Unter Schirmherrschaft der
Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V.
Navigator-Medizin.de
   X   

[Krankheiten von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Medikamente von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Diagnostik & Laborwerte von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Therapieverfahren von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Gesundheitsthemen von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   

[Symptome von A bis Z]

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

   X   
Suche

Bei Soor handelt es sich um eine Pilzinfektion. Erreger ist ein Pilz der Gattung Candida, weswegen die Infektion medizinisch korrekt Candidose genannt wird. Sie kann überall auftreten, besonders oft aber im Mund. Charakteristisch sind dann die weißen Flecken auf der Mundschleimhaut. Häufige Fragen dazu beantworten wir im folgenden Beitrag.

Krankheitsbeschreibung 

Was ist ein Soor? 

Soor nennt man die in der Regel harmlose, aber unangenehme Erkrankung von Haut und Schleimhäuten durch Hefepilze, bei denen es sich in den meisten Fällen um Candida-Arten handelt, allen voran Candida albicans.

Damit ist der Soor eine Form der Candidose. Bei Kindern ist er häufig im Säuglingsalter zu beobachten: zum einen als Mundsoor, vor allem in den der ersten Lebensmonaten, zum anderen als Windelsoor, der mit einem Windelausschlag (Windeldermatitis) einhergeht.

Bei Mädchen gibt es wie bei erwachsenen Frauen, allerdings wesentlich seltener, mit dem Vaginalsoor eine dritte Form, die sich durch Jucken und Brennen der Scheide sowie Ausfluss bemerkbar macht. Kommt es ansonsten bei älteren Kindern zu einer Soor-Erkrankung, ist dafür meistens eine Antibiotika- oder Kortisonbehandlung oder eine Abwehrschwäche verantwortlich. (Nur) In diesem Fall kann es auch zu den sehr seltenen gefährlichen Verläufen der Pilzinfektion mit Übergriff auf die inneren Organe kommen.

Die Behandlung der Candidose erfolgt in den meisten Fällen unproblematisch mit Antimykotika (Antipilzmitteln).

Symptome

Wie erkenne ich einen Mundsoor bei meinem Kind? 

Der Mundsoor ist durch weißliche, nicht abwischbare Beläge auf Mundschleimhaut und Zunge erkennbar. Der Pilzbefall im Mund verursacht bei Säuglingen oft keine auffälligen Beschwerden, manchmal führt er allerdings aufgrund der Entzündung zu schmerzbedingten Trinkschwierigkeiten.

Leidet Ihr Kind an hartnäckigen Windelausschlägen, besteht auch der Verdacht auf Windelsoor. Dann sollten Sie ihm in den Mund schauen (lassen). Als stillende Mutter sollten Sie zudem bedenken, dass Ihre Brustwarzen vom Mundsoor des Säuglings infiziert sein könnten – oder umgekehrt.

Behandlung

Wie wird der Mundsoor behandelt? 

Wenn Ihr Kind Mundsoor hat, sollten Sie Schnuller und Sauger täglich mit Salz einreiben und sie 20 Minuten lang im offenen Topf auskochen. Streichen Sie Ihrem Kind bei starkem Befall ein Anti-Pilz-Gel (z.B. Micotar® Mundgel) nach den Mahlzeiten mit dem Finger in die Wangen, und zwar 4mal täglich etwa drei Tage lang. Falls Sie Ihr Kind stillen und Ihre Brustwarzen jucken, reiben Sie auch diese zweimal täglich ein.

Windelsoor

Ist Windelsoor das gleiche wie eine Windeldermatitis? 

Nein, auch wenn die Begriffe manchmal miteinander vermischt werden. Bei der Windeldermatitis, auch als Windelausschlag bezeichnet, handelt es sich um einen Sammelbegriff für Hautreizungen bzw. -entzündungen in der Windelregion.

Kommt es dabei zu einer Hautpilzinfektion, spricht man vom Windelsoor. Relevant ist diese Unterscheidung für die Behandlung, denn gegen den Soor – der häufig auch im Darm- und Mundbereich der Kleinen auftritt bzw. von dort stammt – helfen Antipilzmittel, z.B. nystatinhaltige Salben.

Wie wird der Windelsoor behandelt? 

Der von Hefepilzen, vor allem von Candida albicans, verursachte Windelsoor wird mit Antipilzmitteln in Form von antimykotischen Salben bzw. Pasten behandelt. Diese enthalten zumeist Nystatin (z.B. Candio Hermal®) oder Clotrimazol (z.B. Canesten®).

Die Behandlung ist in der Regel erfolgreich und unproblematisch, die Salben sind auch rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Manchmal wird auch noch Gentianaviolett verschrieben, das gut antimykotisch und ekzemberuhigend wirksam ist, allerdings stark färbt und auch wegen möglicher toxischer Effekte heute umstritten ist.

Bei immer wiederkehrendem Windelsoor wird der Arzt vermutlich antimykotische Tropfen zum Einnehmen (z.B. eine Nystatin-Suspension) verordnen, um die Pilzbesiedlung im Verdauungstrakt und damit die Ansteckungsgefahr für den Windelbereich einzuschränken.

Besonderheit bei stillenden Müttern

Besteht parallel zum Windel- auch ein Mundsoor, bekommt Ihr Kind ebenfalls antimykotische Tropfen verschrieben. Als stillende Mutter sollten Sie dann sicherheitshalber Ihre Brustwarzen mitbehandeln und mit Nystatin-haltiger Crème oder Suspension einreiben. Sonst könnten die “Zapfstellen” nach Abschluss der Behandlung beim Kind zu dessen erneuter Infektionsquelle werden, wenn sich die Pilze dort eingenistet haben (was mit bloßem Auge nicht erkennbar sein muss). Wenn Sie Ihr Baby mit der Flasche ernähren, sollten Sie die Sauger gut auskochen und nach Beginn der antimykotischen Behandlung am besten neue verwenden.

Zur Basistherapie des Windelausschlags (Windeldermatitis), mit dem der Windelsoor einhergeht, verschreiben Ärzte – zusätzlich zu den empfohlenen Eigenmaßnahmen inklusive Zinksalbe – ggf. noch austrocknende, desinfizierende Pasten (z.B. Chlorhexidindicluconat 1%) und bei sehr starker Hautentzündung auch schwach wirksame Kortisonpräparate.

Komplikationen

Wann kann eine Pilzinfektion (Candidose) gefährlich für mein Kind werden? 

Normalerweise ist der Soor genannte Hefepilzbefall (Candidose) unangenehm, aber harmlos. Bei abwehrgeschwächten Kindern (z.B. nach einer Chemotherapie) kann der Pilz allerdings auch eine Speiseröhrenentzündung auslösen (= Soorösophagitis), zu erkennen an Schluckbeschwerden und Schmerzen hinter dem Brustbein.

In Extremfällen kann es sogar sein, dass die Pilze nicht auf die Oberfläche der Schleimhäute begrenzt bleiben, sondern in die Tiefe bis in die Blutbahn vordringen – Lungen-, Leber- und Hirnhautentzündungen durch Pilze sind mögliche Folgen. Diese bedrohlichen Formen treten aber bei ansonsten gesunden Kindern nicht auf.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentar schreiben

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

mehr Informationen


 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

mehr Informationen

Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

mehr Informationen

Navigations-Menü & weitere Artikel zum Thema Top

Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

Haupt-Autor
Dr. med. Jörg Zorn
Arzt / medizinischer Fachautor

mehr Informationen

 

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

mehr Informationen

 
Herzerkrankungen & Heilpflanzen

Navigator-Medizin.de
Sanfte Pflanzenkraft bei Krebs

Einige Studien weisen darauf hin, dass bestimmte Heilpflanzen ein erstaunliches krebshemmendes Potenzial besitzen.

Zeit für einen genaueren Blick.

Mehr dazu lesen
Sie hier!