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Welche Ursachen kann Nasenbluten haben? Was kann ich tun, um es zu stoppen und wann sollte ich lieber zum Arzt? Fragen und Antworten dazu im folgenden Beitrag.

Ursachen

Wie kommt es zum Nasenbluten?

Nasenbluten (Epistaxis) ist ein häufiges Phänomen, das – abgesehen von speziellen, selten auftretenden Krankheiten – meist durch Verletzungen der gefäßreichen Nasenschleimhaut hervorgerufen wird. Die häufigsten Ursachen dafür sind Gewalteinwirkung (z.B. zu starkes Schneuzen) oder Trockenheit der Nasenschleimhaut.

In den meisten Fällen ist Nasenbluten völlig harmlos und kommt bei angemessenem Verhalten bald wieder zum Stillstand. Auch der Blutverlust ist meist geringer, als es für die Betroffenen scheint (bereits 5 ml Blut machen ein Taschentuch ziemlich rot).

Zu viel Stress kann Nasenbluten auslösen

Wiederholtes, phasenhaft auftretendes, leichtes Nasenbluten kann auch ein Stress-Symptom sein. Wenn Sie unsicher sind oder sich schwere Nasenblutattacken bei Ihnen oder Ihrem Kind häufen, sollten Sie für eine ärztliche Abklärung sorgen.

Ursachen und gefährliche Verläufe von Nasenbluten

Bei welchen Krankheiten kann es zu Nasenbluten kommen?

Nasenbluten tritt am häufigsten durch ein Trauma oder auch ohne einen bestimmten Grund auf und vergeht in der Regel schnell von allein wieder. In seltenen Fällen kann hinter der blutenden Nase aber auch eine Erkrankung stecken.

Folgende Erkrankungen außerhalb der Nase können zu Nasenbluten führen:

  • Bluthochdruck
  • Blutgerinnungsstörungen (auch durch blutverdünnende Medikamente wie Marcumar, Aspirin, Clopidogrel, neue orale Antikoagulantien)
  • Hämophilie A oder B
  • Leukämie
  • seltene Erkrankungen mit einer gesteigerten Blutungsneigung wie Morbus Werlhof, Von-Willebrand-Jürgens-Syndrom
  • Morbus Osler
  • Gefäßentzündungen (Vaskulitiden)

Mögliche Erkrankungen im Bereich der Nase, bei denen es zu Nasenbluten kommen kann, sind (Achtung: alle sind extrem selten):

  • Hämangiom (Blutschwämmchen) im Nasenbereich
  • Nasenrachenfibrom (gutartiger Tumor der Nasen-Rachen-Schleimhaut)
  • malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) in der Nase
  • Nasopharynxkarzinom (bösartiger Tumor des Nasen-Rachen-Raums)

Notfall: Manchmal liegt die Ursache auch woanders

Bei sehr starkem Nasenbluten, wenn gar nicht mehr zu unterscheiden ist, ob das Blut nur aus der Nase oder auch aus dem Mund kommt, rufen Sie unbedingt sofort den Notarzt. Hinter der Blutung können auch geplatzte Krampfadern der Speiseröhre, sogenannte Ösophagusvarizen, stecken, die wegen des großen Blutverlustes unbedingt sofort behandelt werden müssen.

Wann muss ich mit Nasenbluten zum Arzt?

Dafür gibt es zwei Gründe. Zum einen, wenn das Nasenbluten trotz Nase zudrücken und Taschentuch nach 20-30 min immer noch besteht, weil in diesem Fall Maßnahmen zur Blutstillung durchgeführt werden sollten. Hier gibt es verschiedene Präparate, die aufgetragen werden können und andere Methoden, um die Blutung zu stoppen.

Häufiges Nasenbluten kann auch an Medikamenten liegen

Zum anderen sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen, wenn bei Ihnen in letzter Zeit wiederholt ohne erkennbaren Auslöser Nasenbluten aufgetreten ist. Dann sollten gegebenenfalls weitere Untersuchungen veranlasst werden, um auszuschließen, dass eine Erkrankung die Ursache für das regelmäßige Nasenbluten ist. Auch falsch dosierte Medikamente oder ein schlecht eingestellter Blutdruck können hinter der blutenden Nase stecken. In jedem Fall sollte der Sache auf den Grund gegangen werden.

Behandlung

Was kann ich selbst gegen Nasenbluten unternehmen?

In der Regel vergeht das Nasenbluten nach einigen Minuten von allein wieder, ohne dass eine spezielle Behandlung durchgeführt werden muss. Verwenden Sie am besten ein großes Taschentuch, dass Sie eng vor das betroffene Nasenloch halten. Es kann auch helfen die Nase mit den Fingern zuzudrücken, damit der Blutfluss gestoppt wird.

Nicht den Kopf nach hinten beugen

Die weit verbreitete Meinung, man müsse seinen Kopf nach hinten beugen, damit das Blut nicht weiter aus der Nase fließt, ist nicht zu empfehlen. Die Nasengänge münden in den oberen Bereich des Rachens, der direkt mit dem Kehlkopf verbunden ist. Bei starkem Nasenbluten kann das Blut durch den nach hinten gebeugten Kopf in den Rachen laufen und beim einatmen in die Luftröhre verschluckt werden, in der medizinischen Fachsprache nennt man das aspirieren.

Behandlung von Nasenbluten: blutstillende Medikamente, Tamponaden oder Verödung?

Was tun bei Kindern mit Nasenbluten?

Lassen Sie Ihr nasenblutendes Kind aufrecht hinsetzen, damit die Blutzufuhr zum Kopf gemindert wird. Angelehnt, aber mit leicht nach vorne gebeugtem Kopf – damit das Blut nicht den Rachen hinunterläuft und verschluckt wird – werden dann die beiden Nasenflügel im knochenfreien Bereich (vorne an der Nasenspitze) mit Daumen und Zeigefinger fest aufeinandergepresst.

Ein kalter Lappen oder ein Eisbeutel im Nacken mindern die Blutzufuhr zum Kopfbereich und unterstützen den Blutungsstillstand.

Hört das Nasenbluten nach 5-10minütigem Zusammendrücken noch nicht auf, wird die Maßnahme wiederholt. Ist die Blutung auch nach 20-30 Minuten noch nicht zum Stillstand gekommen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch, wenn das Nasenbluten durch einen Sturz oder eine Gewalteinwirkung auf Kopf oder Nase entstanden ist.

Gibt es gegen Nasenbluten auch blutstillende Medikamente?

Bei Nasenbluten – vor allem bei Kindern – sind Medikamente nicht die Hilfsmittel der ersten Wahl, sondern Kältekompressen im Nacken bei leicht nach vorne gebeugtem Kopf.

Nur wenn das alles nichts hilft, können Sie versuchen sich oder Ihrem Kind eine blutstillende Watte bzw. Tamponade (Clauden®) in die Nase zu stopfen oder gefäßverengende Nasentropfen (z.B. Privin®, Olynth®) zu geben. Führt auch das nicht zu einer Blutstillung, wiederholen Sie die Anwendung nicht einfach beliebig oft, sondern suchen Sie stattdessen einen Arzt auf.

Was versteht man unter einer Verödung bei Nasenbluten?

Kommt die Blutung aus der Nase nicht von allein zum Stillstand und führt auch die Anwendung von blutstillenden Medikamenten nicht zum Erfolg, kann eine Verödung des betroffenen Gefäßes durchgeführt werden.

Laser "verklebt" das blutende Gefäß

Gibt es eine sichtbare Ursache für die Blutung, ein einzelnes Gefäß oder eine begrenzte Stelle in der Nasenschleimhaut, dann kann diese mittels eines speziellen Lasers (alternativ Elektrokauter oder Silbernitrat) verödet werden. Durch die kurze Hitzeeinwirkung verklebt das Gefäß und die Blutung wird gestoppt.

Damit Sie dabei keine Schmerzen haben, wird vorab in diesem Bereich eine Lokalanästhesie, also eine vor Ort wirkende Betäubung, gespritzt. Die verödete Stelle heilt innerhalb weniger Tage ab, sodass Sie davon schon bald nichts mehr spüren.

Was ist eine Nasentamponade?

Lässt sich die Blutungsquelle nicht eindeutig identifizieren und die Blutung stoppt nicht von allein, wird eine Nasentamponade eingebracht. Dabei handelt es sich um einen relativ großen, watteähnlichen Zylinder, der in das betroffene Nasenloch eingeführt wird. Durch den Druck der Tamponade auf die Nasenschleimhaut und damit auch auf das blutende Gefäß soll die Blutung gestoppt werden.

Maximal für 24 Stunden

Damit Sie den Wattebausch nicht versehentlich über den Rachenraum verschlucken oder in die Luftröhre einatmen, wird dieser am Nasenrücken fest fixiert. Bei der Tamponade unterscheidet man verschiedene Varianten: eine vordere, die nur im äußerlichen Nasenbereich eingeführt wird, und eine hintere, die bei stärkeren, langanhaltenden Blutungen deutlich tiefer in die Nase vorgeschoben wird.

Maximal sollte die Nasentamponade für 24 Stunden in der Nase verbleiben. Besteht das Nasenbluten danach immer noch, muss die Blutungsquelle durch einen Radiologen identifiziert und gestoppt werden.

Nachsorge

Was muss ich nach einer Verödung oder Nasentamponade beachten?

Konnte die Blutung durch eines der beiden Verfahren gestoppt werden, heißt es für Sie unbedingt: Nase schonen, damit das frisch verschlossene Gefäß nicht gleich wieder aufplatzt und alles von vorne losgeht. Genauer gesagt heißt das für die nächsten 1 bis 2 Wochen danach:

  • auf keinen Fall schnäuzen (auch nicht die Nase „hochziehen“)
  • Sport und starke körperliche Anstrengung vermeiden
  • behutsame Nasenpflege mit Salben und Cremes (um Austrocknung zu vermeiden)
  • noch einmal zur Kontrolle zum Arzt (vor allem bei Verdacht auf eine zugrunde liegende Erkrankung oder falsch dosierte Medikamente)

Noch ein Extra-Tipp:
Mit den richtigen Mikronährstoffen können Sie viel für Ihre Gesundheit tun.
Unsere Empfehlungen dazu finden Sie hier.

Quellen:

  • Witte, Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen (ISBN 3131429615),2006 Georg Thieme Verlag
  • Deutsches Ärzteblatt, verfügbar unter: https://www.aerzteblatt.de/archiv/195549/Therapiekonzepte-der-Epistaxis-in-Praxis-und-Klinik

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Autoren unseres Artikels
 
Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

Dr. med. Chiara Grabmann
Ärztin

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Klinikum Großhadern

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Dr. Julia Spengler
Humanbiologin / medizinische Fachautorin

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Dr. med. Chiara Grabmann, Ärztin

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Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

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  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
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Dr. med. Monika Steiner, Ärztin

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
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