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Was versteht man unter Wachstumsschmerzen bei Kindern? Wodurch werden sie verursacht? Und was hilft dagegen? Mehr zu diesen Themen lesen Sie in diesem Beitrag.

Basiswissen

Was sind Wachstumsschmerzen?

Als Wachstumsschmerzen bezeichnet die Medizin ein Phänomen, dass geschätzte 30% aller Vorschul- und Schulkinder gelegentlich betrifft. Sie verspüren meist abends oder nachts einen nicht genau lokalisierbaren Schmerz tief in den Gliedern, meist im Bereich der Bein- oder Armmuskulatur, im Knie oder an den Füßen. Am nächsten Morgen sind die Schmerzen verschwunden, können aber an ein paar Abenden hintereinander wiederkehren.

Bei ärztlicher Untersuchung finden sich keinerlei Veränderungen an den Knochen, Gelenken oder Laborwerten. Die genauen Ursachen der zwar störenden, aber harmlosen Wachstumsschmerzen sind letztlich noch unbekannt. Schädliche Folgen sind nicht zu befürchten.

Ursachen und Auftreten

In welchem Alter treten Wachstumsschmerzen vor allem auf?

Wachstumsschmerzen treten vor allem zwischen dem 4. und 12. Lebensjahr auf. Schätzungen zufolge sind zwischen einem Viertel und der Hälfte der Kinder davon gelegentlich betroffen.

Zwischen Mädchen und Jungen gibt es bzgl. der Häufigkeit von Wachstumsschmerzen keine Unterschiede.

Wie kommt es zu Wachstumsschmerzen?

Wachstumsschmerzen sind unter (Klein-) Kindern zwar häufig, dennoch ist ihre Ursache bis heute unbekannt oder zumindest aus wissenschaftlicher Sicht nicht abschließend geklärt.

Erklärungsmodelle gibt es aber: Zum einen wird vermutet, dass es sich dabei um einzelne Wachstumsepisoden handelt, bei denen Muskeln, Sehnen und Nerven nicht mit dem Knochenwachstum mithalten können. Eine andere Überlegung macht die gereizte Knochenhaut (Periost) an den Wachstumsfugen überschnell wachsender Knochen für die Schmerzen verantwortlich.

Eines ist zum Glück gewiss: Wachstumsschmerzen können Ihrem Kind zwar zu schaffen machen und gelegentlich den Schlaf rauben, sind aber völlig harmlos.

Symptome

Was deutet auf Wachstumsschmerzen hin? 

Folgende Beobachtungen sprechen für die Diagnose „Wachstumsschmerzen“:

  • Alter: Kleinkind- bis Pubertätsalter.
  • Zeitpunkt: Auftreten der Schmerzen abends oder nachts, häufig an mehreren Abenden hintereinander und oft nach vorausgegangener körperlicher Anstrengung bzw. ausgiebiger Bewegung tagsüber, aber nicht währenddessen. Keine Beschwerden mehr am nächsten Morgen.
  • Schmerzdauer: schwankt zwischen wenigen Minuten und einer Stunde.
  • Schmerzart: stechend, dumpf oder brennend. Keine Schmerzverstärkung durch Bewegung oder Druck auf die Muskeln.
  • Schmerzlokalisation: nicht exakt möglich, tief in den Gliedern, hauptsächlich im Bereich der langen Röhrenknochen (v.a. Unter- oder Oberschenkel), auch an Knien, Füßen und Armen, selten im Gelenkbereich. Der Schmerz kann wandern oder die Seiten wechseln.
  • Begleiterscheinungen: eventuell Schwindel bzw. Kreislaufprobleme, aber kein Fieber.
  • Diagnostik: keine Veränderungen an den Knochen, Gelenken und in der Laboruntersuchung.
  • Therapeutisches Ansprechen: Die Schmerzen lassen sich durch Paracetamol beseitigen.

Halten die Schmerzen über längere Zeit an, sind andere, gravierendere Erkrankungen abzuklären, wozu beispielsweise Knochenzysten, Tumoren oder Blutarmut (Leukämie) zählen.

Behandlung

Was kann ich gegen Wachstumsschmerzen bei meinem Kind tun?

Eine sanfte Massage des schmerzenden Gliedes von oben nach unten empfinden fast alle Kinder als angenehm. Außerdem spielen der Zuwendungsfaktor und der psychologische Wohlfühleffekt dabei eine wichtige Rolle.

Sie können auch versuchen, mit Kälte oder Wärme Ihrem Kind Gutes zu tun und seine Schmerzen zu lindern. Welche Temperaturveränderung dabei gerade hilft, ist individuell unterschiedlich. So können Sie Ihrem Kind ein Wärmekissen auflegen oder eine Infrarotlampe zum Einsatz bringen. Auch das Auftragen von Johanniskraut- oder Arnikasalbe hat eine wärmefördernde Wirkung. Zum Kühlen bieten sich dagegen feuchtkalte Umschläge an, eventuell garniert mit einem Schuss Zitronensaft. Auch Franzbranntwein oder Calendula-Tinktur werden empfohlen.

Wenn all das zur Schmerzbekämpfung nicht ausreicht, können Sie Ihrem Kind mit Paracetamol in der Regel schnell und sicher helfen (15 mg/kg Körpergewicht i.d.R. als Saft oder Zäpfchen, ggf. auch als Brausetablette).

Hilft Paracetamol gegen Wachstumsschmerzen?

Bei Verdacht auf Wachstumsschmerzen sollten Sie Ihr Kind zunächst beruhigen und dem Schmerz durch Ablenkung, Massage oder Wärmewickel abhelfen. Reicht das nicht, ist Paracetamol gegen diese Schmerzform normalerweise sicher und zuverlässig wirksam (15 mg/kg Körpergewicht i.d.R. als Saft oder Zäpfchen, ggf. auch als Brausetablette).

Dauern die Schmerzen an oder kehren sie immer wieder, ist der Kinderarztbesuch zur Abklärung dringend angeraten.

Wissenswertes

Was unterscheidet Wachstumsstörungen von Wachstumsschmerzen? 

Während die eher diffusen Wachstumsschmerzen vor allem Kinder im Alter zwischen 4 und 10 Jahren betreffen, machen sich Wachstumsstörungen hauptsächlich bei Jugendlichen (oft bei den sportlich aktiven unter ihnen) bemerkbar.

Die damit verbundenen Schmerzen sind genau lokalisierbar und werden häufig an der Ferse oder am Kniegelenk, meist einseitig, aber auch beidseitig, verortet. Gemeinsam ist beiden Phänomenen, dass es sich um störende, aber harmlose Erscheinungen handelt, die von selbst wieder verschwinden.

Quellen:

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Autor unseres Artikels
 
Dr. Hubertus Glaser, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

Dr. Hubertus Glaser
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gesundheit e.V. (DEUGE) und medizinischer Fachautor

    Studium:
  • Ludwig-Maximilians-Universität in München
    Berufliche Stationen:
  • Medizinischer Chefredakteur im wissenschaftlichen Springer-Verlag
  • freiberuflich als Entwickler, Berater und Publizist

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Medizinische Prüfung
des Artikels
Dr. med. Monika Steiner, Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

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Dr. med. Monika Steiner
Ärztin / Gutachterin für medizinische Fortbildung

    Studium:
  • Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
    Berufliche Stationen:
  • Leitung Medizin-Online / Chefredakteurin Springer Nature
  • Medizinische Gutachterin für ärztliche CME-Fortbildung bei esanum.de

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