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Warum ist ein Herzinfarkt so gefährlich? Erhöht ein akuter Infekt das Herzinfarkt-Risiko? Ist Kälte ein Risikofaktor? Und wie sieht die Behandlung im Akutfall aus? Was ist nach einem überstandenen Herzinfarkt das Wichtigste? Angst nach Herzinfarkt – was kann ich tun? Antworten auf diese und zahlreiche weitere Fragen zum Herzinfarkt finden Sie im folgenden Beitrag.

Basiswissen

Was ist ein Herzinfarkt?

Für die meisten Menschen ereignet sich ein Herzinfarkt ganz plötzlich und unerwartet. Bei einem Infarkt kommt es zu einem vollständigen Verschluss eines oder mehrerer Herzkranzgefäße (insgesamt haben wir 3 dieser Blutgefäße), die das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Wird die Zufuhr unterbrochen, stirbt das betroffene Herzgewebe ab. Die Folge: Das Herz funktioniert nicht mehr einwandfrei. Eine Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen können die Folge sein.

Schweregrad: von leicht bis tödlich

Nicht jeder Herzinfarkt verläuft gleich. Zum einen kann er so leicht ausfallen, dass der Betroffene kaum etwas bemerkt; andererseits sind aber auch lebensbedrohliche Ereignisse möglich. Viel hängt davon ab, wie groß das blockierte Blutgefäß ist. Je größer das verschlossene Herzgefäß, umso größer ist auch der betroffene Herzabschnitt. Ist fast das ganze Herzgewebe betroffen, kann ein Herzstillstand die Folge sein. 

Rasches Handeln ist also das A und O bei einem Infarkt. Denn die einzige Möglichkeit, das von der Blutzufuhr abgeschnittene Gewebe zu retten, ist eine schnelle Wiederherstellung der Durchblutung. Diese sogenannte Reperfusionstherapie oder Revaskularisierung kann mittels Herzkatheter-Therapie, Medikamenten oder Bypass-OP erreicht werden. Je schneller die jeweilige Behandlung erfolgt, umso höher sind die Erfolgsaussichten. Zögern Sie also nicht rasch den Notdienst zu rufen, wenn der Verdacht auf einen Herzinfarkt besteht.

Ursachen und Auslöser

Wie entsteht ein Herzinfarkt?

Auch wenn ein Herzinfarkt ein akutes Ereignis ist, basiert die Erkrankung auf einer schleichenden Gefäßveränderung: U.a. Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte führen über Jahre hinweg zu einer Verkalkung (Arteriosklerose) der Herzkrankgefäße. Die Ablagerungen aus Kalk und Fett verengen die Gefäße zunehmend und führen zur koronaren Herzkrankheit (KHK). Diese Eng-Stellung der Herzkranzgefäße kann im schlimmsten Fall zum vollständigen Gefäßverschluss und Stop des Blutflusses führen. Die Folge: ein Herzinfarkt.

Abb. Herzinfarkt - kompletter Stopp der Blutzufuhr durch eingerissene Arteriosklerose-Plaques

Welche die wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt sind, lesen Sie hier.

Aufregung und Stress als Auslöser

Kann Stress einen Herzinfarkt auslösen?

Ja, allerdings nur, wenn das Herz bzw. die Herzkranzgefäße schon entsprechend geschädigt sind. Vor allem plötzliche Belastungen, die mit großen Blutdruckschwankungen einhergehen, können bei einem vorgeschädigten Herz zu einem Infarkt führen.

Kann Angst allein einen Herzinfarkt auslösen?

Angst allein verursacht bei Gesunden keinen Herzinfarkt. Bei Personen jedoch, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben oder an einer schweren koronaren Herzkrankheit (verengten Herzgefäßen) leiden, können Angst und die damit verbundenen körperlichen Stressreaktionen theoretisch auch einen Herzinfarkt auslösen.

Allerdings muss man sich dabei klar machen, dass auch dann eigentlich nicht die Angst die Ursache ist, sondern das vorgeschädigte Herz. Mit anderen Worten: Auch jede andere Situation, die zu erhöhtem Blutdruck, zu Herzrasen oder zu ähnlichen Stressreaktionen im Körper führt, kann dann theoretisch einen Herzinfarkt auslösen. Und er kann sogar ganz ohne solche Vorbedingungen passieren. Man darf sich hier also nicht verrückt machen. Sonst bekommt man irgendwann Angst vor der Angst – und steckt in einem Teufelskreis.

Wirklich wichtig ist, dass Sie im Falle eines solchen Herzproblems regelmäßig zum Arzt gehen, Ihre Medikamente gewissenhaft einnehmen und auch im täglichen Leben so gut es irgend geht Ihrem Herz Gutes tun, sich also gesund ernähren, sich regelmäßig bewegen und auch sonst gesund leben.

Sind koronare Herzkrankheit oder Herzinfarkt typische Manager-Krankheiten?

Nein. Früher ging man davon aus, dass Menschen, die besonders viel Stress im Beruf und wenig Zeit für sich und die Familie haben, häufiger an koronarer Herzkrankheit und Herzinfarkt erkranken. Doch gilt diese Meinung heutzutage als überholt.

In den 50er Jahren wurde diese sogenannte Typ-A-Persönlichkeit bzw. der Managertyp beschrieben, der beruflich unter Strom steht und aggressiv und durchsetzungsfähig ist. Er galt als besonders anfällig für einen Herzinfarkt. Heute geht man eher davon aus, dass Persönlichkeiten mit fast gegenteiligem Charakter (introvertiert, zurückhaltend) häufiger von Herzkrankheiten betroffen sind.

Zu welcher Tageszeit tritt ein Herzinfarkt am häufigsten auf?

Morgens zwischen sechs und zehn Uhr. 40% aller Herzinfarkte ereignen sich in dieser Zeitspanne.

Erklärt wird das mit den um diese Zeit einsetzenden Tagesaktivitäten und dem damit verbundenen Stress. Das kann zu stärkeren Blutdruckschwankungen oder auch zu einer Erhöhung der Herzfrequenz führen. Bei einem vorgeschädigten Herzen kann das im Extremfall einen Infarkt auslösen.

Allerdings sollten Sie daraus jetzt keine falschen Schlussfolgerungen ziehen. Selbst mit vorgeschädigtem Herzen macht es keinen Sinn, jetzt morgens besonders ruhig sein zu wollen oder gar in Ängste zu verfallen, wenn der Morgen anbricht. Denn, auch wenn das brutal klingt: Wenn tatsächlich ein Herzinfarkt droht, dann droht er so oder so – und kann auch am Nachmittag oder Abend auftreten. Statt einer besonders ausgeprägten Ruhe am Morgen hilft dann nur eine konsequente Behandlung der verengten Herzgefäße.

Aber Stress ist nur ein Faktor. Denn Forscher konnten nun nachweisen, dass auch der eigene Biorhythmus das Herz in den frühen Morgenstunden in Aufruhr versetzt:

Studie: Stress ist nicht alleine schuld an morgendlichen Herzproblemen

Dass Herzinfarkte am häufigsten morgens und vormittags vorkommen, ist schon länger bekannt. Aber warum? Eine gängige Theorie war bisher, dass nach dem Aufstehen, in Erwartung des kommenden Tages, der Stress-Level besonders hoch ist. Nun aber haben Forscher der Harvard Medical School festgestellt, dass es offenbar einen von der körperlichen Tätigkeit und emotionalen Gemütslage völlig unabhängigen Biorhythmus gibt, der das Herz am Vormittag in höhere Aktivität versetzt.

Die Wissenschaftler schlossen zehn Tage lang gesunde Testpersonen praktisch von der Außenwelt ab. Die Freiwilligen lebten in abgetrennten Zimmern und mussten ihren normalen Lebensrhythmus umstellen. Dabei wurden laufend EKG-Messungen vorgenommen.

Das Ergebnis: Unabhängig davon, was die Testpersonen gerade machten, stieg die Herzfrequenz regelmäßig zwischen 9 Uhr und 11 Uhr relevant an. Offenbar gibt es einen inneren Biorhythmus, der die Herzaktivität regelt und der sich durch äußere Umstände kaum beeinflussen lässt.

Diese Studienergebnisse sind nicht nur von akademischem Interesse. Denn möglicherweise ergeben sich daraus in Zukunft auch Chancen, insbesondere Risikopersonen noch gezielter zu schützen. Zum Beispiel durch eine an die Tageszeit angepasste medikamentöse Therapie.

Weitere Auslöser

Hat die Jahreszeit Einfluss auf Beschwerden der Angina pectoris oder das Risiko für einen Herzinfarkt?

Ja, kalte Temperaturen und Wind, vor allem im Winter, können Beschwerden der Angina pectoris (Herzschmerzen Und Engegefühl bei Belastung) auslösen. Auch ist im Winter eine Häufung von Herzinfarkten zu beobachten.

Im Sommer spielen eher Hitzebelastungen für das Herz-Kreislauf-System eine Rolle. Es kann dadurch zu Flüssigkeitsmangel und Elektrolytverschiebungen kommen. Das Herz selbst ist jedoch nicht gefährdeter als sonst. Wechselhaftes Wetter im Frühjahr und Herbst hat keine nachgewiesene Wirkung auf das Herz.

Erhöht ein akuter Infekt das Herzinfarkt-Risiko?

Wer im Alter über 50 Jahre eine akute Bronchitis, Blasenentzündung oder Lungenentzündung bekommt, hat in den Tagen der akuten Infektion ein fünffach erhöhtes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. Das ist das Ergebnis einer britischen Studie.

Die Wissenschaftler analysierten die Krankenakten von Frauen und Männern, die einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten. Dabei zeigte sich, dass ein akuter Atemwegsinfekt oder eine Blasenentzündung das Risiko für ein solches Ereignis deutlich erhöht. Zumindest direkt nach Beginn eines solchen Infekts und im Alter über 50 Jahre. In den ersten drei Tagen nach einer akuten Bronchitis, Lungen- oder Blasenentzündung ist demnach die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall um den Faktor 5 erhöht.

Warum Infektionen sich so desaströs auswirken können, ist noch nicht ganz klar. Möglicherweise führt die Entzündung zu einer Destabilisierung bereits vorhandener Gefäßverstopfungen oder Gefäßpfropfe, die sich dann lösen. Eine Vorschädigung muss in jedem Fall vorliegen, gesunde Blutgefäße verkraften auch einen Infekt problemlos. Dennoch zeigt diese Studie, dass bei grundsätzlich bestehendem Risiko für Gefäßverengungen (Übergewicht, Diabetes, Bewegungsarmut, Rauchen, hohe Blutfette) im Falle eines akuten Infekts eine erhöhte Gefahr besteht.

Stimmt es, dass Fußballgucken einen Herzinfarkt auslösen kann?

Im Volksmund ist diese Frage ja längst beantwortet. "Pass auf, dass Du Dich nicht so aufregst, sonst bekommst Du noch einen Herzinfarkt". Aber mittlerweile wurde diese Volksweisheit auch wissenschaftlich bestätigt.

Eine Studie während der Fußball-WM 2006 hat gezeigt, dass die mit Fußball einhergehenden Emotionen – bei vorgeschädigtem Herzen – die Gefahr eines Infarkts tatsächlich erhöhen.

Aber bevor Sie sich jetzt nicht mehr trauen, Fußball zu gucken: Absolut betrachtet, ist die Gefahr, während eines Fußballspiels einen Infarkt zu bekommen, extrem gering. Und wenn es passiert, wäre es wahrscheinlich wenig später ohnehin passiert – bei einem anderen Anlass, der mit Stress einhergeht.

Man muss sich dabei immer vor Augen führen, dass der Herzinfarkt ja eigentlich nur der sichtbare Ausbruch einer schon lange bestehenden Erkrankung (den geschädigten Herzgefäßen) ist. Also lieber auf die Zigaretten oder Chips verzichten als auf das Fußballspiel.

Kann man auch ganz ohne vorherige Beschwerden einen Herzinfarkt erleiden?

Ja. Nicht wenige Menschen, die einen Herzinfarkt bekommen, hatten im Vorfeld des Ereignisses keinerlei Beschwerden. Zumindest können sie sich an keine erinnern. Besonders betrifft dies Personen mit Zuckerkrankheit (Diabetes), deren Schmerzempfindung aufgrund der Diabetes-Erkrankung gestört ist.

Aber auch ohne eine Zuckerkrankheit kann ein Herzinfarkt praktisch aus heiterem Himmel auftreten. Keine Symptome oder Schmerzen zu haben ist also (leider) kein zuverlässiger Beweis für ein gesundes Herz.

Symptome

Welches sind die häufigsten Symptome bei einem Herzinfarkt?

Die Symptome, die einen Herzinfarkt begleiten, sind vielfältig und längst nicht immer so eindeutig wie oft angenommen wird.

In den meisten Fällen kommt es zu einem plötzlich einsetzenden, sehr starken Schmerz im Brustbereich. Dieser Schmerz strahlt häufig (aber nicht immer) auch in Schultern, Arme, manchmal auch in die Oberbauchregion oder in den Unterkiefer aus. Er kann mitunter in diesen Regionen sogar stärker empfunden werden als in der Brust.

Nicht jeder Infarkt äußert sich so eindeutig

Die Betroffenen empfinden den Schmerz meist als drückend ("als würde jemand auf einem sitzen") und beschreiben ihn oft als "vernichtend". Begleitend kommen in vielen Fällen Atemnot, Schweißausbrüche und Übelkeit hinzu.

Aber diese akute Symptomatik kann auch ausbleiben: Rund ein Viertel aller Herzinfarkte geht mit nur geringen Beschwerden einher oder bleibt gar völlig unbemerkt.

Mehr über Symptome beim Herzinfarkt

Hat man bei einem Herzinfarkt immer Schmerzen?

Nein. Gar nicht so selten geht ein Herzinfarkt mit nur sehr geringen oder sogar überhaupt keinen subjektiven Beschwerden einher. Man spricht dann auch von einem "stummen Infarkt". Oft wird er erst später im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt – wenn überhaupt.

Von "gar nichts" bis zu Schwindel oder Benommenheit

Macht sich ein solcher stummer Herzinfarkt zumindest ein bisschen bemerkbar, sind mögliche Symptome z.B. ein kurzzeitiges Schwächegefühl mit Schwindel oder ein leichter Ohnmachtsanfall. Mitunter kann es auch zu Atemnot kommen. Aber hinter solchen Beschwerden können natürlich auch tausend andere, und deutlich harmlosere Ursachen stecken (und so ist es meistens auch), so dass es auch Unsinn wäre, bei jedem leichten Schwindel sofort einen Herzinfarkt zu befürchten. Aber zumindest ist das ein Grund mehr, derartige Symptome ernst zu nehmen und sich im Zweifel lieber von einem Arzt durchchecken zu lassen.

Genauso gefährlich, auch ohne Schmerzen

Vor allem Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich bei ihnen ein Herzinfarkt nur sehr dezent oder gar nicht bemerkbar macht. Das hängt damit zusammen, dass bei Diabetes die Nervenübertragung gestört sein kann und damit auch Schmerzreize weniger intensiv weitergeleitet werden. Insgesamt ist etwa jeder dritte Herzinfarkt ein stummer Infarkt.

Der naheliegende Gedanke, dass man sich ja ohne Beschwerden oder Schmerzen dann auch nicht groß sorgen muss, ist leider falsch. Im Gegenteil: Das Tückische an einem stummen Herzinfarkt ist, dass eine relevante Lebensgefahr besteht, von der man nichts weiß. Denn das Herz ist ja auch bei einem stummen Herzinfarkt definitiv schlecht durchblutet und wahrscheinlich ist auch schon Herzmuskelgewebe in Mitleidenschaft gezogen worden. Diese Gefahr kann man erst bannen, wenn man von ihr weiß.

Äußert sich ein Herzinfarkt bei einer Frau genauso wie bei einem Mann?

Bei Frauen sind die mit dem Herzinfarkt einhergehenden Vorboten und Symptome oft (aber nicht immer) diffuser als bei Männern. So geben Frauen häufiger als Männer Atemnot, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände an, die oft schon ein paar Wochen vor dem Infarkt auftreten.

Die Schmerzen während des Infarkts sind bei Frauen nicht selten eher untypisch. Im Umkehrschluss haben Herzinfarkt-artige Schmerzen im Brustbereich bei Frauen eine geringere Aussagekraft als bei Männern. Oder anders ausgedrückt: Tritt ein auf einen Herzinfarkt hindeutender Schmerz im Brustkorb auf, ist es bei Männern häufiger als bei Frauen auch tatsächlich ein Herzinfarkt.

Studie: Herzinfarkt ist bei Frauen ganz anders

Wenn Frauen einen Herzinfarkt erleiden, dann kündigt der sich anders an als bei Männern. Vor allem haben Frauen weit weniger Symptome als Männer. Und auch der so typische Brustschmerz ist bei ihnen seltener. Das ist das Ergebnis einer großen US-amerikanischen Studie.

Nur jede zweite Frau mit Herzinfarkt hat Brustschmerzen

Ausgewertet wurden die Daten von über 1,1 Millionen Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten hatten. Davon waren 42% Frauen, deren Alter (74 Jahre) im Durchschnitt um einiges höher lag als das der Männern (67 Jahre). Insgesamt wiesen 35% der Patienten nicht die üblichen Brustschmerzen und Beklemmungen auf. Bei Frauen lag dieser Anteil allerdings bei 42%, bei den Männern nur bei 31%.

Die Ärzte sehen die Unterschiede in der Symptomatik und das Ausbleiben der typischen Brustbeklemmungen als einen wichtigen Grund dafür an, dass die Sterblichkeit von Frauen, die mit Herzinfarkt ins Krankenhaus eingeliefert wurden, um einiges höher ist als bei Männern. So erlagen 15% der Frauen dem Herzinfarkt, während es bei Männern nur 10% waren.

Von den Ärzten nicht ernst genug genommen?

Warum sich das Fehlen von typischen Herzinfarkt-Symptomen so negativ auf die Überlebensrate vor allem der jüngeren Frauen auswirkt, können sich die US-Wissenschaftler nicht erklären. Antworten darauf könnten aber ältere Studien aus Deutschland liefern. Darin zeigte sich zum einen, dass Frauen die Gefährdung durch ihren Herzinfarkt in der Regel unterschätzen und deshalb oft viel zu spät ins Krankenhaus eingeliefert werden. Zum anderen werden Frauen bei der Diagnostik und Therapie häufig benachteiligt, unter anderem auch, weil Ärzte Frauen oft nicht richtig ernst nehmen bzw. nicht genau hinhören.

Wann spricht man von einem "stummen Herzinfarkt"?

Wenn dieser von den Betroffenen nicht bemerkt wird. Das kommt weit häufiger vor als meist angenommen wird. Jeder vierte Herzinfarkt geht nur mit geringen Beschwerden einher oder bleibt gar völlig unbemerkt.

Diese sogenannten stummen Herzinfarkte werden dann oft erst Jahre später im Rahmen einer Routineuntersuchung oder bei einem erneuten Infarkt entdeckt.

Zu erkennen ist ein stummer Herzinfarkt im EKG. Obwohl die subjektiven Beschwerden dann offenbar sehr gering waren, ist Herzmuskelgewebe zerstört worden, und das sieht man an veränderten Zacken im Elektrokardiogramm (EKG).

Schock durch Herzinfarkt

Was ist ein Herzschock?

Ein Herzschock oder kardiogener Schock, wie er in der medizinischen Fachsprache heißt, ist gekennzeichnet durch eine unzureichende Versorgung des Körpers mit Blut. Lebenswichtige Organe erhalten deshalb zu wenig Sauerstoff. Der Blutdruck ist sehr niedrig, und das Herz ist nicht in der Lage, genügend Blut auszuwerfen, um den Körper damit zu versorgen.

Die Folge des akuten Kreislaufversagens können schwere Organschäden und der Tod sein.

Mögliche Ursachen des kardiogenen Schocks sind v.a. Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, eine akut auftretende Herzschwäche, eine Lungenembolie und eine Herzmuskelentzündung (Myokarditis).

Welche Symptome verursacht ein kardiogener Schock (Herzschock)?

Der kardiogene Schock (Herzschock, kein ordentlicher Blutfluss mehr) ist eine Notfallsituation, bei der sofortiges Handeln entscheidend ist. Die Betroffenen sind meist unruhig und haben Angst. Das Bewusstsein kann infolge der verminderten Durchblutung des Gehirns getrübt sein.

Weitere Symptome: Der Blutdruck ist zu niedrig, der Puls hoch. Die Haut ist kühl und fleckig, da auch sie vermindert durchblutet ist. Zudem besteht meist eine Kaltschweißigkeit. Die Venen am seitlichen Hals treten hervor und sind gestaut. Die Betroffenen leiden unter Luftnot und atmen deshalb schnell und tief. Atmen ist oft nur noch im Sitzen möglich. In der Lunge befindet sich evtl. Wasser, was sich mit einem brodelnden Atemgeräusch bemerkbar macht.

Was bedeutet akutes Koronarsyndrom?

Unter dem Begriff akutes Koronarsyndrom verstehen Ärzte einen akut lebensbedrohlichen Zustand aufgrund einer koronaren Herzerkrankung (KHK). Das kann ein Herzinfarkt sein oder auch ein sehr schwerer Angina-pectoris-Anfall. In jedem Fall besteht eine so starke Durchblutungsstörung des Herzens, dass das Leben in Gefahr ist.

Das wichtigste Anzeichen ist ein starker Brustschmerz, der von den Betroffenen als "vernichtend" wahrgenommen wird und der mindestens fünf Minuten anhält. Die Schmerzen können mitunter auch in die Schulter-Arm-Gegend oder auch in den Bauchraum ausstrahlen. Bei Auftreten einer solchen Symptomatik müssen Sie unbedingt sofort den Notarzt rufen.

Roemheld-Syndrom: Und wenn es gar kein Herzinfarkt ist?

In Kurzform stecken hinter dieser Erkrankung Herzbeschwerden, die ihre Ursache im Magen haben. Das kann sich im schlimmsten Fall anfühlen wie eine schwere Angina pectoris oder ein Herzinfarkt, ist aber in Wirklichkeit vergleichsweise harmlos.

Auslöser sind oft starke Luftansammlungen im Magen und Darm. Die entstehen zum Beispiel durch zu hastiges Herunterschlingen seiner Speisen, durch übermäßige Mengen oder auch durch zu viel blähende Nahrungsmittel. Was sich weiter unten als Blähungen bemerkbar macht, kann bei einigen Menschen auch aufs Herz schlagen. Man nimmt an, dass sich bei den Betroffenen der überblähte Magen so weit nach oben ausdehnt, dass das Zwerchfell hochgedrückt wird und der entstehende Druck aufs Herz dann zu reflektorischen Beschwerden führt.

Typische Symptome des Roemheld-Syndroms sind:

  • Herzrasen, mitunter auch Herzrhythmusstörungen
  • mitunter auch Herzschmerzen
  • Schweißausbrüche
  • Schnapp-Atmung
  • Angstgefühle (verstärkt durch die Furcht vor einem Herzinfarkt)
  • selten: Schwindel bis hin zur kurzen Ohnmacht

Oft genügt schon eine bessere Ernährung

Die Behandlung ist zum Glück meist unkompliziert. Oft genügt eine Ernährungsumstellung. Also weniger blähende Speisen, ruhigeres Essen, geringere Mengen. Außerdem auch Bewegung und Abbau von Übergewicht. Liegen tatsächlich funktionelle Störungen im Magen-Darm-Transport vor, müssen die natürlich beseitigt werden. Aber das ist eher die Ausnahme. Im akuten Stadium helfen Kümmeltee, Fencheltee oder Anti-Blähungs-Mittel (Wirkstoff: Dimeticon).

Seinen Namen hat dieser Beschwerdekomplex übrigens von einem Internisten aus der Nähe von Heilbronn. Der hieß Ludwig von Roemheld und beschrieb das Phänomen Anfang des letzten Jahrhunderts als Erster.

Notfallmaßnahmen und Soforthilfe

Wann sollte man bei Verdacht auf ein ernstes Ereignis am Herzen den Rettungsdienst benachrichtigen?

Bei einem Herzinfarkt ist Eile geboten. Deshalb sollten Betroffene und Angehörige bei Symptomen, die auf einen Herzinfarkt hindeuten, so rasch wie möglich einen Notarzt rufen. Darauf hat jetzt einmal mehr Prof. Thomas Meinertz vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf hingewiesen.

Herzinfarkt: Jede Minute zählt!

Die Eile ist so wichtig, weil durch frühzeitige therapeutische Maßnahmen oft das Leben gerettet werden kann und auch schwerwiegende Folgewirkungen durch ein sehr stark geschädigtes Herz verhindert werden können. Aber so erstaunlich das zunächst klingt: Obwohl ein Herzinfarkt von den meisten als extrem dramatisches Ereignis angesehen wird, reagieren im Ernstfall viele Betroffene zu langsam bzw. zu spät. Zum einen, weil sie die Symptome missdeuten, zum anderen, weil sie nicht gleich den richtigen Rettungsdienst anrufen.

Aus diesem Grund hat Meinertz noch einmal zusammengefasst, bei welchen Symptomen man an einen Herzinfarkt denken sollte und wie dann reagiert werden muss.

Die typischen Symptome:

Achtung: Längst nicht immer sind alle diese Symptome vorhanden. Die Variationsbreite ist groß.

  • starke Schmerzen im Brustkorb
  • plötzliches Engegefühl im Brustkorb
  • Ausstrahlen der Schmerzen in Arme, Schulterblätter, Bauch oder Hals

Die Notfall-Maßnahmen:

  • gleich die 112 anrufen, nicht erst den Hausarzt
  • nicht selbst im Auto in die Klinik fahren und auch nicht von Angehörigen fahren lassen. Denn kommt es als Folge des Herzinfarkts zum lebensgefährlichen Kammerflimmern, kann nur im Rettungswagen adäquat geholfen werden.

Richtig handeln im Notfall

Wie lange sollte man bei Verdacht auf einen Herzinfarkt abwarten, bevor man einen Arzt verständigt?

Gar nicht. Bei auch nur dem geringsten Verdacht auf einen Herzinfarkt ist sofort der Notruf (Telefonnummer 112) zu alarmieren und der Verdacht sowie der genaue Ort des Vorfalls zu melden. Ein solcher Verdacht besteht zum Beispiel immer, wenn eine Person in mittlerem bis hohem Erwachsenenalter plötzlich starke Schmerzen im Brustbereich verspürt, zusammenbricht oder sonstige Zeichen eines Kreislaufkollapses zeigt.

Handelt es sich tatsächlich um einen Herzinfarkt, kann schnelle Hilfe das Leben retten. Und jede Verzögerung gefährdet den Betroffenen, etwa durch lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen.

In einer solchen Situation sollten Sie auch nicht zuerst den Hausarzt informieren. Nach dem Absetzen des Notrufs kann dies natürlich nachgeholt werden. Man muss bedenken, dass auch der Hausarzt nicht so schnell wie ein Rettungswagen sein kann. Überdies ist er auch nicht in der Lage, den Betroffenen im Auto ins Krankenhaus zu transportieren und muss selbst einen Rettungswagen alarmieren. So vergeht am Ende unnötig viel Zeit.

Bei Verdacht auf eine ernste Gesundheitsstörung sollte man den Rettungsdienst lieber einmal zu viel als einmal zu wenig alarmieren. Jede Scheu vor einem Fehlalarm, besonders nachts und am Wochenende, sollte man im Sinne der Betroffenen ablegen.

Seien Sie nicht übertapfer

Das gilt übrigens auch für Sie selbst, wenn Sie also selber betroffen sind: Es kommt gar nicht so selten vor, dass Menschen zusammenbrechen, kurz in Ohnmacht fallen oder auch Schmerzen in der Brust haben, und dann, obwohl sie noch könnten, noch lange Zeit abwarten, ohne den Rettungsdienst anzurufen. Aus dem Glauben heraus, "das wird schon wieder weggehen". Das Problem dabei: Wenn es nicht weggeht oder noch schlimmer wird, ist es für den Anruf möglicherweise zu spät.

Was ist die richtige Notruf-Telefonnummer und wie verhalte ich mich am Telefon?

Die Notruftelefonnummer ist 112. Bei Verdacht auf einen Herzinfarkt oder auf eine andere schwere Erkrankung ist es wichtig, dass der Verdacht auch geäußert wird, damit ein Notarzt zur Erstversorgung des Betroffenen mitkommt. In anderen Fällen kommt möglicherweise nur ein einfacher Rettungswagen ohne Arzt.

Wichtig ist auch, die vollständige Adresse zu nennen, damit der Rettungsdienst auch weiß, wohin er fahren muss. In der ganzen Aufregung vergessen manche Menschen das Nennen der Adresse oder des Ortes des Geschehens und legen gar den Telefonhörer verfrüht auf. Bitte warten Sie trotz der Notfallsituation ab, bis die Rettungsstelle das Gespräch beendet.

Was passiert wenn man aufgrund eines Verdachts etwa auf einen Herzinfarkt den Rettungsdienst alarmiert, aber am Ende gar kein Herzinfarkt vorliegt?

Wer aufgrund des Verdachts auf eine akute schwere Gesundheitsstörung bei einem Mitmenschen den Rettungsdienst alarmiert, hat auch im Falle, dass sich der Verdacht nicht bestätigt, mit keinerlei negativen Konsequenzen zu rechnen. Denn es ist richtig, beim Verdacht etwa auf einen Herzinfarkt den Rettungsdienst sofort zu alarmieren.

Bestätigt sich der Verdacht nicht, ist dies auch kein Grund, das nächste Mal damit abzuwarten. Denn es ist besser, lieber einmal zu viel als einmal zu wenig Alarm zu schlagen.

Kann man auch selbst ins Krankenhaus fahren, wenn man befürchtet einen Herzinfarkt erlitten zu haben?

Ja, verbieten kann man es niemandem, sich selbst ins Auto zu setzen und ins Krankenhaus zu fahren. Ob dies allerdings ratsam ist, ist fraglich.

Bedenken sollten Sie, dass ein Rettungswagen nicht nur schneller fahren kann, sondern auch sicherer ist. Zudem gibt es bei einem Herzinfarkt eine Betreuung durch einen anwesenden Notarzt.

Fährt man selbst, besteht die Gefahr, sich selbst und andere im Straßenverkehr zu gefährden. Es können lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten, die der sofortigen Behandlung bedürfen. Aus diesen Gründen sollte man in einer solchen Situation nicht selbst Auto fahren.

Mehr zu Notfallmaßnahmen

Was tun, wenn eine Person mit unklaren Brustschmerzen und Beschwerden sich weigert, dass man den Rettungsdienst alarmiert?

Wer einen Verdacht auf einen Herzinfarkt oder eine andere lebensbedrohliche Erkrankung bei einer anderen Person hat, sollte auch bei Uneinsichtigkeit des Betroffenen einen Notruf absetzen. Schließlich kann es um Leben und Tod gehen.

Es gibt immer wieder Menschen, die in einer solchen Situation unvernünftig sind und alles daran setzen, nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus gehen zu müssen. Dahinter steckt oft die Angst vor einer schweren Erkrankung. Allerdings stehen ja nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch andere Anwesende in der Verantwortung und sind auch verpflichtet, Erste Hilfe zu leisten. Deshalb sollte man sich nicht beirren lassen und in eigener Verantwortung Hilfe holen. Vielleicht ist der Betroffene im Nachhinein dankbar für diese Handlung.

Was ist besser bei Herzstillstand: Herzmassage und Beatmung oder Defibrillator?

Bei plötzlichem Herzstillstand sind die Herzdruckmassage und die Defibrillation prinzipiell zwei gleichwertige Erste-Hilfe-Maßnahmen. Soweit noch keine Notärzte mit "Defi" vor Ort sind, stellt sich die Frage, was besser ist, aber ohnehin nicht, weil dann in jedem Fall die Herzmassage eingeleitet werden muss.

Dass die Herzkompression in einigen Fällen sogar die bessere Methode darstellt, hat eine Metaanalyse der University of Michigan ergeben. Bei Patienten, deren Körper länger als fünf Minuten brauchte, um auf die Reanimation anzusprechen, zeigten sich leichte Vorteile der manuellen Druckanwendung im Hinblick auf die Prognose.

Diagnostik

Wie wird festgestellt, ob wirklich ein Herzinfarkt vorliegt?

Auch wenn alle sichtbaren Anzeichen dafür sprechen: Ob tatsächlich ein Herzinfarkt vorliegt, kann erst anhand von Blutuntersuchungen endgültig nachgewiesen werden.

Als Beweis für einen Herzinfarkt gilt, wenn die Blutwerte für das "kardiale Troponin" oder "CK-MB" erhöht sind und zusätzlich mindestens eine der folgenden Veränderungen vorliegt:

  • typische EKG-Veränderungen
  • Brustschmerzen
  • vor kurzem durchgeführte Maßnahme an einem Herzkranzgefäß (z.B. eine PTCA).

Die schnellsten Veränderungen zeigen sich dabei im EKG. Als charakteristisch für einen Herzinfarkt gelten sogenannte ST-Strecken-Hebungen. Damit ist eine Erhöhung des Abschnitts unmittelbar hinter den berühmten Herzzacken (werden in jeder üblichen Arzt-Fernsehserie gezeigt) gemeint.

Die Blutkonzentration von Troponin und CK-MB steigt erst einige Stunden nach dem Infarkt an, so dass im akuten Stadium hiermit noch kein Herzinfarkt-Nachweis gelingt.

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Blutmarker, die anstelle von Troponin und CK-MB gemessen werden können. Außerdem gibt es natürlich auch noch weitere Untersuchungsmethoden, aber die oben genannten sind für die Akutdiagnose die wichtigsten.

Untersuchungen beim Herzinfarkt

Herzinfarkt: Was sieht der Arzt bei der körperlichen Untersuchung?

Ein Herzinfarkt kann sich extrem unterschiedlich und variantenreich äußern. Das gilt auch für die körperliche Untersuchung durch den Arzt und für das, was er "vorfindet". Die Spannbreite reicht von einem "Normalbefund" bis hin zum bewusstlosen Patienten mit Herz-Kreislauf-Stillstand.

Die Verdachtsdiagnose "Herzinfarkt" (endgültige Sicherheit geben erst EKG und Blutuntersuchungen) wird meist anhand des typischen Gesamteindrucks gestellt. Besonders auffällig sind oft die Brustschmerzen, die Todesangst der Betroffenen, starke Blässe, Übelkeit und Erbrechen und starkes Schwitzen.

Hinzu können kommen:

  • unregelmäßiger Puls
  • sehr schneller Puls
  • Extra-Herztöne (beim Abhören)
  • Lungengeräusche (beim Abhören)
  • Kollaps, Bewusstlosigkeit
  • Herz-Kreislauf-Stillstand
Herzinfarkt: Warum ist das EKG in der Akut-Diagnostik so wichtig?

Wenn Mediziner einen Herzinfarkt vermuten, schreiben sie schnellstmöglich ein EKG. Damit lässt sich der Verdacht erhärten oder entkräften.

Anhand des EKGs können Ärzte verschiedene Infarktformen unterscheiden, von denen einige so schwer sein können, dass sie innerhalb weniger Stunden mit einer Herzkatheteruntersuchung behandelt werden müssen. Außerdem können sie andere Probleme wie Rhythmusstörungen als Ursache der Beschwerden ausschließen.

EKG unauffällig oder deutlich verändert

Das EKG kann dabei vielerlei zeigen: Es gibt Herzinfarkte, die ohne jegliche EKG-Veränderungen einhergehen, bei denen Betroffene aber ganz klassische Beschwerden schildern und erst erhöhte Herzwerte im Blut den Infarkt tatsächlich bestätigen. Daneben gibt es Infarkte, bei denen akut ein oder mehrere Herzkranzgefäße komplett verschlossen sind. Mediziner sprechen von einem Hebungsinfarkt. In der EKG-Linie ist dabei ein Teil deutlich nach oben verschoben.

Das betroffene Gefäß muss dann schnellstmöglich wieder eröffnet werden, damit der von ihm versorgte Herzmuskelbereich nicht abstirbt. In der Regel erfolgt dies mit einer Herzkatheteruntersuchung. Neben der Bestimmung des Infarkts nutzt der Arzt ein EKG auch, um begleitende, unter Umständen schwerwiegende Rhythmusstörungen zu entdecken oder ausschließen zu können.

Oberste Priorität

Das EKG ist die wichtigste und erste Untersuchung, die Ärzte bei Brustschmerzen und anderen Herzbeschwerden mit Verdacht auf Herzinfarkt durchführen. Es entscheidet über den weiteren Behandlungsweg und darüber, wie schnell er eingeleitet werden muss. Auch auf dem Notarztwagen wird daher direkt ein EKG geschrieben und bei Bedarf eine Klinik angefahren, die einen Infarkt adäquat versorgen kann.

Warum sind beim Herzinfarkt einige Blutwerte so charakteristisch erhöht?

Die sogenannten Biomarker für einen Herzinfarkt wie Troponin, Kreatininkinase (CK, CK-MB) oder Lactatdehydrogenase (LDH) sind Enzyme oder Eiweiße, die aus den absterbenden Herzmuskelzellen freigesetzt werden.

Deswegen sind deren Blutwerte nach einem Infarkt typischerweise erhöht. Aus den Blutwerten dieser verschiedenen Biomarker lassen sich Rückschlüsse auf das Ausmaß der Schädigung und auf die Behandlung ziehen.

Herzzellen sterben ab

Der Herzmuskel besteht aus vielen einzelnen Zellen, die alle eine besondere Aufgabe haben und  dafür sorgen, dass sich Ihr Herz circa 50 bis 100 mal pro Minute zusammenzieht und regelmäßig schlägt. Die Zellen werden von drei Herzkranzgefäßen mit frischem, sauerstoffreichem Blut und Nährstoffen versorgt.

Verkalken die Gefäße mit der Zeit oder verschließen sich ein oder mehrere von ihnen komplett, reichen Durchblutung und Sauerstoffversorgung unter Umständen nicht mehr aus. Im schlimmsten Fall gelangt kein Blut mehr zu den Zellen, und sie sterben ab. Dabei treten Inhaltsstoffe wie Eiweiße oder Enzyme in die Blutbahn über, zu denen Troponin, Kreatininkinase (CK und CK-MB) und Laktatdehydrogenase (LDH) zählen.

Untereinheiten nur fürs Herz

Prinzipiell werden sowohl Troponin als auch CK/CK-MB und LDH in Untereinheiten eingeteilt. Einige dieser Subtypen kommen nur in Herzmuskelzellen vor, andere hingegen ebenfalls in Körpermuskelzellen. Für das Troponin gibt es inzwischen ausgetüftelte Analysetests, die ausschließlich kardiale, also herzspezifische Subgruppen wie das hochsensitive Troponin (hsTn) untersuchen. Ein Anstieg dieses Wertes bedeutet, dass ein Zellschaden im Herzen vorliegt.

Auch bei der Kreatininkinase differenzieren Mediziner einen allgemeinen Muskelanteil (CK) von einem herzeigenen Teil (CK-MB). Eine Zunahme von CK-MB im Blut spricht dabei für einen Untergang von Herzzellen. Im Vergleich zu den hochsensitiven Troponinen hat dieser Wert jedoch ein wenig an Bedeutung verloren. Die Analyse der LDH wird in der Regel nicht in ihre Subtypen gegliedert. Ein Anstieg im Blut ist somit eher unspezifisch.

Diagnostik: Blutwerte und Biomarker

Welche Bedeutung hat der "Biomarker" CK-MB bei der Diagnose eines Herzinfarkts?

CK ist die Abkürzung für Creatin-Phosphokinase oder auch Kreatin-Kinase. Es handelt sich dabei um einen Eiweißkomplex, der maßgeblich an der Energiegewinnung der Muskeln beteiligt ist und der bei Muskelschäden vermehrt im Blut zu finden ist.

Bei einem Herzinfarkt führt die Schädigung der Herzmuskelzellen dazu, dass vermehrt Kreatin-Kinase vom Myokard-Typ (Myokard = Herzmuskel) ins Blut abgegeben wird. Und dieser Untertyp wird auch CK-MB genannt. Eine Erhöhung von CK-MB im Blut gilt deshalb als deutlicher Hinweis auf einen Herzmuskelschaden und ist im Verbund mit den typischen EKG-Veränderungen einer der wichtigsten diagnostischen Marker für einen Herzinfarkt.

Welche Bedeutung hat der "Biomarker" Troponin bei der Diagnose eines Herzinfarkts?

Das sogenannte kardiale Troponin (auch kurz Troponin oder cT genannt) ist ein Eiweißkomplex, der bei einem Herzinfarkt aus den (nicht mehr durchbluteten) Muskeln der Herzwand freigesetzt wird.

Eine Erhöhung des kardialen Troponins im Blut gilt als deutlicher Hinweis auf einen Herzmuskelschaden und ist im Verbund mit den typischen EKG-Veränderungen einer der wichtigsten diagnostischen Marker für einen Herzinfarkt. Daher rührt übrigens auch der Name "Biomarker".

Von "kardialem" Troponin spricht man, weil es in anderen Muskeln auch noch chemisch unterschiedliche Troponine gibt.

Was bringt nach einem Herzinfarkt die Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiographie)?

Mit der Echokardiographie lassen sich Störungen der Herzwandbewegung feststellen. Vom Ausmaß dieser Wandbewegungsstörung lassen sich Rückschlüsse auf die Prognose des Betroffenen ziehen.

Die Ultraschalluntersuchung gehört deshalb heute zur Standarddiagnostik nach einem Infarkt. Im akuten Stadium kurz nach dem Infarkt lassen sich mit der Untersuchung auch mögliche Risse des Herzmuskels, Schädigungen der Herzklappen, Beeinträchtigungen der Pumpleistung oder Blutergüsse im Herzbeutel nachweisen.

Behandlung

Wie wird ein Herzinfarkt behandelt?

Eine Standardtherapie, die immer empfohlen wird, gibt es nicht. Welche Behandlung für Sie die Richtige ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Dazu zählen u. a. die schwere des Infarkts (d. h. wie viele Herzkranzgefäße verengt sind und die Länge der Engstellen), Ihr alter und sonstiger Gesundheitszustand.

Im Akutfall kommen folgende Methoden zum Einsatz:

Mehr Informationen zum Bypass am Herzen lesen Sie hier.

Wozu dient eine PTCA beim Herzinfarkt?

PTCA ist die Abkürzung für "Perkutane transluminale coronare Angioplastie". Hinter dieser ungelenken Bezeichnung steckt die sogenannte Ballondilatation, also die Erweiterung eines verengten Herzkranzgefäßes mit Hilfe eines aufblasbaren Ballons.

Beim Herzinfarkt kann die PTCA ein lebensrettender Notfalleingriff sein, weil manchmal erst damit die (Wieder-) Eröffnung eines verschlossenen Herzkranzgefäßes gelingt.

Abb. PTCA - Zugang über Leiste oder Handgelenk

Die PTCA kann ohne offene Operation durchgeführt werden. Das Prinzip: Über eine größere Arterie in der Leiste oder am Arm wird ein Katheter unter Röntgenkontrolle in Richtung Herz vorgeschoben.

Abb. PTCA - Vorschub bis zur Engstelle

An diesem Katheter befindet sich ein Ballon, der an der Stelle des Gefäßverschlusses aufgeblasen wird und damit das Gefäß wieder öffnet.

Abb. PTCA - Ballon mit Stent wird aufgeblasen (Sekunden bis Minuten)

Oft wird danach noch ein sogenannter Stent eingesetzt. Das ist ein künstliches Röhrchen, das dafür sorgt, dass das Gefäß an der aufgeblasenen Stelle später nicht wieder zusammenklappt.

Abb. PTCA - Ballon wird zurückgezogen, Stent verbleibt dauerhaft und hält das Gefäß offen

Was ist eine Thrombolyse?

Unter Thrombolyse versteht man die Auflösung eines Thrombus (Blutgerinnsels) mit Medikamenten.

Zur Auflösung verwendete Wirkstoffe sind unter anderem Streptokinase, Urokinase und Plaminogenaktivator. Diese Medikamente erhöhen das Blutungsrisiko, weshalb sie nicht für alle Menschen geeignet sind.

Nachsorge: Medikamente, Kur und Co.

Was ist nach einem überstandenen Herzinfarkt das Wichtigste?

Dass kein zweiter Herzinfarkt auftritt. Das hört sich so selbstverständlich an, wird aber von vielen Betroffenen nicht ernst genug genommen. Die Erleichterung darüber, alles so gut überstanden zu haben, ist dann so dominierend, dass die Gefahr einer Wiederholung zu sehr in den Hintergrund rückt.

Was man sich aber immer klar machen muss. Das, was den Herzinfarkt ausgelöst hat, ist immer noch da. Denn auch wenn der Infarkt vielleicht in einer besonderen Situation mit Stress oder Aufregung aufgetreten ist, liegt die eigentliche Ursache in den verkalkten und verengten Blutgefäßen rund ums Herz. Und diese Arteriosklerose ist natürlich nicht plötzlich weg. Im Gegenteil: Die wichtigste Aufgabe ist es jetzt, diese Grunderkrankung konsequent zu bekämpfen und damit das Risiko für einen erneuten Herzinfarkt zu verringern.

Dazu gehören zuallererst Anpassungen in der Lebensweise, auch wenn diese unbequem sein mögen (Ernährung, Sport, Gewichtsreduktion). Und dazu gehören auch Medikamente. Deren Bedeutung ist, auch wenn man subjektiv überhaupt keine Beschwerden mehr hat, immens.

Sprechen Sie über all das ausführlich mit Ihrem Arzt und nehmen Sie seine Empfehlungen ernst. Es lohnt sich!

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Nach dem Herzinfarkt: Sind wirklich so viele Tabletten notwendig?

Nach einem überstandenen Herzinfarkt wird einem in der Regel ein ganzes Arsenal an Medikamenten verschrieben. Insbesondere dann, wenn man zuvor weitgehend ohne Medikamente ausgekommen ist, sind diese zahllosen Tabletten ungewohnt und können einem den Alltag ein wenig vergällen. Also vielleicht nach ein paar Monaten auf die eine oder andere verzichten, schließlich haben die ja auch Nebenwirkungen? Nein! Bitte tun Sie das nicht, zumindest nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt.

Mit der Nachsorge beginnt die Vorsorge

Der Grund: Wenn man einen Herzinfarkt überlebt hat, ist zwar das Gröbste überstanden. Dennoch droht dem Herzen noch Gefahr. Und das gleich aus mehreren Gründen: Zum einen besteht durch den Untergang von Teilen des Herzmuskels oft eine leichte oder auch ausgeprägte Pumpschwäche. Zum zweiten entstehen nach einem Infarkt nicht selten Herzrhythmusstörungen. Und zum dritten ist natürlich auch die ursächliche Durchblutungsschwäche nicht komplett vom Tisch, auch wenn das akut verstopfte Blutgefäß repariert und geweitet wurde. Und genau vor diesen drei Hauptgefahren schützen die meisten der üblicherweise verschriebenen Medikamente.

Aspirin, Betablocker & Co

Welche Arzneimittel man genau verordnet bekommt, hängt natürlich immer auch vom individuellen Fall und dem persönlichen Risikoprofil ab. Aber meistens handelt es sich um Vertreter der folgenden Wirkstoff-Gruppen:

  • Blutverdünner ( ASS (z. B. Aspirin®), Clopidogrel (z. B. Plavix®) u.a.)
  • Betablocker (wirken gegen Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche)
  • ACE-Hemmer (wirken gegen Bluthochdruck und Herzschwäche)
  • Cholesterin-Senker (in der Regel aus der Gruppe der sogenannten Statine)

Medikamente sind nur ein Baustein

Im Endeffekt liegen da schnell mal 5-7 Tabletten auf dem Frühstückstisch oder Nachtschrank. Aber Sie sollten dabei immer bedenken, dass diese Medikamente maßgeblich dazu beitragen, dass Ihr Herz künftig nicht mehr aus dem Ruder läuft.

Und noch etwas ist wichtig: So wichtig die Medikamente sind, sie allein können wenig ausrichten, wenn Sie nicht parallel dazu auch Ihr Leben ändern. Dazu gehört Bewegung, Abbau von Übergewicht, nicht mehr Rauchen und gesunde Ernährung. Das ist für Viele noch unbequemer als die Tabletten, aber auch hier gilt: Damit verlängern Sie Ihr Leben relevant.

Warum ist die Kur nach einem Herzinfarkt so wichtig?

Nach einem überstandenen Herzinfarkt verordnen die meisten Krankenhäuser eine sogenannte Anschlussheilbehandlung. Auf deutsch: eine Kur. Sie dauert in der Regel 3 Wochen und wird sowohl ambulant (man kann abends nach hause) als auch stationär (man bleibt in der Kurklinik) angeboten.

Wenn man sich vor Augen führt, worum es dabei geht, ist die stationäre Variante möglicherweise die bessere. Denn neben der notwendigen Erholung und dem Kräftesammeln geht es hier auch darum, das Leben nach dem Herzinfarkt zu "erlernen". Und wer nach einem Infarkt ein paar Wochen Pause einlegt und dann so weiter macht wie zuvor, der steuert zielsicher auf den nächsten Herzinfarkt zu.

Training für den Körper, aber auch für die Lebensgestaltung

In den drei Wochen der Anschlussheilbehandlung wird neben körperlichem Aufbautraining (Krankengymnastik, leichtere sportliche Übungen) und der Gewöhnung an die neuen Medikamente vor allem auch eine Art Alltagstraining durchgeführt. Es geht darum, wirklich zu lernen (also nicht nur einmal zu hören und dann zu vergessen), wie man nach dem Kuraufenthalt sein Leben organisieren sollte, um die Gefahr eines erneuten Herzinfarkts zu minimieren. Dazu gehören Schulungsmaßnahmen in Sachen Ernährung, Bewegung, Medikamente, Rauchverzicht und auch Stressabbau.

Eine solche Lebensstil-Schulung gelingt im Rahmen einer Kur in der Regel naturgemäß deutlich besser als zuhause. Es kann sogar sinnvoll sein, auch danach noch eine sogenannte Herzschule aufzusuchen oder sich einer Herzsportgruppe anzuschließen. Klingt vielleicht zunächst alles etwas befremdlich und wenig attraktiv. Aber wenn Sie das ganze Thema ernst nehmen, werden Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit länger leben.

Untersuchungen in der Nachsorge

Wozu dient nach einem Herzinfarkt ein Belastungs-EKG?

Das Belastungs-EKG (Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms unter körperlicher Belastung, z.B. auf einem Fahrrad) gehört zum Standard in der Anschlussdiagnostik nach einem Herzinfarkt.

Damit wird untersucht, ob das Herz bzw. die Herzkranzgefäße einer körperlichen Belastung standhalten oder ob noch eine Neigung zu weiteren Dekompensationen und Herzgefäßverschlüssen besteht.

Von den Ergebnissen hängt dann u.a. auch die weitere Anschlussbehandlung ab.

Wozu dient ein Langzeit-EKG nach einem Herzinfarkt?

Ein Langzeit-EKG (Elektrokardiogramm, das z.B. über 24 Stunden lang die Herzaktivität aufzeichnet) nach einem Herzinfarkt soll Aufschluss darüber geben, ob noch weitere unentdeckte Herzrhythmusstörungen bestehen.

Die Untersuchung gehört zum Standardprogramm nach einem überstandenem Herzinfarkt.

Wozu dient die Angiographie bei Herzinfarkt?

Unter Angiographie versteht man eine röntgenologische Gefäßdarstellung. Mit ihr lassen sich unmittelbar nach einem Herzinfarkt oder später in der Verlaufsdiagnostik Gefäßverengungen oder komplette Verschlüsse der Herzkranzgefäße nachweisen.

Die Angiographie wird bei Herzinfarkt-Patienten meist im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung vorgenommen. Sie ist eine wichtige diagnostische Maßnahme, muss allerdings wegen der relativ hohen Strahlenbelastung mit Bedacht gewählt werden.

Angst und Depressionen nach dem Herzinfarkt

Depression nach Herzinfarkt: nicht nur ein psychisches Problem

Depressionen und Herzinfarkt hängen zusammen. So kann ein Herzinfarkt Depressionen auslösen, genauso wie Depressionen zu einem Herzinfarkt führen können. Nun haben israelische Ärzte festgestellt, dass Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben, aber auch eine Depression haben, es schwerer haben, sich wieder zu erholen.

Häufiger zurück ins Krankenhaus

Untersucht wurden 632 Herzinfarkt-Patienten im Alter unter 65 Jahren. Deren Daten wurden bei ihrer ersten Krankenhauseinweisung in den Jahren zwischen 1992 und 1993 erhoben. Und dann ein zweites Mal im Jahr 2005. Dabei stellte sich heraus, dass alle Patienten ein hohes Risiko tragen, wieder ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Aber bei denjenigen, bei denen zusätzlich eine depressive Verstimmung diagnostiziert worden war, lag die Wahrscheinlichkeit für einen erneuten Aufenthalt im Krankenhaus um 14% höher.

Depressive Verstimmung sorgt für ungesünderes Leben

Eine große Rolle spielt dabei der Lebenstil der betroffenen Personen. So haben die Auswertungen bestätigt, was frühere Studien zum Zusammenhang von Depressionen und Herzinfarkt auch schon ergeben haben: Depressive Herzinfarkt-Patienten leben ungesünder und sie sind auch weniger gewillt, ihr ungesundes Verhalten zu verändern. Sie werden im Vergleich zu Betroffenen ohne Depression zu 20% weniger körperlich aktiv, sie nehmen um 26% weniger an Rehabilitationsprogrammen teil und auch ihre Erfolgsquote beim Aufhören mit Rauchen ist um 25% geringer.

Herzinfarkt: Belastung für die Psyche

Was kann ich gegen die Depression nach einem Herzinfarkt tun?

Ein Herzinfarkt ist ein einschneidendes Ereignis in Ihrem Leben. Nicht selten folgen eine Zeit lang depressive Verstimmungen oder auch Angstgedanken.

Die Angst beim Herzinfarkt

Ihr Herz ist ein kräftiger Muskel, der gut versorgt werden muss. Über drei Herzkranzgefäße und ihre Ausläufer erhält er mit dem Blut Nährstoffe und Sauerstoff. Bei einem Herzinfarkt verschließen sich eines oder mehrere dieser Gefäße. Wenn dies akut passiert, verspüren Betroffene Brustschmerzen, ein Engegefühl, Übelkeit oder Luftnot.

Zusätzlich tritt häufig ein Gefühl von Todesangst auf. Die Beschwerden und auch die Angst hören in der Regel auf, sobald die Ärzte das verschlossene Gefäß wieder öffnen konnten.

Sie sind nicht alleine

Nach einem Herzinfarkt reagieren einige Menschen mit depressiven Gedanken und Symptomen. Das ist durchaus keine Seltenheit. 20-50% der Betroffenen entwickeln derartige Beschwerden. Sie sind somit nicht alleine. Bei den meisten verbessert sich die Stimmung nach ein bis zwei Wochen wieder. Jeder fünfte (15-20%) hat jedoch für eine längere Zeit weiterhin Beschwerden. Besonders Frauen, die jünger als 60 Jahre alt sind, sind stärker gefährdet.

Die depressiven Gedanken können die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Sie leiden unter Niedergeschlagenheit, Hoffnungs- und Antriebslosigkeit oder Mattigkeit. Auch Angstgedanken können auftreten.

Selbstfürsorge ist wichtig

Psychische und organische Leiden bedingen sich oft gegenseitig. So kann psychosozialer Stress Probleme an den Herzgefäßen auslösen und das Risiko eines Herzinfarktes erhöhen. Gleichzeitig führt die Krankheit selbst zu depressiven Beschwerden – ein Teufelskreis.

Die Psyche kann durch das Gefühl eines drohenden Herztodes ganz schön belastet werden und tatsächlich einen negativen Einfluss auf die weitere Prognose haben. Menschen mit depressiven Verstimmung und Angststörungen nach einem Herzinfarkt haben tatsächlich ein erhöhtes Risiko für ein erneutes Ereignis.

Der genaue Mechanismus dahinter ist nicht sicher erforscht. Vielleicht spielt auch mangelnde Selbstfürsorge eine Rolle. Nehmen Sie daher weiter am Rehasport teil, achten Sie auf eine gesunde Ernährung, Nikotinverzicht, regelmäßige Medikamenteneinnahme und Ihre Nachsorgetermine.

Herz und Seele behandeln

Eine Depression ist eine ernstzunehmende Erkrankung und hat nichts mit vorübergehender Verstimmung oder schlechter Laune zu tun. Depressive Beschwerden müssen genauso wie organische Erkrankungen behandelt werden. Dabei kommen psychotherapeutische Verfahren oder auch Medikamente zum Einsatz. Wenn Antidepressiva verschrieben werden, muss darauf geachtet werden, dass sich das Arzneimittel mit Ihrem Herzproblem verträgt. Daher kontrolliert Ihr Arzt in der Regel zusätzlich regelmäßig das EKG.

Sollten Sie unter depressiven Beschwerden und Symptomen nach einem Herzinfarkt leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, was sie gemeinsam dagegen tun können.

Angst nach Herzinfarkt – was kann ich tun?

Nach einem Herzinfarkt haben Betroffene häufig Angst, dass ein solches Ereignis erneut auftritt. Oft verschwinden diese Gedanken nach einiger Zeit. Bleiben sie jedoch bestehen, kann die Lebensqualität erheblich darunter leiden.

Ein verschlossenes Gefäß löst Angst aus

Bei der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind die kleinen Herzkranzgefäße, die Ihr Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen, verkalkt und verengt. Bei starken Verengungen oder auch akuten Verschlüssen eines Gefäßes kann es zu einem Herzinfarkt kommen.

Betroffene haben dann meist starke Schmerzen oder ein Engegefühl im Brustbereich. Auch Luftnot und Übelkeit können auftreten. Gleichzeitig verspüren sie in der akuten Situation häufig Todesangst. Schmerz und auch akute Angst verschwinden meist, wenn die Mediziner es schaffen, das verschlossene Gefäß schnell wieder zu öffnen.

Wenn die Gedanken bleiben

Im weiteren Verlauf ist es nicht ungewöhnlich, dass Betroffene an dieses Ereignis zurückdenken. Auch können bestimmte Situationen das Gefühl vom Herzinfarkt wieder aufleben lassen. Damit kann dann auch die Angst zurückkehren.

So tritt bei Menschen nach einem Herzinfarkt nicht selten ein posttraumatisches Belastungssyndrom auf. Flashbacks lassen das akute Ereignis aufleben. Betroffene meiden dann tunlichst Situationen, die an den Herzinfarkt erinnern. Sie reagieren oft schreckhaft und leiden an Schlafstörungen. All das kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Wenn man sich zudem vieles nicht mehr traut, besteht die Gefahr, sich immer mehr zurückzuziehen und zu isolieren.

Die Angst nach einem Herzinfarkt ist menschlich sehr nachvollziehbar. Ein Teufelskreislauf sollte aber nicht in Gang gesetzt werden. Herzinfarkt und Angst (oder auch Depressionen) können sich nämlich gegenseitig bedingen. Allein die Angst kann tatsächlich das Risiko eines erneuten Infarktes wieder steigern.

Angststörungen sind häufig

Wichtig ist es, sich vor Augen zu halten, dass besonders in den westlichen Industrieländern viele Menschen an einer Angsterkrankung leiden und Sie somit nicht alleine sind. Oft legen sich die Beschwerden einige Wochen nach dem Akutereignis. Eine stabile Unterstützung der Familie oder des Freundeskreises können helfen.

Auch eine Psychotherapie kann die Beschwerden von Angst oder auch Depressionen reduzieren. Ein entsprechender Therapeut kann Ihnen wertvolle Hinweise geben, wie Sie aus dem Teufelskreis der Angst ausbrechen und wieder ein selbstbestimmtes Leben führen können. Er kann Ihnen Übungen zeigen, wie Sie sich der Angst stellen und sie gleichzeitig überwinden.

In der Regel arbeiten Ihr Arzt, Ihr Kardiologe und ggf. auch Psychiater oder Psychologe eng zusammen. Denn manchmal kann es auch notwendig werden, eine Zeit lang mit Medikamenten unterstützend zu helfen. Nach einem Herzinfarkt muss der Arzt ein wenig darauf achten, welches Arzneimittel er verschreibt. Nicht alle Wirkstoffe gegen Angst oder auch Depressionen können hier eingesetzt werden. Zudem sind gelegentliche EKG-Kontrollen unter der Medikation wichtig. Die Termine hierzu sollten Sie einhalten.

Sollten Sie unter Angststörungen nach einem Infarkt leiden, dann sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt und Kardiologen an und fragen Sie ihn, was Sie gegen diese Angst tun können.

Alltag nach dem Herzinfarkt

Wie sollte man sich nach einem Herzinfarkt ernähren?

Wer einen Herzinfarkt überstanden hat, fängt oft zum ersten Mal an, sich ernsthaft über gesunde Ernährung Gedanken zu machen. Das ist gut, denn besser spät als nie. Darüber, wie eine gesunde Ernährung für das Herz aussehen sollte, kann man Bücher schreiben (und die gibt es auch), wir beschränken uns hier auf die ganz elementaren Tipps.

Im Prinzip kann man es so zusammenfassen: Essen Sie mediterran. Also so wie die Italiener und Spanier. Nicht die aus den hiesigen Pizzerien, sondern diejenigen, die in ihrer Heimat wirklich noch die klassische "Mittelmeer-Diät" zu sich nehmen. Und das sieht im Detail so aus:

Mediterrane Ernährungstipps für ein gesundes Herz

  • viel Gemüse
  • viel Obst
  • relativ wenig Fleisch
  • viel frischer Fisch
  • pflanzliche Fette statt tierischer: Olivenöl für kalte Speisen und Rapsöl zum Kochen und Braten.
  • relativ wenig Paniertes oder Frittiertes
  • relativ wenig fette Soßen
  • Alkohol nur in Maßen. Ein Glas Wein täglich ist einigen Studien zufolge sogar gesund für das Herz. Aber mehr als 0,5 Liter sind definitiv eher schädlich, das gilt auch für Bier.

Leben nach dem Herzinfarkt

Warum sollte man nach dem Herzinfarkt möglichst früh mit Sport beginnen?

Nach dem Herzinfarkt erst einmal schonen und regenerieren? Von wegen. Was die körperliche Aktivität angeht, ist diese früher übliche Empfehlung komplett falsch. Das Gegenteil ist der Fall: Um so schneller man nach einem Herzinfarkt mit Sport beginnt, um so besser.

Im Idealfall beginnt man schon eine Woche nach dem Ereignis mit dem Aufbautraining, wie der Kardiologe Dr. Norbert Smetak vom Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen betont. Nicht gleich das volle Programm, sondern langsam beginnend und dann mit regelmäßigen Steigerungen. Dabei sind die klassischen Ausdauersportarten am meisten zu empfehlen. Als da sind:

  • Laufen, Joggen
  • strammes Spazierengehen
  • Radfahren
  • Schwimmen

Nur wer dabeibleibt, der profitiert

Und was macht den Sport so heilsam? Die Antwort ist simpel: Das Herz regeneriert nach einem Infarkt schneller, wenn es beansprucht wird, so Smetak.

Allerdings muss man das Programm auch durchhalten. Nur wer mindestens für sechs Monate sein Herz auf diese Weise trainiert, profitiert nachhaltig. Das hat eine US-amerikanische Studie mit über 1.600 Herzinfarkt-Patienten eindeutig festgestellt. Da es aber immerhin um eine lebensbedrohliche Erkrankung geht, kann man nur empfehlen, auch nach einem halben Jahr weiter Sport zu treiben.

Überstandener Herzinfarkt: Was bringt es, mit dem Rauchen aufzuhören?

Sich das Rauchen abzugewöhnen, ist für das Herz ein Riesengewinn. Das gilt sowohl in der primären Vorbeugung, es gilt aber auch nach einem Herzinfarkt.

Studien mit Rauchern haben gezeigt, dass die Gefahr eines erneuten Herzinfarkts um 35% geringer ist, wenn sie sofort und konsequent mit dem Rauchen aufhören. Die meisten schaffen das in dieser Situation nur aus der Motivation heraus, also ganz ohne Hilfsmittel. Aber auch von denen gibt es ja zahlreiche (von Pflastern über Akupunktur bis hin zu Hypnose), scheuen Sie sich nicht, diese bei Bedarf auch zu nutzen.

Ist Sex nach einem Herzinfarkt gefährlich?

Ein Herzinfarkt ist ein großer Einschnitt in Ihrem Leben. Viele alltägliche Dinge sind auf einmal nicht mehr selbstverständlich. Beim Wunsch nach körperlicher Nähe und Intimität taucht unweigerlich die Frage auf, ab wann sexuelle Aktivität eigentlich sicher ist und wieder aufgenommen werden darf.

Die gute Nachricht: Oft reichen zwei Wochen

Sex nach einem Herzinfarkt ist allgemein weniger gefährlich, als Sie vielleicht denken. Von der Anstrengung und körperlichen Belastung her ist der Sex in etwa vergleichbar mit dem Gehen beziehungsweise dem Treppensteigen.

Die amerikanischen Leitlinien empfehlen in solchen Fällen, dass die sexuelle Aktivität eine oder mehrere Wochen nach dem Herzinfarkt wieder aufgenommen werden kann. Nach einem komplikationslosen, "einfachen" Herzinfarkt wird im Allgemeinen eine Karenzzeit von zwei Wochen nach dem Akutereignis empfohlen.

Natürlich muss jeder Einzelfall mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden, da er Sie am besten kennt. Wenn Sie bei leichter bis mittlerer körperlicher Anstrengung beschwerdefrei sind und es problemlos in den 2. Stock schaffen, sollten Sie allerdings auf der sicheren Seite sein.

Manchmal brauchen Sie etwas Geduld

Anders sieht es aus, wenn während oder nach dem Herzinfarkt Komplikationen aufgetreten sind. Hat womöglich die Pumpkraft Ihres Herzens abgenommen, oder sind einzelne Gefäße noch verengt? Haben Sie im Alltag Brustschmerzen bei körperlicher Anstrengung oder Rhythmusstörungen? Ist vielleicht der Blutdruck noch nicht gut eingestellt und der Herzinfarkt weniger als zwei Wochen her?

In solchen Fällen muss je nach Schweregrad der Komplikationen noch etwas abgewartet und gegebenenfalls die Therapie optimiert werden.

Wer gut radelt, kann meist sicher Sex haben

In Zwischenfällen und unklaren Situationen kann auch ein Belastungs-EKG weiterhelfen. Hier fahren Sie unter Aufsicht in der Arztpraxis oder Klinik in der Regel auf einem Standfahrrad unter ansteigender Belastung. Dabei werden die Herzlinie (EKG) und der Blutdruck kontrolliert.

Ist das EKG unauffällig und haben Sie keinerlei Beschwerden bei der Anstrengung, so sollten Sie in der Regel auch bei sexueller Aktivität keine Probleme bekommen. Schlussendlich entscheidet auch hier Ihr Arzt, inwieweit und ab wann Sie sich belasten können.

Nur keine Scham!

Wie wichtig dieses Thema ist, zeigt auch die Tatsache, dass es eigene Empfehlungen und medizinische Leitlinien dazu gibt, die immer wieder betonen, dass Ärzte dieses Thema direkt ansprechen sollen. Zu viele offene Fragen und Unsicherheit beeinflussen die Lebensqualität der Betroffenen.

Beim Sex handelt es sich um eines unserer Grundbedürfnisse. Sie sind also mit Ihren Sorgen nicht alleine und nicht der erste, der das Thema Sex bei seinem Arzt anspricht. Also nur Mut, fragen Sie drauf los!

Kann ich nach einem Herzinfarkt Viagra einnehmen?

In der Regel ja. Es hängt ein wenig davon ab, wie schwer Ihr Herzinfarkt war, ob es Komplikationen gab und ob bei Ihnen Begleiterkrankungen vorliegen oder Sie noch andere Medikamente einnehmen.

Zwei Drittel aller Betroffenen mit einem Herzinfarkt vertragen nach einer Karenzzeit von einigen Wochen in der Regel wieder Viagra®. Eine Ausnahme bilden all diejenigen, die zusätzlich Medikamente wie Nitroglycerin oder Nitrate einnehmen. Auch wenn Sie einen schweren Herzinfarkt erlitten haben, von dem Sie sich noch nicht vollständig erholt haben, kann es sein, dass Sie sich eine Weile gedulden müssen.

Viagra® senkt den Blutdruck

Im Alltag wird Viagra meist als übergeordneter Begriff verwendet. Auf dem Markt sind jedoch noch weitere Produkte mit gleichem Wirkmechanismus wie Levitra®, Cialis® und Spedra®.

Sie alle gehören in die Gruppe der sogenannten PDE5-Inhibitoren (Phosphodiesterease-5-Hemmer). Sie führen zu einer Relaxation (Entspannung) und Erweiterung der Blutgefäße, wodurch sich im Schwellkörper des Penis Blut sammelt und die Erektion unterstützt wird. Gleichzeitig senken sie aber auch im ganzen Körper den Blutdruck, was zu Problemen führen kann.

Kombination mit Nitroglycerin ist tabu

In der medizinischen Literatur wurden – wenngleich wirklich sehr selten – Fälle geschildert, bei denen Menschen mit Herzinfarkt nach dem Gebrauch von Viagra verstorben sind. Dies passierte besonders dann, wenn zusätzlich Medikamente wie Nitroglycerin oder Nitrate eingenommen wurden, die ebenfalls die Blutgefäße erweitern.

Sollten Sie also eines dieser Medikamente einnehmen, so dürfen Sie je nach Medikament und Wirkungsdauer 24 bis 48 Stunden nach der Einnahme kein Viagra nutzen.

Bei geringem Risiko kein Problem

Um die Wahrscheinlichkeit einschätzen zu können, ob durch sexuelle Aktivität oder den Gebrauch von Viagra® erneut ein Problem am Herzen oder gar ein Herzinfarkt ausgelöst wird, teilen Ärzte die Betroffenen in drei Risikogruppen ein. Hier zählt zum Beispiel, ob es beim Infarkt Komplikationen gab und im Alltag noch Beschwerden vorliegen. Wichtig ist auch, dass alle Gefäße offen, die Herzklappen gesund sind und der Blutdruck gut eingestellt ist.

60-70% aller Menschen, die einen Herzinfarkt hatten, fallen glücklicherweise in die Gruppe mit einem niedrigen Risiko. Sie können in der Regel nach einigen Wochen wieder problemlos Viagra® einnehmen. Alle anderen müssen etwas vorsichtiger sein. Manchmal hilft ein Belastung-EKG weiter, um sagen zu können, ab wann Sex und Viagra® wieder möglich sind.

Sprechen Sie immer Ihren Arzt an, ob Sie Viagra® wieder problemlos nutzen dürfen.

Wichtig ist, die Erkrankung einerseits ernst zu nehmen und seinen Lebensstil spätestens jetzt möglichst gesund zu gestalten. Dennoch sollten Sie nicht in ständiger Sorge leben, es könnte sich erneut ein Herzinfarkt ereignen. Leben Sie bewusst und beherzigen Sie die Empfehlungen Ihres Arztes – Ihr Herz wird es Ihnen danken.

Wissenswertes

Was ist ein Myokardinfarkt?

Myokardinfarkt ist der medizinische Fachbegriff für einen Herzinfarkt. Bei einem Herzinfarkt kommt es ja in der Regel aufgrund eines Gefäßverschlusses zu einer Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff. Der Herzmuskel wiederum heißt im Medizinerjargon Myokard, daher der Name.

Was ist eine Chest Pain Unit?

Sogenannte Chest Pain Units (engl: „Brustschmerz-Abteilungen“) sind mittlerweile einigen Krankenhäusern angeschlossen. Sie sind auf Patienten mit Brustschmerzen spezialisiert und in der Lage, einen Hertzinfarkt schnell zu diagnostizieren und zu behandeln.

Es handelt sich dabei um Notfallambulanzen, die mit dem Rettungswagen angefahren werden, aber auch von anderen Personen mit Brustschmerzen – auch ohne Überweisung – in Anspruch genommen werden können. Auch bei zweifelhaften Beschwerden kann man sich dort ohne Bedenken vorstellen. Diese Ambulanzen haben rund um die Uhr geöffnet und stehen allen Menschen zu Verfügung.

Was ist eine Herzinfarkt-Notfallkarte?

Bei der Deutschen Herzstiftung kann man eine Herzinfarkt-Notfallkarte in Größe einer Kreditkarte bestellen. Darauf stehen alle wichtigen Informationen wie die Alarmzeichen für einen Herzinfarkt und die Notruftelefonnummer 112.

Die Karte kann kostenfrei online bei der Deutschen Herzstiftung (Herzstiftung.de) bestellt werden. Sie ist besonders für ältere Personen geeignet, um sich im Ernstfall richtig zu verhalten.

Quellen:

  • JAMA. 2012;307(8):813-822. doi: 10.1001/jama.2012.199
  • P. Meier et al., BMC Medicine 2010
  • Journal of Psychosomatic Research
  • BDI, Trials 2011, 12:92 doi:10.1186/1745-6215-12-92
  • Voigtländer T. Herzinfarkt - Ursachen kennen und vorbeugen. www.herzstiftung.de.
  • Delius W. Was ist ein Herzinfarkt? Herausgeber: Berufsverband Deutscher Internisten e.V. www.internisten-im-netz.de.

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Alles auf den Kopf gestellt
Hallo!
Ich bin 40 Jahre alt, hatte 2018 eine Herzmuskelentzündung, 2019 einen Schlaganfall und 2021 einen Herzinfarkt und eine Herzmuskelentzündung. Auf der Suche nach den Ursachen, hat man jetzt eine Spondylarthritis (Rheuma) diagnostiziert. Bekomme jetzt zu den Blutverdünnern und dem Betablocker zwei Immunsuppressiva. Hat jemand evtl. auch solche Kombi-Erkrankungen? Wie geht's euch damit?
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Kommentare: Archiv

Schmerzen beim Herzinfarkt
21. Juli 2020 um 18:13 Uhr, Dirk
Ich (59 Jahre) hatte an einem Abend im April 2019 - nach dem Abendessen und kurzzeitigem privaten Stress - ein leichtes Brennen in der Brust. Parallel dazu entlang der Speiseröhre sowie zeitweise ausstrahlend in den linken Arm. Für mich gefühlt überhaupt kein Anlass zur Sorge, da es ungefähr einem Sodbrennen gleich kam. Zuvor hatte ich auch zufällig noch gut gewürztes Fleisch gegessen, so dass das plausibel für mich war. Es ist an dem Abend auch nicht stärker geworden, ging zeitweise auch ganz weg. Daher bin ich auch zur normalen Zeit schlafen gegangen und gegen 4:00 morgens dann wieder mit diesem Brennen aufgewacht. Ich habe dann einen Tee getrunken, und mich danach wieder hingelegt. Morgens gegen 6:00 war nichts mehr zu spüren. Trotzdem habe ich mich entschlossen zu meinem Hausarz zu gehen, der mich nach meinen Schilderungen dringend bat, umgehend ins Krankenhaus zu fahren. Im Krankenhaus wurde dann anhand der Blutwerte festgestellt, dass ich einen Herzinfarkt erlitten hatte. Ich kam dann auch direkt ins Katheter-Labor, wo festgestellt wurde, dass der Hauptstamm meiner rechten Herzkranzarterie komplett dicht war, und mir nach der "Freimachung" 3 Stents gesetzt wurden. Mein großes Glück war, dass mein Herz keinerlei Nachfolgeschäden erlitten hat und eine volle Pumpleistung vorliegt. Daher kann ich nur empfehlen, auch bei vermeintlich geringen Symptomen, unbedingt einen Arzt aufzusuchen.

Schuldzuweisung
07. April 2018 um 06:20 Uhr, MP
Nach einem massiven und nahezu fatalen Hinterwandinfarkt, werde ich - sowohl in der Reha als auch hier in diesem Text - mit erhobenem Zeigefinger auf eine dringende Lebensumstellung hingewiesen. Und zwar auf eine Art, die nahe legt, dass der Infarkt auf eine falsche Lebensweise zurückzuführen sei. Hier werden die Infarktopfer ganz pauschal verurteilt. Meine Lebensweise ist VORBILDLICH: viel Bewegung, Körperfett 13%, kein Zucker, kein Alkohol, kein negativer Stress, keine ungesättigten Fettsäuren, ausgewogene Ernährung - aber eine genetische Veranlagung zu Infarkt/plötzlichem Herztod. In meinem Sportverein gibt es weitere Beispiele. Mit demselben Hintergrund. Daher: Verurteilen Sie die Opfer einer Krankheit nicht pauschal! Wenn jemand (zum Beispiel) ein Bein verliert, sagt man ja auch nicht: "Daran bist du selbst schuld".

Herz
07. Februar 2018 um 21:11 Uhr, nils
Manchmal habe ich abends Panik, dass irgendwas mit meinem Herz nicht stimmt. Es sticht manchmal in der Brust, tut aber nicht weh. Ich war vor 2 wochen im KH und ein EKG und Bluttest wurden gemacht, aber angeblich alles bestens. Ich bin 27, trinke keinen Alkohol, rauche 10 Zigaretten am Tag und versuche, damit aufzuhören .Meistens, wenn ich viel geraucht habe, kriege ich abends dieses Stechen, schwitzige Füße und Panik. Was kann das sein? Sorry, für Rechtschreibung und Zeichensetzung. Habe gerade wieder so ein komisches Gefühl.

an Daniel
22. September 2017 um 17:04 Uhr, Navigator-Redaktion
Hallo Daniel, es ist völlig unmöglich, Ihre Frage aus der Ferne zu beurteilen, ohne Sie und Ihre Situation etc. zu kennen. Sein kann alles, es gibt sogar Herzinfarkte, von denen man gar nichts merkt. Aber was Sie beschreiben, klingt nicht nach einem Infarkt. Der verläuft in den allermeisten Fällen natürlich viel dramatischer. Aber wie gesagt, wie sollen wir das beurteilen? Wir wissen nicht, ob Sie ein 25jähriger sportlicher Mann sind oder ein 88jähriger mit Übergewicht, Diabetes und verengten Herzgefäßen. Plus all der anderen Faktoren, die beim Thema Infarkt eine Rolle spielen. Bitte sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt Beste Grüße Dr. J. Zorn

Stechen über/neben Brust
22. September 2017 um 11:04 Uhr, Daniel
Also, ich habe seit gestern Abend ein leichtes Stechen bei der Brust, und es tut auch nicht weh oder sonst was. Ich spüre es eigentlich nur, wenn ich draufdrücke. Könnte es ein Anzeichen für einen Herzinfarkt sein?

Berufsleben
02. März 2017 um 03:21 Uhr, Franz Kornek
Wenn man sich bemüht, im Berufsleben Fuß zu fassen, aber doch nicht erfolgreich ist. Ich mache bestimmt was nicht richtig.

Herzinfarkt
27. Januar 2016 um 19:54 Uhr, baumann ulerich
Ich hatte schon 3. Rauche und trinke nicht. Mache regelmäßig Sport. Zur Zeit trainiere ich für einen 100-km-Lauf = 60-70km in der Woche.

mit 16 Herzinfarkt sehr sehr unwahrscheinlich
18. November 2015 um 05:22 Uhr, Navigator-Team
Hallo Johannes, das wird sicher kein Herzinfarkt gewesen sein, aber es ist völlig unmöglich, dazu aus der Ferne irgendetwas Seriöses zu sagen. Gehe zur Sicherheit bitte lieber zum Arzt. Alles Gute und viele Grüße Dein Navigator-Team

Frage
18. November 2015 um 00:15 Uhr, Johannes
Äh, habe mal ne Frage, bin 16 und ein wenig mollig (90kg schwer) und habe gerade ein Stechen von 20 Sekunden in meiner Brust gehabt, jetzt habe ich übelst Panik, da meine große Schwester und mein Vater bereits einen Herzinfarkt hatten. Was soll ich tun:'(

Gesunde Ernährung
13. Januar 2015 um 10:49 Uhr, E. Oll
Vor kurzem hat gerade eine Studie festgestellt, dass Millionen in Deutschland an Mangelernährung leiden, weil sich kaum einer eine gesunde Vollwerternährung leisten kann. Ein elementarer Tip von Betroffenen: Druck auf die Käseglocke, dass die Sklavenentlohnung und Almosenpolitik menschlich aber nicht rückgratlos wird.

Tabletten
13. Januar 2015 um 10:44 Uhr, E. Oll
Mit den Tabletten wird der Teufel viel zu häufig mit Belzebub ausgetrieben. Beispiel Plavix, bevor so ein Medikament verordnet wird, sollte der Patient über die Risiken aufgeklärt werden. Da gibt es einige, die als Nebenwirkung verschiedenste Arten von sterben beinhalten. Oder die Statinen, ich habe nach 8 Wochen meinen Geschmackssinn eingebüßt und wenn ich die nötigen Schmiergelder hätte, würde ich die Phamahersteller in den USA auf Millionen verklagen. Wozu Tabletten, wenn diese lediglich für ein anderes, qualvolleres Sterben oder absolut freudloses Leben sorgen?

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Susanne Endres, Fachärztin für Innere Medizin

Dr. med. Susanne Endres
Fachärztin für Innere Medizin

    Studium:
  • Freie Universität Berlin
    Berufliche Stationen:
  • Vivantes Humboldt-Klinikum, Berlin Reinickendorf
  • McGaw Medical Center of Northwestern University, Chicago

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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