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Was ist eine Lyse-Therapie? Bei welchen Krankheiten findet sie Anwendung? Und welche Komplikationen können auftreten? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in diesem Beitrag.

Basiswissen

Lyse-Therapie, Thrombolyse und Fibrinolyse: Was ist der Unterschied?

Wie sooft ist auch in diesem Fall der medizinische Sprachgebrauch relativ verwirrend. Prinzipiell bedeuten alle drei Begriffe die Auflösung von Gerinnseln (Thromben), die Blutgefäße verschließen. Einen Unterschied gibt es aber:

  • Die Fibrinolyse ist ein körpereigener Reparaturvorgang, bei dem kleine Thromben beseitigt werden.
  • Die Thrombolyse hingegen ist die medizinische Behandlung bei einem Gefäßverschluss: Es werden Medikamente, die die Fibrinolyse in Gang setzen, verabreicht. Das Resultat: Das Gerinnsel löst sich auf und das Blut fließt wieder ungehindert durch das Gefäß.
    Statt Thrombolyse wird im Klinikalltag allerdings oft der Begriff Lyse bzw. Lyse-Therapie gebraucht.

Was bedeutet Fibrinolyse ?

Blutgerinnsel, zum Beispiel in Venen (Thrombosen), müssen manchmal mithilfe von Medikamenten abgebaut und aufgelöst werden. Diesen Vorgang nennt man Thrombolyse. Man macht sich hierbei den Mechanismus der Fibrinolyse zunutze.

Der Hintergrund: Ein Bestandteil von Blutgerinnseln ist das Protein Fibrin, das mithilfe eines körpereigenen Stoffes, dem Plasminogen, enzymatisch gespalten wird. Von außen zugeführte Medikamente wie Streptokinase, Urokinase und Plasminogenaktivator können zu einer Fibrinolyse und damit Auflösung von Blutgerinnseln führen.

Wirkung der Lysetherapie

Was ist eine Thrombolyse oder Lysebehandlung?

Gefäßverschlüsse durch Blutgerinnsel lassen sich, wenn sie noch frisch sind, mit Medikamenten auflösen. Das nennt man Lyse, oder etwas korrekter Thrombolyse. Das Prinzip: Die injizierten Medikamente aktivieren ein bestimmtes Enzym, das für die Auflösung von Blutgerinnseln im Körper verantwortlich ist. Die Rede ist von Plasmin bzw. Plasminogen.

Die verwendeten Medikamente sind vor allem:

  • Streprokinase,
  • Urokinase
  • oder Plasminogenaktivator.

Modernere Mittel sind Alteplase, Reteplase oder Tenecteplase. Die Substanzen werden entweder in die Vene gespritzt oder über einen Gefäß-Katheter direkt zum Ort der Verstopfung vorgeschoben und dort erst freigesetzt.

Etwa 70% der Venen, die durch eine Thrombose verstopft sind, lassen sich auf diese Art wiedereröffnen, so dass der Blutstrom erhalten bleibt und keine langfristigen Gefäßschäden folgen.

Warum muss eine Lyse immer möglichst sofort durchgeführt werden?

Was wichtig zu wissen ist: Eine Lyse-Behandlung macht nur in den ersten Stunden nach dem Ereignis Sinn. Wenn ein Schlaganfall mehr als vier Stunden zurückliegt (oder Herzinfarkt sechs Stunden), überwiegen die Gefahren den Nutzen, weil dann das betroffene Gewebe teilweise bereits abgestorben sein kann.

Wann wird eine Lysetherapie durchgeführt?

Bei frischen Gefäßverschlüssen kann eine Thrombolyse das verschlossene Gefäß vom Gerinnsel befreien. Diese Behandlungsmethode wird oft bei folgenden Erkrankungen angewandt:

Komplikationen der Lysetherapie

Was sind die Gefahren einer Thrombolyse (Auflösung eines Blutgerinnsels)?

Die Auflösung eines Blutgerinnsels (Thrombus, Thrombose) mit Medikamenten birgt vor allem die Gefahr von Blutungen.

Diese Blutungen können dabei auch an weit entfernten Körperregionen wie Gehirn oder Magen auftreten, ohne dass man das unbedingt gleich bemerkt, z.B. wenn sich dort bereits bislang unbekannte Läsionen befinden. Vor der Behandlung versucht man, dieses Risiko so weit wie möglich auszuschließen, etwa durch eine Magenspiegelung.

Besonders gefürchtet sind dabei Blutungen im Gehirn mit der Folge des Untergangs von Hirngewebe: ein Schlaganfall. Diese schwere Komplikation kommt in 1-2% der Fälle vor.

Quellen:

  • Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls – Ergänzung 2015 – Rekanalisierende Therapie – Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Herausgeber: Kommission Leitlinien derDeutschen Gesellschaft für Neurologie. www.dgn.org.

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Jörg Zorn, Arzt

Dr. med. Jörg Zorn
Arzt

    Studium:
  • Universitätsklinik Marburg
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Asklepios Klinik St. Georg, Hamburg
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag

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Dr. med. Julia Hofmann
Ärztin und medizinische Fachautorin

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

Medizinisch geprüft von
Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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Dr. med. Jörg Zorn, Arzt / medizinischer Fachautor

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