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Die Ernährung spielt bei Diabetes naturgemäß eine große Rolle. Aber welche Lebensmittel sind geeignet, welche eher zu meiden? Und darf ich mir auch mal was gönnen? Im folgenden Beitrag finden Sie zahlreiche Fragen und Antworten rund um die richtige Ernährung bei Diabetes mellitus.

Überblick

Wie isst und trinkt man richtig als Diabetiker?

Das Deutsche Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik hat unlängst noch einmal die wichtigsten Ernährungsempfehlungen für Diabetiker zusammengefasst. Demnach sollten Sie folgende Tipps beachten:

  • Vermeiden Sie generell Übergewicht.
  • Schon eine Gewichtsabnahme von zwei bis drei Kilogramm kann die Blutzuckerwerte verbessern.
  • Mit Typ-2-Diabetes empfiehlt sich vor allem eine ballaststoff- und kohlenhydratreiche, aber fettarme Kost. Damit gelingt es oftmals, den Blutzuckerspiegel zu normalisieren und somit nicht (mehr) auf Medikamente angewiesen zu sein.
  • Auch Typ-1-Diabetiker verbessern ihre Stoffwechseleinstellung vor allem durch eine ballaststoffreiche, kohlenhydratberechnete und fettmodifizierte Kost.
  • Ballaststoffe haben für Diabetiker zweifachen Nutzen: Sie sättigen und machen die Gewichtsreduktion leichter. Zudem verzögern sie die Blutzuckersteigerung nach dem Essen. Deshalb: Statt auf Weißmehlprodukte auf Vollkornprodukte zurückgreifen.
  • Pflanzliche Fette sollten tierischen vorgezogen werden, da diese den Cholesterinspiegel erhöhen.

Diäten

Fasten mit Diabetes: Geht das?

Übrigens: Fasten ist zwar generell auch für Menschen mit Diabetes möglich, sollte aber unbedingt vorher mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Eine sogenannte Nulldiät ist zum Beispiel nicht empfehlenswert. Auch müssen die blutzuckersenkenden Medikamente in der Dosis angepasst werden.

Generell ist es aber möglich auch als Diabetiker bestimmte Diäten auszuprobieren, es ist sogar gut, denn ein gesundes Gewicht hilft auf Dauer vielen Erkanungen vorzubeugen. Und mit ein paar Hinweisen und Tipps lässt sich auch schnell die passende Diät finden:

Die beste Diabetiker-Diät

Welche Diät ist für Diabetiker am besten geeignet?

Fettreduziert, vegetarisch, mediterran, kohlenhydratarm – was ist denn nun das Richtige für Diabetiker? Darüber gehen die Meinungen auch in Fachkreisen auseinander. Eine Forschungsgruppe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung hat recherchiert:

Studien im Visier

Insgesamt wurden 56 Studien zu 9 unterschiedlichen Diäten unter die Lupe genommen. Den Wissenschaftlern ging es darum herauszufinden, welcher Ernährungsansatz am vielversprechendsten ist, um den Blutzuckerspiegel in den Griff zu bekommen.

Welche Diäten sind in puncto HbA1c Testsieger?
  • 1. Platz: Diät mit wenig Kohlenhydraten
  • 2. Platz: mediterrane Diät
  • 3. Platz: Paläodiät (Ernährungsform, die sich an unseren Vorfahren in der Steinzeit orientiert)
Wer ist Testsieger beim Nüchternblutzuckerwert?
  • 1. Platz: mediterrane Diät
  • 2. Platz: Paläodiät (Steinzeitdiät)
  • 3. Platz: vegane Kost

Auch noch interessant:

Die Methode mit wenig Fett konnte hinsichtlich der glykämischen Kontrolle am wenigsten ausrichten.

Fazit

Die mediterrane (Mittelmeer-) Diät, basierend auf viel frischem Obst und Gemüse, aber auch Olivenöl und Teigwaren, scheint nach dieser Untersuchung am besten geeignet zu sein, um den Blutzucker zu kontrollieren.

Welche Vorteile hat die Mittelmeer-Diät?

Die italienische Küche hat vor allem drei Vorteile für Menschen mit Diabetes:

1. Vorteil:

Kohlenhydrate in Form von Teigwaren (Pasta, Nudeln) führen zu einem langsameren Blutzuckerantieg als z.B. nach Brot oder Reis. Sie haben einen niedrigen Glykämischen Index, wie man es im medizinischen Fachchinesisch ausdrückt. Auf deutsch: Gefährliche Blutzuckerspitzen direkt nach dem Essen treten deutlich seltener auf.

2. Vorteil:

Das in der Mittelmeer-Küche verwandte Olivenöl hat einen schützenden Effekt auf die Blutgefäße und wirkt damit einer Arteriosklerose und der Gefahr eines Herzinfarkts entgegen. Olivenöl enthält v.a. mehrfach ungesättigte Fettsäuren (also "gutes" Fett) und außerdem viele der ebenfalls gesundheitsfördernden Antioxidantien.

3. Vorteil:

In den Mittelmeer-Ländern wird traditionell mehr Obst und Gemüse als hierzulande gegessen, außerdem wird deutlich weniger tierisches Fett verzehrt.

Schlusstipp: "Dass" ist wichtiger als "wie"

Wie auch immer man die Ergebnisse einzelner Studien bewerten mag – feststeht, dass es wichtig ist, überhaupt konsequent etwas an seiner Ernährung zu verändern. Denn alle Formen der Diät zeigten Wirkung. In anderen Studien wurde außerdem nachgewiesen, dass eine fettreduzierte Ernährung das Gewicht am effektivsten senken kann.

Lassen Sie sich am besten beraten, und versuchen Sie, die Ernährung für sich zu finden, die Ihnen am ehesten entspricht. Hierfür gibt es spezielle Ernährungsberatungen für Diabetiker, nutzen Sie also diese Möglichkeit, um sich nützliche Tipps und Infos abzuholen.

Lebensmittel

Darf ich mit Diabetes nur spezielle Diabetiker-Lebensmittel kaufen?

Nein, das wird heute nicht mehr empfohlen. Man kann sich als Diabetiker auch mit "normalen" Lebensmitteln optimal ernähren. Viele Hersteller versuchen mit der Aufschrift "Für Diabetiker geeignet" Betroffene als Käufer zu gewinnen.

Den Hinweis tragen oft Lebensmittel-Produkte, in denen Haushaltszucker durch Fruchtzucker oder Zuckeralkohole ersetzt wurde. Dieser Zuckeraustausch ist aber wissenschaftlich überholt. Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) rät sogar ausdrücklich davon ab, diese Produkte zu kaufen, weil die Bezeichnung "Für Diabetiker geeignet" wissenschaftlich nicht geprüft und oftmals nicht gerechtfertigt ist.

Vorsicht bei speziellem Gebäck

Im übrigen ist bei "Diabetiker-Gebäck" nach Untersuchungen der Stiftung Warentest vor einigen Jahren sowieso Vorsicht angeraten, denn jedes dritte Produkt war mit erhöhten Mengen an Acrylamid belastet. Und Acrylamid steht spätestens seit der Diskussion um Bratkartoffeln, Pommes frites und Kartoffelchips unter Verdacht, Krebs auszulösen.

Junk-Food-Effekt vermeiden

Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Spurenelementen und Ballaststoffen. Kalorien und Fettgehalt sollten eingeschränkt werden. Sogenannter Junk-Food (Fertiglebensmittel, Pommes Frites etc.), der viele Kalorien mit wenig Nährwert enthält, sollte unbedingt vermieden werden.

Eine sehr gute Beratung, wie und was man essen sollte, bieten diabetisch geschulte Diätassistentinnen oder auch die Diabetiker-Schulungen.

Zucker und Süßes für Diabetiker

Wie sieht es mit der Weihnachtsbäckerei aus?

Das Thema Süßigkeiten und Gebäck wird traditionell einmal im Jahr besonders brisant: Weihnachten. Hier einige Tipps, wie man auch als Weihnachtsbäcker das Risiko einer Überzuckerung minimieren kann:

  • Bei den meisten Rezepten lässt sich der Zuckergehalt um rund ein Drittel senken, ohne dass mit geschmacklichen Einbußen zu rechnen ist.
  • Sowohl bei Hefeteig, Mürbeteig, Brandteig als auch bei Quark-Öl-Teig kann man den Zucker durch Süßstoffe ersetzen.
  • Statt Butter können Sie auch pflanzliche Fette oder Öle verwenden.
  • Vollkornmehl ist besser als Weißmehl. Wenn Sie Vollkornmehl verwenden, müssen Sie allerdings mehr Flüssigkeit dazugeben und den Teig noch intensiver kneten oder rühren als sonst, damit er nicht zu fest wird.

Nur in Maßen

Sie sollten trotz Weihnachten Maß halten und es weder mit Süßigkeiten noch mit fetthaltigen Speisen übertreiben.

Wie und womit kann ich meine Speisen süßen?

Sie sollten zum Süßen eher keinen Zucker, sondern Süßstoffe verwenden. Zu den Süßstoffen gehören Saccharin, Aspartam, Cyclamat und Acesulfam K. Sie enthalten keinen Zucker und sind daher beim Süßen der Speisen unbedenklich.

Kuchen oder Desserts

Beim Backen und Kochen kann man natürlich auch Süßstoffe zum Süßen verwenden. Allerdings verleihen sie der Speise lediglich die notwendige Süße, die sonstigen Eigenschaften des Zuckers (Masse, Klebrigkeit, Konsistenz) haben sie nicht.

Wichtig ist, dass Sie beim Zubereiten mit Süßstoffen richtig dosieren. Diese sind bei gleichem Gewicht sehr viel süßer als Zucker. Zu viel davon kann schnell bitter schmecken.

Nicht für alle Desserts geeignet

Für Backwaren, die aufgehen sollen, wie z.B. Gebäck oder Biskuits, sind Süßstoffe in Pulverform ungeeignet. Hier am besten in den Tipps der zahlreichen Diabetiker-Rezeptsammlungen stöbern und eine passende Alternative finden.

Was sind günstige Fettlieferanten für Diabetiker?

Fette sollten bei Diabetikern im Idealfall etwa 25-35% der Nahrungsaufnahme ausmachen.

Günstige Fettlieferanten sind z.B.:

  • pflanzliche Öle (besonders Rapsöl, Olivenöl, Nuss-Öl, Sojaöl, Sonnenblumenöl, Distelöl,)
  • Avocados
  • Nüsse
  • Fisch

Warum sind Mineralstoffe bei Diabetes wichtig?

Von besonderer Bedeutung sind Zink, Chrom und Magnesium. Alle drei Mineralstoffe haben eine stimulierende Wirkung auf Insulin. Oder anders: Bei einem Mangel an diesen drei Mineralstoffen wird die Wirkung von Insulin herabgesetzt.

Zink ist zudem gut für die Blutbildung und das Immunsystem. Außerdem hilft Zink bei der Wundheilung, was gerade bei Diabetes sehr wichtig sein kann.

Mineralstoffe und Omega-3-Fettsäuren

Können Omega-3-Fettsäuren Diabetes verhindern?

Es gibt zumindest eine Studie, die diese Vermutung stützt: In Untersuchungen mit insgesamt rund 120.000 Frauen zeigte sich folgendes: Diejenigen, die hauptsächlich mehrfach ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren zu sich nahmen, hatten ein wesentlich geringeres Risiko, einen Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) zu entwickeln, als die Frauen, die hauptsächlich gesättigte Fettsäuren (z.B. Butter, Milchprodukte, Fleisch) aßen (Meyer et al. 2001; Salmerón et al. 2001).

Die Erklärung der Wissenschaftler: Offenbar sorgen die mehrfach ungesättigten Fettsäuren dafür, dass die Zellen wieder besser auf Insulin reagieren (häufig ist beim Diabetes eines der Probleme, dass die Insulinrezeptoren abgestumpft sind und der Zucker somit nicht in die Zellen geschleust wird).

Liegt es am Hormon Adiponektin?

Eine Studie der Harvard School of Public Health weist auf einen Zusammenhang der Omega-3-Fettsäuren und Adiponektin hin. Dieses Hormon leistet einen wichtigen Beitrag zum Stoffwechsel des Blutzuckers. Die US-Studie zeigte einen gesteigerten Adiponektinspiegel im Blut bei hohem Konsum an Fischöl bzw. Omega-3-Fettsäuren.

In welchen Lebensmitteln sind Chrom und Zink enthalten?

Chrom ist u.a. in Fleisch, Haferflocken, Tomaten, Kopfsalat und Pilzen enthalten. Zink findet sich in tierischen Produkten wie Rindfleisch, Schweine- und Kalbsleber. Aber auch pflanzliche Lebensmittel enthalten Zink, allen voran Weizenkeime, Sesamsamen, Kürbiskerne und Kakao.

Welche Lebensmittel enthalten viel Magnesium?

Vor allem in Vollkornprodukten, grünem Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen. Tierische Lebensmittel wie Fisch, Fleisch, Milch und Käse enthalten nur wenig Magnesium, allerdings ist dieses für den Körper besser verwertbar. Gut sind auch magnesiumreiche Mineralwässer. Achten Sie darauf, dass mindestens 100 Milligramm Magnesium pro Liter enthalten sind.

Was sind gute Eiweißquellen für Diabetiker?

Eiweiße sollten bei Diabetikern im Idealfall etwa 10-20% der Nahrungsaufnahme ausmachen.

Günstige pflanzliche Eiweißlieferanten sind z.B.:

  • Getreideprodukte
  • Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte
  • Nüsse
  • Soja
  • Tofu
  • fettarme Milchprodukte
  • mageres Fleisch (Huhn, Kalb, Lamm, Rind)

Zu viel Eiweiß verschlechtert Insulin-Wirkung

Eine hohe Eiweißaufnahme verschlechtert zumindest vorübergehend die Wirkung von Insulin bei übergewichtigen Menschen, wie eine Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung zeigte. Offenbar führen die zugeführten Proteine über zelluläre Signalketten zu einer Abschwächung der Insulinwirkung. Die Folge könnte dann bei länger andauernder Eiweißzufuhr und entsprechender Risikokonstellation eine Insulinresistenz sein.

Ballaststoffe aus Getreide verbessern dagegen die Insulinempfindlichkeit. Sie sind nicht nur unverdaulich, sondern reduzieren offenbar auch die Menge der über den Darm aufgenommenen Eiweiße. Vorausgesetzt, beide gelangen zeitgleich in den Darm. Günstig ist daher eine Kombination eiweißreicher Kost mit Ballaststoffen.

Sollte ich als Diabetiker viel Obst und Gemüse essen?

Ja, wir sollten möglichst viel Obst und Gemüse essen. Das wissen zwar die meisten, aber im täglichen Leben wird es dann doch gern mal vernachlässigt. Wenn Sie Diabetes haben, sollten Sie 45-60% der täglichen Energiemenge als Kohlenhydrate aufnehmen und dabei möglichst ballaststoffreich essen. Ideal: die meisten Obst- und Gemüsesorten.

Optimal sind 5 kleine Portionen Obst bzw. Gemüse pro Tag. Eine kleine Portion ist etwa eine Handvoll, also z.B. ein Apfel. Da beim Obst wiederum der Fruchtzucker zu bedenken ist, sollte die Verteilung optimalerweise folgendermaßen aussehen: 3 Portionen Gemüse, 2 Portionen Obst.

Restaurantbesuche, Einladungen und selber kochen

Restaurantbesuch mit Diabetes und Übergewicht: Überhaupt noch erlaubt?

Auch ein Restaurantbesuch ist natürlich nicht verboten. Allerdings sollten Sie Ihre Wahl aus der Speisekarte mit Bedacht treffen:

Bei kalorienarmer Kost bleiben

Günstig sind z.B. Salate, Gemüse, Fisch oder mageres Fleisch. Als Nachtisch sind Früchte empfehlenswert, auf die Süßspeise sollten Sie lieber verzichten. Trinken Sie dazu reichlich (auch schon vor dem Essen), am besten Wasser oder ein anderes energiearmes Getränk.

Einladung bei Freunden: Wie vermeide ich Blutzuckerausreißer?

Die Gastgeber sollten im besten Fall natürlich wissen, dass Sie Diabetes haben und den Speiseplan entsprechend ausrichten. Wenn das nicht der Fall ist und Sie um "ein bisschen zu viel essen aus Höflichkeit" nicht herumkommen (Vorsicht: Betrügen Sie sich nicht selbst!), sollten Sie die überschüssigen Broteinheiten (BE) einkalkulieren.

Wenn Sie Insulin spritzen, nehmen Sie eine kleine Extradosis mit, die Sie nach dem Essen spritzen können.

Noch ein Tipp für den Heimweg

Ein ausgiebiger Verdauungsspaziergang, z.B. auf dem Nachhauseweg, ist auch ein gutes Mittel, um Blutzuckerspitzen zu korrigieren.

Muss ich vor dem Schlafengehen noch etwas essen, um eine nächtliche Unterzuckerung zu vermeiden?

Das lässt sich nicht generell beantworten. Bei bestimmten Diabetes-Formen bzw. bestimmten Behandlungs-Schemata sollte aber vor dem Zubettgehen noch etwas gegessen werden. Dies sind:

  • Insulin-Behandlung mit dem Zwei-Spritzen-Rhythmus
  • wenn der Blutzucker vor dem Schlafengehen ungewöhnlich niedrig ist
  • wenn schon mehrfach nächtliche Hypoglykämien aufgetreten sind
  • nach besonders großen körperlichen Anstrengungen während des Tages
  • wenn Ihr betreuender Arzt dies aus speziellen Gründen empfohlen hat
Warum sollten Nudeln nicht zu lange gekocht werden?

Überkochte Pasta wird sehr weich und gibt Glukose noch leichter ab, was zu höheren Blutzuckerwerten führen kann. Lassen Sie Nudeln daher nicht zu lange kochen, sondern genießen Sie sie lieber mit etwas Biss.

Guten Appetit!

Warum ist ein Salat vor dem Hauptgericht empfehlenswert?

Zum einen enthält Salat natürlich viele Vitamine. Aber im Falle von Diabetes noch entscheidender: Salat enthält auch viel Zellulose. Also pflanzliche Kohlenhydrate und Faserstoffe. Zellulose hat den Vorteil, dass es den Darm und die Zuckerverarbeitung eine Weile "beschäftigt" und die übrigen Kohlenhydrate langsamer verarbeitet werden. Die Folge: Der Blutzucker steigt nach dem Essen langsamer an.

Unbedingt vor dem Essen!

Deshalb ist es auch so wichtig, den Salat vor, und nicht nach dem Hauptgericht zu essen. Wenn Sie das tun, erniedrigen Sie automatisch den sogenannten Glykämischen Index Ihrer Speise.

Getränke

Mehr trinken – aber was genau?

Wenn der Blutzuckerspiegel erhöht ist, kommt es häufig zu vermehrtem Harndrang. Durch diesen Flüssigkeitsverlust droht Dehydration, d.h. die Austrocknung des Körpers. Gerade Diabetiker und Menschen, bei denen mehrmals erhöhte Glukosewerte im Blut gefunden wurden, sollten also über den Tag verteilt ausreichend trinken. Nur wie schafft man das im Alltag?

Lieber Wasser als zuckersüße Limonaden

Zunächst einmal sollte es das richtige Getränk sein. Kaffee, Schwarztee, Cola und Alkohol entziehen dem Körper Wasser. Fruchtsäfte oder Limonaden lassen den Blutzuckerspiegel ansteigen – beides also letztlich ungünstig.

Am besten geeignet ist und bleibt reines Wasser. Gönnen Sie sich hier unbedingt Ihre Lieblingsvariante: Wenn Sie z.B. gern eiskaltes Mineralwasser mit Kohlensäure trinken, dann sollten Sie nicht mit stillem Wasser aus dem Hahn vorlieb nehmen – und umgekehrt.

Rituale können helfen, mehr zu trinken

Sinnvoll sind auch feste Rituale, wie das Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen oder das Glas direkt vor jeder Mahlzeit – was nebenbei auch den Hunger zügelt. Wenn Sie Flasche und Gläser gut sicht- und erreichbar platzieren und sich auch bei der Arbeit z.B. ein Memo-Kärtchen TRINKEN an den Computer heften, sollten Sie Ihren Wasserkonsum bald deutlich steigern können.

Wer mehr trinkt, hat auch mehr Durst

Wenn Sie erst einmal merken, wie viel besser Sie sich mit der ausreichenden Flüssigkeitsmenge fühlen, werden Sie sicher auch spontan öfter zum Wasserglas greifen.

Diabetes-Durstlöscher: Was ist gut und was gefährlich?

Was sind ideale Getränke für Diabetiker?

Ideal zum Durstlöschen sind Mineralwasser und ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Versuchen Sie auf mindestens 1,5 Liter pro Tag zu kommen.

Und wenn es doch mal etwas Süßes sein soll?

Alle gesüßten Getränke wie Limonaden, Coca Cola etc. sollten Sie eher meiden bzw. nur in Maßen zu sich nehmen. Auch auf Bier als Durstlöscher müssen Sie verzichten. In geringen Mengen zum Genuss (nicht mehr als ein kleines Bier am Tag) ist auch Bier erlaubt, nicht aber zum Durstlöschen in größeren Mengen.

Warum sind Getränke mit gelöstem Zucker so ungünstig bei Diabetes?

Zucker, der in Flüssigkeit gelöst ist, lässt den Blutzucker sehr viel schneller ansteigen. Deshalb ist bei Kaffee oder Tee mit Zucker zum Beispiel Vorsicht geboten. Das gilt auch für gezuckerte Limonaden, Cola und Energy-Drinks.

Darf ich mit Diabetes Kaffee trinken?

Gegen ein, zwei Tassen Kaffee am Tag spricht grundsätzlich nichts. Es gibt sogar Studien, die dem Kaffee einen schützenden Effekt bei Diabetes nachsagen. Aufpassen sollten Sie allerdings beim Süßen. Am besten, Sie genießen Ihren Kaffee pur oder mit Milch (Sie gewöhnen sich schnell daran). Alternativ nutzen Sie Süßstoffe, keinen Zucker.

Quellen:

  • Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Ernährungsmedizin und Diätetik
  • American Journal of Clinical Nutrition (Weickert et al., 2011; 94:1-13; DOI: 10.3945/ajcn.110.004374)
  • Paper online at: http://www.springerlink.com/content/r4723142882735l5/?p=de1637f799b94f9eaf1affc684404efb&pi=1
  • Deutsches Grünes Kreuz, Bundesinstitut für Risikobewertung

Haben Sie eigene Erfahrungen oder eine andere Meinung? Dann schreiben Sie doch einen Kommentar (bitte Regeln beachten)

Kommentare  
Menge der KH/Tag
Guten Tag,
meine Diabetes-Beraterin sprach von 250 - 300 g KH pro Tag, sagte aber auch, dass kein Mensch das erreichen würde.
Wenn ich jedoch ständig zu wenig KH zu mir nehme, könnte das dann der Grund sein, warum mein Zuckerwert nachts in den kritischen Bereich fällt und tagsüber meistens zwischen 200 und 320 liegt?
Können Sie mir bitte sagen, wieviel KH in meinem Fall mindestens und maximal ich zu mir nehmen sollte: 75 Jahre, 175 cm, 91 kg (seit 6-8 Monaten 6 kg zugenommen, seit meine Medikamente auf Apidra 4x/Tag + Lantus 2x/Tag + 2x Metformin umgestellt wurden und ich meistens abends und nachts Heißhunger habe.
Zwar bin ich an zwei hintereinander liegenden Tagen in einer Herzsport-Gruppe, aber sonst außer Spazierengehen keine sportl. Aktivitäten und wenig Bewegung.
Die übliche Empfehlung: pro Mahlzeit Hälfte der Nahrung KH, ist wenig praktikabel. Ich müsste jedes Mal alle Kalorien erfassen, die Gesamtzahl halbieren und dann für die restlichen Kalorien die entsprechenden Gramm KH ermitteln. Und was tue ich, wenn ich vorm Essen gespritzt habe, aber dann nicht alles aufessen kann?
Wie vermeide ich dann Blutzuckerabstürze?
Und was tue ich, wenn ich beim besten Willen vorm Schlafengehen immer noch nicht in die Nähe der 250 g KH/Tag gekommen bin? Ein Glas Apfelsaft oder ein Obst wird nur kurzfristig helfen. Mehrfach hatte ich schon mitten in der Nacht Zucker-Abstürze von 140-160, (vorm Schlafengehen: 220-250). Esse ich dann, ist der Zucker nach dem Aufwachen sehr hoch.
Esse ich nichts, laufe ich Gefahr, dass der Zucker weiter so rasant abnimmt und ich unterzuckere.
Bei den Werten vorm Zubettgehen (220-250) kann ich doch weder Apidra noch Lantus weglassen. Ist der Wert niedriger (ca. 140-160), lasse ich die Spritzen weg.
Und, auch am frühen Abend zum Essen, kann ich doch Apidra nicht vorbeugend einfach reduzieren oder weglassen. Da ich so nicht weitermachen kann, vor zwei Monaten in die Notfallambulanz musste und seit Wochen mir mehrmals in der Nacht den Wecker stelle, um meinen Blutzuckerwert zu kontrollieren (mein Messgerät G7 von Dexcom macht viele Probleme, ist nicht verlässlich) und dann meistens etwas essen muss,
möchte ich den Diabetologen wechseln, bekomme aber frühestens in
vier 4 Monaten bei einem anderen Arzt einen Termin.
Deshalb wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir – wenn auch vielleicht nicht bezüglich der Medikamente, so wenigstens bei der Ernährung helfen könnten: wann und wieviel KH, um nachts nicht zu unterzuckern und tagsüber nicht ständig zu hohe Werte zu haben, helfen könnten.
Ich danke Ihnen sehr.
Freundliche Grüße Wilhelm Zickler (04351 753 29 34)
Antwort
Hallo Herr Zickler,
es tut mir leid, aber eine solch individuelle Ernährungsberatung können wir nicht leisten. Erstens nicht wegen der Kapazitäten (uns bezahlt diese Beratung niemand und wir haben Hunderttausende Leser und Leserinnen), zweitens weil wir viel zu wenig über Sie wissen. Das müssen Sie bitte direkt vor Ort besprechen, auch Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin sollte da helfen können. Wir könnten das nur gegen Bezahlung, und das werden Sie nicht wollen, vermute ich.
Alles Gute, Dr. Zorn vom Navigator-Team
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Kommentare: Archiv

Ernährung für Diabetiker
Donnerstag, den 27. Juni 2019 um 13:20 Uhr, Manuela
Hallo,
es ist traurig, dass es hierzulande nicht möglich sein soll, die Verbraucher vollumfänglich und korrekt über die Inhaltsstoffe ihrer Nahrung zu informieren. In dem genannten Fall kann es ja zu ernsten Gesundheitlichen Folgen kommen. Die Ernährung für Diabetiker ist eben grundsätzlich anders, als die für Gesunde. Ich hoffe, dass der Gesetzgeber in Zukunft auch die Interessen der Konsumenten im Blick hat.
LG Manu
an Herrn Heitz
Montag, den 20. November 2017 um 09:46 Uhr, Navigator-Medizin
Hallo Herr Heitz,
bevor man öffentlich jemandem Quatsch vorwirft, sollte man besser richtig lesen. Der Tipp hier lautet, vor der Mahlzeit etwas zu trinken und Leichtes wie einen Salat zu essen, nicht etwa als Ersatz für die Hauptmahlzeit, sondern als Vorspeise. Dadurch wird von der Hauptmahlzeit dann weniger benötigt. Und da zu reichhaltiges Essen häufig gar nicht mit Hunger, sondern eher mit zu viel Appetit zu tun hat, ist ein gesunder Appetitstiller vor dem Essen viel wert. Zumindest dann, wenn man Übergewicht hat.
Ob das dann zwei große Glas Wasser oder zwei etwas kleinere Gläser Wasser sind, ist eine Nebensache, es geht darum, das Prinzip zu verstehen.
Viele Grüße
Ihr Navigator-Team
Selten so einen Quatsch gelesen
Montag, den 20. November 2017 um 01:23 Uhr, Dennis Heitz
Also erstmal sollte man schon quantitativ spezifizieren, wie viel "zwei Glas" sein sollen. Zweitens wird man bei dieser dummen Methode zwangsläufig bald wieder Hunger bekommen, weil Wasser und "Salat" normalerweise nicht lange vorhalten...
Alkoholgenuss in Verbindung mit Diabetes
Sonntag, den 20. März 2016 um 13:05 Uhr, Leidecker
Gerade das ist mein Problem. Ich habe Diabetes 2 und nehme regelmäßig morgens und abends je 1 Tablette Glucophage bei normaler Verträglichkeit, solange ich vorher keinen Alkohol getrunken habe, vielleicht 2 Gläser Rot- oder Weißwein.
In dem Fall, habe ich am nächsten Morgen flüssigen bis etwas festeren Stuhl, aber jedenfalls keine normale Konsistenz. Was bedeutet das? Sollte ich evtl. das Medikament wechseln?
Natürlich könnte ich problemlos auf den Alkohol verzichten, aber mir schmecken die beiden Gläser Wein gelegentlich am Abend sehr gut. Danke für eine hilfreiche Antwort.
Fass Wein
Mittwoch, den 11. Februar 2015 um 14:56 Uhr, Häwwelmann
Ein wenig mehr wie nur ein Glas Wein macht doch sicher den Kohl auch nicht fetter als er schon ist. Ich fühle mich danach immer wohler als ohne.

Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

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    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
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  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Eva Bauer
Ärztin

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  • Universitätsklinik Erlangen
    Berufliche Stationen:
  • Universitätsklinik Freiburg
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des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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