichend dokumentierte und ausgewertete) komplementärmedizinische Verfahren sind

  • Homöopathie,
  • Naturheilverfahren,
  • Akupunktur,
  • Entspannungsverfahren,
  • psychologische Verfahren,
  • Psychotherapie,
  • spezielle Schmerztherapie
  • und orthomolekulare Medizin.
Ist ganzheitlich und interdisziplinär das Gleiche?

Nicht unbedingt. Interdisziplinär bedeutet einfach nur, dass mehrere Ärzte oder Therapeuten verschiedener Fachrichtungen zusammenarbeiten. Ein interdisziplinäres Team kann dabei ganzheitlich arbeiten, muss es aber nicht.

Im Blickfeld der ganzheitlichen Medizin sind nicht einzelne Symptome, sondern Verbindungen und Zusammenhänge innerhalb des gesamten Körpers – wobei zum Körper untrennbar auch Geist und Seele gehören. Besteht ein interdisziplinäres Team nun beispielsweise aus einem Internisten, Chirurgen und Gynäkologen, kann man in der Regel noch nicht von einem ganzheitlichen Konzept sprechen, denn der Fokus liegt hier meist in der bestmöglichen medizinischen Versorgung des physisch im Körper manifestierten Problems, z.B. des Tumors (unbestritten ein sehr wertvoller Prozess!).

Ganzheitlich bedeutet: der ganze Mensch wird gesehen

Ganzheitlich wird das Team dadurch, dass zumindest durch einen Behandler kontinuierlich individuelle Aspekte des Patienten in den Therapieweg Eingang finden. Wie z.B.:

  • seine körperlichen Ressourcen
  • die emotionale Befindlichkeit
  • Ängste
  • seine mentalen Stärken
  • das soziale Umfeld
  • die Persönlichkeit
  • oder auch die Lebensausrichtung

Erfasst, gesehen und in der Therapie berücksichtigt werden sollten also neben den Krankheitssymptomen auch körperliche, emotionale, soziale, mentale und auch geistig-seelische Aspekte und Ressourcen. Dies kann durch einen ganzheitlich geschulten Arzt erfolgen, einen Psychologen oder Psychoonkologen, einen in Entspannungsverfahren versierten Therapeuten, einen Körpertherapeuten, Sozialarbeiter, Krankenpfleger, Kunsttherapeuten, Seelsorger oder auch Heilpraktiker. Wünschenswert ist hierbei der gute Informationsaustausch aller Beteiligten auf Augenhöhe, damit wirklich im Sinne des Patienten eine optimale, individuell im Verlauf zugeschnittene Therapie gefunden werden kann.

Noch ein Extra-Tipp:
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Dr. med. Barbara Scholtissek
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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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